Zu einem außergewöhnlichen Musikereignis ist es einen Tag nach der Eröffnung der 100. Bayreuther Festspiele gekommen. Im Rahmen des Bayreuther Liszt-Jubiläums gastierte das Israel Chamber Orchestra unter der Leitung von Roberto Paternostro mit einem denkwürdigen Konzert.
Staatssekretär Hartmut Koschyk MdB (rechts) mit Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl (links) und dem Leiter des Israel Chamber Orchestra, Roberto Paternostro (Mitte).
Erstmals seit dem Holocaust erklangen in Bayreuth von einem israelischen Orchester die Hymne des Staates Israel und Musik von Richard Wagner.
Der Auftritt des Israel Chamber Orchestra in Bayreuth stand unter der Schirmherrschaft von Katharina Wagner, die Oberbürgermeis-ter Dr. Michael Hohl in der voll besetzten Bayreuther Stadthalle begrüßen konnte. Unter den Gästen waren auch Finanzstaatssekre-tär Hartmut Koschyk MdB, Regierungspräsident Wilhelm Wenning, der langjährige Bayerische Staatsminister Simon Nüssel, die ehemalige Landtagsvizepräsidentin Anneliese Fischer sowie der ungarische Botschafter in Deutschland, Jozsef Czukor.
Auch das ARD-Studio Tel Aviv, TV Oberfranken und ein japani-sches Fernsehteam begleiteten das Konzertereignis.
Das Israel Chamber Orchestra bot Werke des israelischen Kompo-nisten Tzvi Avni, die Friedrich-Rückert-Lieder von Gustav Mahler, gesungen von dem Berliner Bariton Dietrich Hentschel, die Sinfonie Nr. 4 in A-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy , das Angelusgebet von Franz Liszt sowie das Siegfried-Idyll von Ri-chard Wagner.
Die Komponisten waren bewusst gewählt: Tzvi Avni wurde in Deutschland geboren und emigrierte vor dem 2. Weltkrieg nach Israel. Gustav Mahler und Felix Mendelssohn Bartholdy stehen für den Beitrag jüdischer Künstler zur deutschen Kultur und für die musikalische Welt. Franz Liszt ist der Schwiegervater Richard Wagners. Und das Siegfried-Idyll spielte das Israel Chamber Orchestra zum ersten Mal überhaupt.
Sowohl das musikalische Spitzenniveau des 1965 gegründeten Israel Chamber Orchestra mit Sitz in Tel Aviv, als auch die Darbietung eines Werkes von Richard Wagner veranlasste das Publikum zu lang anhaltendem, am Schluss stehenden Applaus.
Der Dirigent Roberto Paternostro studierte an der Hochschule für Musik in Wien bei Hans Swarowsky, in Hamburg bei György Ligeti und Christoph von Dohnanyi, war Assistent Herbert von Karajans und leitet seit 2009 das Israel Chamber Orchestra in Tel Aviv.
Der Auftritt des Orchesters mit einem Wagnerstück in Bayreuth hatte in Israel zum Teil heftige Proteste, aber auch viel Zustimmung ausgelöst. Die Verantwortlichen des Israel Chamber Orchestra äußerten anlässlich ihres Auftritts in Bayreuth die Überzeugung, „dass dieser historische Tag eine Brücke schlagen kann zu Dialog und Verständnis zwischen all denen, die die Musik als das zu würdigen wissen, was sie ist – eine internationale, verbindende Sprache“.
Bei einem Empfang im Anschluss an das Konzert überreichte Fi-nanzstaatssekretär Hartmut Koschyk dem Musikdirektor Roberto Paternostro ein Ersttagsalbum mit der Sonderbriefmarke zum 250. Geburtstag von Franz Liszt sowie die aus gleichem Anlass erschie-nene Sondermünze.
Staatsekretär Koschyk begrüßte die Leiterin der Bayreuther Festspiele Katharina Wagner (Mitte).
Die ARD sendet aus diesem Anlass am Sonntag, 31. Juli, von 14.30 bis 15 Uhr in der Reihe ARD-exclusiv einen Film von Richard C. Schneider mit dem Titel „Eine besondere Premiere – Das Israel Chamber Orchestra in Bayreuth“.
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