Tabakwerbung soll nach dem Willen der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler MdB in Deutschland verboten werden. Noch in diesem Jahr möchte sie intensive Gespräche in der Bundesregierung darüber führen.
Ob es ihr gelingt, die Tabakwerbung nahezu komplett zu verbieten, ist allerdings fraglich. Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD das Thema ausgeklammert. Tabak sei „immer noch ein legales Produkt“, sagt der Bayreuther Bundestagsabgeordnete und Beauftragte der Bundesregierung Hartmut Koschyk gegenüber der Augsburger Allgemeinen Zeitung, in dessen Wahlkreis das größte Werk des Tabakkonzerns BAT in Europa mit rund 1000 Beschäftigten steht. Schon jetzt gebe es erhebliche Einschränkungen für die Tabakwerbung, die durch eine europäische Richtlinie nun noch verschärft würden: Künftig soll eine Kombination aus Warnhinweisen und schockierenden Bildern knapp zwei Drittel der Verpackungsfläche bedecken.
„Wir haben schon sehr viel getan für den Nichtraucherschutz“, sagt Koschyk im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung. „Ich möchte nicht, dass in Deutschland irgendwann nicht mehr produziert und nur noch ausländische Ware konsumiert wird.“ In keiner anderen Branche sei die Regulierungsdichte so hoch wie in der Tabakindustrie. „Hier geht es auch um Steuern und Arbeitsplätze.“ Nach eigenen Angaben beschäftigt die Branche in der Bundesrepublik mehr als 10000 Menschen und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 20,1 Milliarden Euro. Darin enthalten sind auch 12,3 Milliarden Euro aus der Tabaksteuer.
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