Finanzstaatssekretär Koschyk gemeinsam mit dem ungarischen Botschafter Dr. József Czukor (links) , Unternehmer Hans Wormser (rechts) und dem Ensemble der „Deutschen Bühne Ungarn“ unter der Leitung von Frau Ildikó Frank (mitte)
Vom 8. bis 9. November 2012 fand in Berlin das Deutsch-Ungarische Forum statt. Im Rahmen des Deutsch-Ungarischen Forums hatte die ungarische Botschaft gemeinsam mit der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland und dem Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland, dessen Stiftungsratsvorsitzender und Bundesvorsitzender Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk ist, das Ensemble der „Deutschen Bühne Ungarn“ in der südungarischen Stadt Szekszárd nach Berlin eingeladen, um im Berliner Admiralspalast das Stück über das Leben von Raoul Wallenberg aufzuführen. Zu den wichtigsten Aufgaben der Deutschen Bühne Ungarn gehören die Pflege und Vermittlung der deutschen Sprache, aber auch die Bewahrung der kulturellen Werte der mehr als 200.000 Ungarndeutschen.
Die rund 450 Zuschauer der Theateraufführung zeigten sich begeistert vom Auftritt der „Deutschen Bühne Ungarn“
Die ungarndeutsch-österreichische Koproduktion des Dramas des 1930 in Graz geborenen früheren Fernseh- und Theaterautors Ernst Pichler handelt vom schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg, der Tausende ungarische Juden vor dem Holocaust gerettet hat. Die Uraufführung in der Inszenierung von Alex Linse fand bereits am 3. Oktober 2011 in Ungarn statt. Der österreichische Regisseur und Autor Ernst Pichler begann seine Laufbahn als Hilfsregisseur in der Volksoper in Graz, dann arbeitete er als Regisseur in Frankreich, Italien und in den USA. Später wechselte er zum Saarländischen Rundfunk und wandte sich dem Drama zu.
Raoul Wallenberg (1912 – 1947?) entstammte einer berühmten schwedischen Bankiers- und Unternehmerfamilie. Als erster Sekretär der schwedischen Gesandtschaft in Ungarn war es ihm dank seines Diplomatenstatus und mit Unterstützung der schwedischen Regierung möglich, Maßnahmen zur Rettung der dort lebenden Juden anzustreben. Nach der Eroberung von Budapest durch die Rote Armee versuchte er, mit den Sowjets Kontakt aufzunehmen, wurde jedoch gefangengenommen, verschleppt und landete schließlich in der berüchtigten Geheimdienstzentrale Lubjanka in Moskau. Dem schwedischen Gesandten in Moskau wurde mitgeteilt, dass sich Wallenberg in der Obhut der Roten Armee befinde und dass es ihm gut gehe. Doch dann verliert sich seine Spur; sein Tod ist bis heute nicht wirklich geklärt.
Wallenbergs bis heute nicht geklärtes Schicksal ist es, das der Autor Ernst Pichler – ausgehend von historischen Fakten und Personen – theatralisch behandelt. Entstanden sind nicht nur eine Hommage an Wallenberg und ein wichtiger Beitrag gegen das Vergessen, sondern auch ein packendes psychologisches Drama.
Botschafter Dr. Czukor dankte Finanzstaatssekretär Koschyk als Stiftungratsvorsitzender und VDA-Bundesvorsitzender der „Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ und des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland, für die gemeinsame Ausrichtung der Theateraufführung
Der Botschafter der Republik Ungarn, Herr Dr. Czukor, dankte Finanzstaatssekretär Koschyk als Stiftungratsvorsitzender und VDA-Bundesvorsitzender der „Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ und des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland, für die gemeinsame Ausrichtung der Theateraufführung sowie für die Unterstützung des Auswärtigen Amtes, des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Christoph Bergner MdB und des Inhabers der Spedition Wormser in Herzogenaurach, Hans Wormser. Botschafter Dr. Czukor erklärte, dass die „Deutsche Bühne Ungarn“ das einzige professionelle deutschsprachige Theater Ungarns sei. 1994 konnte die „Deutsche Bühne Ungarn“ mit Unterstützung seitens des ungarischen Staates und der Bundesrepublik Deutschland sowie verschiedener Stiftungen und Vereine in das ehemalige Kino Világ Mozgó, gelegen im Zentrum von Szekszárd, umziehen. Seitdem hat die „Deutsche Bühne Ungarn“ den Zuschauern sowohl in Ungarn als auch im Ausland die Qualität des Theaters stets aufs Neue vor Augen geführt. Die Auswahl des Theaterstücks fiel auf das von Ernst Pichler geschriebene Drama „Wallenberg“, da in Ungarn in diesem Jahr an dessen 100. Geburtstag mit einem Gedenkjahr und einer Reihe von Veranstaltungen erinnert werde und die heimische deutschsprachige Weltpremiere vom Autor Ernst Pichler ausdrücklich für die „Deutsche Bühne Ungarn“ in Szekszárd konzipiert worden sei. Gleichzeitig würde die Symbolkraft dieses Theaterstückes, gerade an einem 9. November und aufgeführt von einem deutschen Minderheitentheater aus Ungarn, für sich sprechen, so Botschafter Czukor. Man wollte in diesem Jahr das diesjährige deutsch-ungarische Forum mit etwas Besonderen abschließen und die Aufführung des Theaterstückes „Wallenberg“ hätte nicht besser gewählt werden können.
