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Trauer um einen väterlichen Freund und großartigen Künstler – zum Tod von Hans Dressel
4. Januar 2013
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Als ich Hans Dressel kurz vor dem Weihnachtsfest an seinem Krankenbett besuchte, hatte ich die Hoffnung, dass er sich von den Folgen einer schweren Herzoperation wieder erholen würde. Aber: „Der Mensch denkt – Gott lenkt!“ Am 30. Dezember hat Hans Dressel seine Augen für immer geschlossen. Ein schaffensreiches irdisches Leben als Lehrmeister und Künstler ging zu Ende.

Hans Dressel im Sommer 2012 mit seinem letzten großen Werk, der Levi-Strauß-Büste, und im Hintergrund ein früher geschaffenes Kunstwerk, der „Flötenspieler“, im geliebten Garten seines Forchheimer Domizils.

Hans Dressel wurde am 29. Juli 1925 in Neunburg v.W. in der Oberpfalz geboren und besuchte in Forchheim und Erlangen das Humanistische Gymnasium. Diese humanistische Schulausbildung sollte für sein ganzes Leben bestimmend werden. Aber auch der Kriegsdienst 1943 bis 1945 hat Hans Dressel tief geprägt. Seine akademische Ausbildung erhielt er an er Universität Erlangen (Sport und Philosophie) sowie an der Akademie der Bildenden Künste in München. Ab 1952 begann das Wirken von Hans Dressel als Kunsterzieher und Sportlehrer am Gymnasium Forchheim.

Als Schüler habe ich Hans Dressel kennen, schätzen und lieben gelernt. Keine andere Persönlichkeit außer meinen Eltern hat mich in meiner Jugendzeit so geprägt. Er ist mir zum engsten väterlichen Freund geworden.

Sein künstlerisches Lebenswerk ist ebenso umfassend wie beeindruckend. In allen Sparten der Bildenden Künste wies er Exzellenz auf, ob Malerei, Karikatur oder Bildhauerei. Zahlreiche Ausstellungen, weit über Franken, ja über Deutschland hinaus, zahlreiche Kunstwerke im öffentlichen Raum durch Auftraggeber aus Wirtschaft und Verwaltung, vor allem aber viele Kunstwerke für die Kenner und Liebhaber seines besonderen, unverwechselbaren Stils, bezeugen dies über seinen Tod hinaus. Aber nicht nur der Künstler Hans Dressel wird geschätzt, verehrt und geliebt. Es ist vor allem der Menschenfreund mit seiner humanistisch-philosophischen Grundhaltung. Natürlich wird Hans Dressel als Kunstschaffender des fränkischen Raums schmerzlich vermisst werden. Alle Wegbegleiter die ihm persönlich nahestanden, werden die tiefgehenden Gespräche mit ihm vermissen, die von umfassender Bildung, Offenheit, Toleranz, aber auch von Leidenschaft, Streitlust, sowie immer auch von Charme und Humor geprägt waren. Die „Liberalitas Bavariae“, das „leben und leben lassen“, waren sein persönliches Grundgesetz.
Meine Familie und ich verdanken Hans Dressel neben seiner großherzigen Freundschaft vier wunderbare Kunstwerke: das „Rosen“-Gemälde, auf das wir täglich mit neuer Freude blicken, die authentische Büste des jungen Alexander von Humboldt vor Schloss Goldkronach, die Heilige Hedwig von Schlesien an unserem Familiengrab in Forchheim, und die Coviello-Plastik, jene herrliche Figur aus der Commedia dell’arte, die zur Symbolfigur des Fräkischen Theatersommers geworden ist.

Hans Dressel bei der Einweihung der Alexander von Humboldt-Büste vor Schloss Goldkronach mit Petra Meßbacher (1. Vorsitzende des Alexander von Humboldt-Kulturforums Schloss Goldkronacher e. V.), Hartmut Koschyk und Karl-Theodor von und zu Guttenberg (damaliger Bundesminister für Wirtschaft und Technologie).

Hans Dressel hat in seinem erfüllten Leben bedeutende Denkmäler geschaffen. Was „sein Denkmal“ anbelangt, so trifft das Wort Albert Schweitzers zu: „Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen.“

Hartmut Koschyk

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There is 1 comment

  • Juliane Reister sagt:

    Ich habe Herrn Dressel in München kennengelernt und war von seiner Kunst begeistert. Da ich zu dieser Zeit gute Kontakte zur Landesbank hatte, konnte ich ihm in derselben eine Ausstellung vermitteln. Zum Dank schenkte er mir zwei kleine, sitzende, sich schminkend weibliche Negative, die ich sehr liebe. Außerdem gab er mir acht persiflierende Radierungen aus dem Jahr 1994. Die Figürchen würe ich gerne behalten, bei den Radierungen denke ich an Verkauf. Wärem Sie oder das Museum interessiert? Juliane Reister Seestr.3 82340 Feldafing Tel. 08157/924401

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