Bereits das diesjährige „Bayreuther Fastenessen“ der Stiftung Verbundenheit und weiterer Kooperationspartner stand ganz im Zeichen der Staaten Georgien und Armenien. Der Bischof der Evang.-Luth. Kirche Georgiens und dem Südlichen Kaukasus, Rolf Bareis, der auch Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Verbundenheit ist, berichtete in Bayreuth sehr eindrucksvoll über die aktuelle Lage in dieser Region.
Bischof Bareis unterstützte die Stiftung Verbundenheit auch bei der Vorbereitung eines Informationsbesuches, den der Stiftungsratsvorsitzende Hartmut Koschyk, Geschäftsführer und Programmleiter Sebastian Machnitzke und die Teamleiterin Erika Erhardt in der Woche vor Ostern nach Georgien und Armenien unternahmen.
So bildete auch das Evang.-Luth. Gemeindezentrum in Tiflis den Auftakt des Besuchsprogramms, wobei Bischof Bareis die Kirche, die Gemeinderäume und das Seniorenheim präsentierte.
In der Deutschen Botschaft in Tiflis erläuterten die Vertreter der Stiftung Verbundenheit Botschafter Peter Fischer und der stv. Botschafterin Tanja Hutt das Förderprogramm des Bundesministeriums des Innern und für Heimat zugunsten der deutschen Minderheit in Georgien.
Botschafter Fischer und seine Stellvertreterin Hutt berichteten ihrerseits über die Zusammenarbeit mit der deutschen Minderheit, aber auch mit staatlichen Stellen Georgiens, was den Erhalt deutscher Kulturdenkmäler in Georgien anbelangt. Die Stiftung Verbundenheit ist der Deutschen Botschaft in Tiflis für ihre Bemühungen für die deutsche Minderheit in Georgien sehr dankbar.
Im Zentrum des Informationsbesuches der Stiftung Verbundenheit in Georgien stand das ausführliche und intensive Gespräch mit dem Verband der deutschen Minderheit, „Einung“.
Sehen Sie hier einen Beitrag zum Lernen und Sprechen der deutschen Sprache in Georgien.
In einem mehrstündigen Informations- und Meinungsaustausch mit dem Vorstand der „Einung“ wurde deutlich, dass dort Einigkeit über die Führungsstruktur des Verbandes und die Verantwortlichkeit für das Förderprogramm des Bundesministeriums des Innern und für Heimat besteht. Präsident Alexander Feldmaier und die Vizepräsidenten Alexander Schubin sowie Dimitrii von Aderkas bestätigten gemeinsam mit dem Vorstand die Verantwortung von Vizepräsident Schubin für das BMI-Förderprogramm und sagten zu, die vom Vorstand einstimmig bestätigte Führungs- und Verantwortungsstruktur bis Mitte April auch amtlich registrieren zu lassen.
Die Vertreter der Stiftung Verbundenheit begrüßten diesen einvernehmlich erfolgten Beschluss des Vorstandes der „Einung“ und sicherten der deutschen Minderheit die volle Unterstützung bei der Durchführung des BMI-Förderprogramms für 2024 zu.
In Georgien besuchte die Delegation der Stiftung Verbundenheit auch die Begegnungsstätte der „Einung“ in der Stadt Rustavi, wo die dortige Kinder- und Jugendgruppe einen Ausschnitt aus ihrem reichhaltigen musikalischen und literarischen Repertoire darbot. Auch für die mittlere und ältere Generation wird ein abwechslungsreiches Sprach- und Kulturangebot unterbreitet.
Weitere Besuchsstationen in Georgien waren die ehemals deutschen Siedlungen Elisabethtal (Asureti) und Katharinenfeld (Bolnisi). In Asureti konnte die wiederaufgebaute deutsche Evang.-Luth. Kirche besichtigt werden, in der wieder evangelische Gottesdienste und deutsche Kulturveranstaltungen stattfinden. Auch sind mehrere der deutschen Siedlungshäuser in der „Schwabenstrasse“ von privater Seite liebevoll restauriert. Ein in dem Ort verbliebener Angehöriger der deutschen Minderheit betreibt Weinbau und exportiert seine Weine auch nach Deutschland. Die ehemalige „Bahnstation“ ist ebenfalls hervorragend saniert und beherbergt eine attraktive Gaststätte mit Biergarten, ein beliebtes Ausflugsziel für die Bewohner der nahen Hauptstadt Tiflis.
