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Stellt das Energiekonzept der Bundesregierung konsequent die Weichen für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung?
18. September 2010
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Die christlich-liberale Koalition hat unter Federführung von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ein umfassendes und zukunftsgerichtetes Energiekonzept vorgelegt. Mit dem Energiekonzept formuliert die Bundesregierung Leitlinien für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung und beschreibt erstmals den Weg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien. Es geht um die Entwicklung und Umsetzung einer langfristigen, bis 2050 reichenden Gesamtstrategie.

Beim Energiemix der Zukunft sollen die erneuerbaren Energien den Hauptanteil übernehmen. Auf diesem Weg werden in einem dynamischen Energiemix die konventionellen Energieträger kontinuierlich durch erneuerbare Energien ersetzt. Die Kernenergie ist eine Brückentechnologie auf dem Weg dorthin. Die Bundesregierung setzt auf eine ideologiefreie, technologieoffene und marktorientierte Energiepolitik, die Strom, Wärme und Verkehr umfasst. Auch im Gebäudebereich hat insbesondere der Einsatz von Effizienzmaßnahmen ein enormes Potential.

Die wichtigsten Handlungsfelder des Energiekonzepts sind der Ausbau der erneuerbare Energien, der Ausbau der Stromnetze und Speicher, die Steigerung der Energieeffizienz, die energetische Gebäudesanierung und die Nutzung der Kernenergie als Brückentechnologie.

Das Energiekonzept ist als Vision bis 2050 langfristig angelegt. In 10-Jahres-Schritten legt es die Klimaziele für Deutschland, die Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die Ziele zur Steigerung der Energieeffizienz fest. Es enthält zudem eine langfristige Strategie für die „Jahrhundertaufgabe“ energetische Gebäudesanierung.

In Zukunft sollen die erneuerbaren Energien den Hauptanteil der Energieversorgung übernehmen. Ihr Anteil am Energieverbrauch soll bis 2030 30 Prozent und bis 2050 60 Prozent betragen. Bei der Stromversorgung soll ihr Anteil sogar auf 50 Prozent bis 2030 und 80 Prozent bis 2050 steigen. Um die erneuerbaren Energien schrittweise an den Markt heranführen, sollen zudem Anreize zu einer stärker bedarfsgerechten Erzeugung und Nutzung der erneuerbaren Energien geschaffen werden.

Des Weiteren bestehen in Deutschland erhebliche Potentiale zur Energie- und Stromeinsparung. Die bürgerliche Koalition wird daher einen Energieeffizienzfonds von 500 Mio. Euro jährlich auflegen und damit Anreize für umfassende Energieeffizienzmaßnahmen für Verbraucher, Mittelstand und vor allem in Kommunen setzen. Ab 2013 sollen die Steuervergünstigungen der Industrie bei Energie- und Stromsteuer zudem daran geknüpft werden, dass Energiemanagementsysteme eingeführt werden, die systematisch wirtschaftliche Einsparpotentiale in den Betrieben aufzeigen.

Riesige Energiemengen werden bisher in alten Gebäuden mit einem schlechten energetischen Standard verschwendet. Die Bundesregierung wird daher ebenfalls einen langfristigen Sanierungsfahrplan mit dem Ziel „Nullemission bis 2050″ einführen. Das heißt nicht, dass diese Gebäude keine Energie mehr verbrauchen, sondern dass der Energiebedarf beispielsweise nicht mehr durch Erdgas, sondern etwa durch Biogas bereitgestellt wird. Ab 2020 soll dieses ehrgeizige Ziel stufenweise bis 2050 erreicht werden.

Die Verlängerung der Laufzeiten der 17 Kernkraftwerke im Durchschnitt um 12 Jahre erlaubt einen stabilen, technischen und kosteneffizienten Übergang zu den erneuerbaren Energien. Dieser Umbau braucht Zeit. Für die ältesten sieben Kraftwerke mit Betriebsbeginn vor 1980 wird die Lauheit um acht Jahre verlängert, für die jüngeren Kraftwerke um 14 Jahre. Zukünftig wird der Betrieb der Kernkraftwerke an die Einhaltung eines dynamischen Sicherheitsstandards, der sich aus dem fortschreitenden Stand von Wissenschaft und Technik ableitet, geknüpft.

Für die Jahre 2011 bis 2016 wird darüber hinaus eine Brennelementesteuer eingeführt, die zu Einnahmen von 2,3 Mrd. Euro im Jahr führen wird. Ergänzend dazu leisten die Kraftwerksbetreiber Sonderzahlungen für diesen Zeitraum. Ab 2017 werden die vier großen Energieversorger 9 Euro je MWh Kernenergiestrom, der aus der Laufzeitverlängerung resultiert, als Gewinnabschöpfung an ein Sondervermögen des Bundes abführen. Aus diesem Fonds sollen dann Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und Investitionen in erneuerbare Energien gefördert werden.

Mit dem Energiekonzept wird nicht nur die notwendige Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken als Brückentechnologie festgelegt, sondern grundsätzlich der Weg aufgezeigt, wie unsere Energieinfrastruktur in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten aussehen wird, die auf den drei Eckpfeilern Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Klimafreundlichkeit beruht. Wichtige Eckpfeiler sind unter anderem die Steigerung der Energieeffizienz, beispielsweise durch einen Energieeffizienzfonds sowie dem dringend notwendigen Ausbau der Stromnetze und der Entwicklung von Speichertechnologien.
Die künftige Energieversorgung gehört zu den größten Herausforderungen Deutschlands.