Auch der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Innenstaatssekretär Dr. Christoph Bergner MdB, unterstütze die Theateraufführung
Staatssekretär Dr. Bergner betonte, dass es ihm als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten ein besonderes Anliegen sei, dass die deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa als kulturelle Brückenbauer arbeiten und daran mitwirken, in einem vereinten Europa zu einem gemeinsamen kulturellen Selbstverständnis zu gelangen bis hin zu einem gemeinsamen europäischen Identitäts- und Geschichtsbewusstsein. In diesem Sinne leiste diese Veranstaltung mit diesem Thema und an diesem Tag einen ganz besonderen Beitrag, wofür er der „Deutschen Bühne Ungarn“ und den Veranstaltern herzlich danke.
Finanzsstaatssekretär Hartmut Koschyk MdB, der Stiftungratsvorsitzender und Bundesvorsitzender der „Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ und des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) ist, hob in seinem Grußwort die Bedeutung von Raoul Wallenberg hervor
Auch für Finanzstaatssekretär Koschyk könnte die Auswahl des Theaterstückes – das zeitgenössische Drama von Ernst Pichler über das Schicksal des schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg – aufgeführt durch die Deutsche Bühne Ungarn nicht besser gewählt sein. Die Theateraufführung der Deutschen Bühne Ungarn an einem 9. November 2012 in Berlin unterstreiche nicht nur die guten deutsch-ungarischen Beziehungen, sondern die Theateraufführung zeige auch, dass man sich nicht vor der deutsch-ungarischen Geschichte verschließe und dass man nicht die Humanität, den Opfermut und die Zivilcourage wie die eines Raoul Wallenberg vergesse, der in dunkelsten Zeiten für Menschen Licht bedeutet habe. Wir arbeiten an einem Europa, in dem ganz besonders nationale, religiöse und ethnische Minderheiten geschützt werden müssten. Dies sei das kulturpolitische Programm der Theateraufführung „Wallenberg“, so Finanzstaatssekretär Koschyk. Er wünsche sich auch, dass die Theateraufführung nachdenklich mache und dass man in einer Zeit, in der Wolken über Europa stehen, aus einer Persönlichkeit wie Raoul Wallenberg den Mut schöpfe, die kleineren Herausforderungen in der heutigen Zeit in Europa entschlossen anzugehen.
Der Autor Ernst Pichler legt seiner Hauptfigur den Satz „Ich bin Optimist“ in den Mund. Wallenberg behält auch in Gefangenschaft Ruhe und Selbstsicherheit. Er wird weder gefoltert, noch verhört. Den Spritzen, die ihn gefügig machen sollen, kann Wallenberg allerdings nicht entgehen. Oft ist eine Szene beklemmender als die vorangegangene. Durchatmen zu können scheint nicht im Sinne des Autors – und auch nicht des Regisseurs zu sein. Des Autors Gedanke ist „So hätte es sein können“, weil das Ende von Wallenberg nicht eindeutig historisch belegt ist. Es war eine hervorragende Vorstellung mit vielen Fragen zu Ethik, Politik und Kontroversen zur Person des schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg, der nicht als Held, sondern als Mensch dargestellt wurde.
Zum Grußwort von Finanzstaatssekretär Koschyk gelangen Sie hier.
Weiterführende Informationen zur „Deutschen-Bühne Ungarn“ finden Sie hier.
Zu Videoimpressionen der Theateraufführung gelangen Sie hier.
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