In Bolnisi, dem ehemaligen Katharinenfeld wurde vor kurzem eine neue Kinder- und Jugendgruppe der „Einung“ gegründet, die den Besuchern aus Deutschland eine Kostprobe ihres abwechslungsreichen Programms gab. Die Leiterin der Gruppe und die Musikpädagogin erläuterten den Vertretern der Stiftung Verbundenheit die geplanten Bildungs- und Kulturmaßnahmen, wobei es eine enge Zusammenarbeit mit der örtlichen Evang.-Luth. Kirchengemeinde gibt.
In Bolnisi/Katharinenfeld wurde mit Unterstützung der Deutschen Botschaft Tiflis das ehemalige Dorfschulzenamt saniert, in dem sich ein Kulturzentrum befindet, in dem die neue Kinder- und Jugendgruppe der „Einung“ ihre Aktivitäten durchführt. Auch wurde ein ehemals deutsches Weinbau-Anwesen vorbildlich saniert, in dem sich heute ein eindrucksvolles Deutsch-Georgisches Weinhaus präsentiert. Auch gibt es Überlegungen, die zum Teil als Sporthalle erhaltende ehemalige .-Luth. Kirche wie in Asureti/Elisabethtal wiederaufzubauen.
Von Tiflis reiste die Delegation der Stiftung Verbundenheit nach Armenien in dessen Hauptstadt Eriwan weiter, wo sie in der Deutschen Botschaft von Botschafter Viktor Richter und Kultur- und Pressereferent Florian Vogt empfangen wurde. Auch hier erfolgte ein ausführlicher Informations- und Meinungsaustausch über die Fördermöglichkeiten des Bundesministeriums des Innern und für Heimat für die verbliebene deutsche Minderheit in Armenien. Botschafter Viktor Richter ist mit den Anliegen einer deutschen Minderheit aus seiner Zeit als deutscher Generalkonsulin Novosibirsk sehr vertraut.
Im Bildungs- und Kulturzentrum der armenischen Regierung trafen die Vertreter der Stiftung Verbundenheit mit den Vertretern der deutschen Minderheit, Präsident Dr. Viktor-Heinrich Wuchrer und seiner Stellvertreterin Natalia Alguljan zusammen, welche über die aktuelle Lage berichteten. Hier ergab sich auch eine Begegnung mit dem Abteilungsleiter für nationale Minderheiten und Religionsangelegenheiten im Amt des Armenischen Premierministers Vardan Ascatryan, der den Besuchern aus Deutschland die Grundsätze der Minderheitenpolitik Armeniens darlegte. Er versicherte, dass die armenische Regierung ein großes Interesse am Erhalt der deutschen Minderheit habe. Auch in Armenien bietet sich wie in Georgien die Möglichkeit einer Zusammenarbeit der deutschen Minderheit mit der Evang.-Luth. Kirche an, für die auch Bischof Rolf Bareis zuständig ist, der regelmäßig vor Ort in Eriwan ist.
Das Resümee der Delegation der Stiftung Verbundenheit nach einem anstrengendem Besuchsprogramm in Georgien und Armenien: Auch wenn es sich um kleine deutsche Minderheiten handelt, so gibt es doch ein engagiertes Bemühen deren Vertreter um den Erhalt der muttersprachlichen und ethnokulturellen Identität, die eine Unterstützung aus dem Förderprogramm des Bundesministeriums des Innern und für Heimat rechtfertigen. In beiden Ländern gibt es die Möglichkeiten von Synergieeffekten und die Hebung von Entwicklungspotentialen durch eine Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche vor Ort.
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