Deutschland wird mit dem Energiekonzept konsequent der Weg in das regenerative Zeitalter eingeschlagen, ohne dabei die Energieversorgungssicherheit zu bezahlbaren Preisen außer Acht zu lassen. Das Energiekonzept der Bundesregierung findet daher meine vollste Unterstützung!

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There are 4 comments

  • Victor Fuchs sagt:

    Prinzipiell richtige Entscheidung. Nur hat sich die Bundesregierung ein wenig über den Tisch ziehen lassen, da der Großteil des Gewinnes den Konzernen bleibt. Die öffentliche Akzeptanz wäre weitaus größer, wenn die Gewinne zumindest zu 75% abgeschöpft worden wären. Die Macht der Energieversorger stimmt mich schon nachdenklich.

  • Sonja sagt:

    Dazu gibt es eine Protestaktion von Rettet den Regenwald e.V.

    Energiekonzept der Bundesregierung: „Bioenergie“ auf Kosten der Regenwälder

    Die Bundesregierung arbeitet seit Monaten an einem Energiekonzept für Deutschland. Das ist richtig, denn bei unserer Energieversorgung liegt einiges im Argen. Der nun vorgelegte Entwurf des Energiekonzeptes bereitet allerdings große Sorge. Nicht nur wegen der Atomenergie, sondern auch aufgrund sogenannter „Bioenergien“ als weiterer Säule unserer Energieversorgung.

    Besonders kritisch ist der geplante „zunehmende Import von Bioenergieträgern“. Bereits jetzt importiert Deutschland große Mengen an Palm- und Sojaöl sowie Ethanol aus Zuckerrohr. Jährlich etwa 450 000 Tonnen – fast die Hälfte des nach Deutschland importierten Palmöls – werden schon in den etwa 1 400 mit Palmöl betriebenen Blockheizkraftwerken verheizt. Wie schon bei Öl, Gas, Kohle und Uran der Fall, begibt sich Deutschland damit in eine fatale Abhängigkeit und bürdet die davon ausgehenden Probleme anderen Ländern auf.

    Denn für „Bioenergien“, sei es Palm- oder Sojaöl, Ethanol aus Zuckerrohr oder tropisches Brennholz, werden in den Ländern des Südens Regenwälder, Savannen und Torfmoore geplündert und die dort lebenden Menschen ihrer Lebensgrundlagen beraubt. Daran können Nachhaltigkeitsverordnungen und Siegel nichts ändern, zumal diese Probleme wie Flächenbelegungen und indirekte Landnutzungsänderungen nicht berücksichtigen.

    Die im Gutachten “Energieszenarien für ein Energiekonzept der Bundesregierung”, das von den drei Wirtschaftsinstituten im Auftrag der Bundesregierung erstellt wurde 1.), aufgezeigten Biokraftstoffmengen für den Straßenverkehr von „rund 85 Prozent“ sind unerfüllbar und unverantwortlich. Auch sogenannte „Biokraftstoffe der zweiten Generation“ sind keine Lösung, denn es gibt bisher keine Verfahren, um große Mengen davon zu erzeugen. Nach Ansicht vieler Fachleute wird es diese auch nie geben. Da auch sie weiterhin enorme Landflächen verbrauchen würden, lösen sie ebenso wenig die fatale Konkurrenz zwischen Tank und Teller. Weiterhin sind auch die „Potentiale von biogenen Reststoffen und Bioabfällen“ sehr begrenzt. Generell muss die stoffliche Verwertung vor der energetischen Nutzung Vorrang haben. Wird beispielsweise auch noch das Stroh geerntet, kann keinerlei Humus mehr gebildet werden und die Ackerböden veröden völlig.

    Generell schädlich ist der Anbau von „Bioenergien“ auf industriellen Monokulturen. Sie verschlingen Unmengen an Pestiziden, Herbiziden, mineralischen Düngemitteln und Wasser. Solche „grüne Wüsten“ gibt es bereits auf Dutzenden von Millionen Hektar in Südamerika und Südostasien. Riesige Landflächen werden in Beschlag genommen, die für den Nahrungsmittelanbau dringend gebraucht werden, Tausende Menschen von ihrem angestammten Land vertrieben.

    Ich bitte Sie daher dringend, den weiteren Ausbau der “Bioenergien“ aus dem Energiekonzept zu streichen. Dies gilt ganz besonders für den geplanten “zunehmenden Import von Bioenergieträgern“. Schon jetzt richten “Bioenergien verheerende Schäden im In- und Ausland an. Auch die “Förderung von Biokraftstoffen der zweiten Generation“ ist sinnlos und das Potential von “biogenen Reststoffen und Bioabfällen” wird völlig überschätzt. Pflanzen erfüllen viel wichtigere Funktionen und dürfen deshalb nicht komplett verheizt werden.

    https://www.regenwald.org/protestaktion.php?id=624

  • victor fuchs sagt:

    Lieber Herr Koschyck,

    ich dache, da ist hier ein DIALOG???

    Viele Grüße aus München

    Victor Fuchs

  • „Energiekonzept der Bundregierung“: Welches, sehr geehrter Herr Koschyk? Erst drückt die Koalition – ohne Not (!), wie ich meine – eine Laufzeitverlängerung für KKWe duch den Bundestag und dann setzt sie diese wieder aus (was immer das rechtlich sein mag). Dann lässt sie KKWs (wieder auf rechtlich dünnem Eis) ohne Rücksicht auf etwaige Schadenersatzforderungen der derr KKW-Betreiber abschalten: Ist das nicht genau das Gegenteil von überlegtem, konzeptivem Vorgehen und wie wird der Wähler bei den nächsten Landtagswahlen Ihrer Meinung nach darauf reagieren? .

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