Am 7. Dezember 1835 begann ein neues Verkehrszeitalter. Mit 200 Fahrgästen und 35 Stundenkilometern ging die Dampflokomotive Adler von Nürnberg aus nach Fürth auf Jungfernfahrt. 175 Jahre später würdigt das Bundesfinanzministerium dieses Ereignis, das die Welt verändern sollte, mit der Herausgabe einer Sonderbriefmarke und einer Gedenkmünze, die der Parlamentarische Staatssekretär Hartmut Koschyk zusammen mit Bahnchef Rüdiger Grube am Samstag in der „Comödie“ unweit des Fürther Hauptbahnhofs und damit an historischer Stelle präsentierten.
Ein Album mit Erstdrucken der neuen Sonderbriefmarke „175 Jahre Eisenbahn in Deutschland“ hat der Parlamentarische Staatssekretär Hartmut Koschyk (rechts) in Fürth an Bahnchef Rüdiger Grube überreicht.
Im Vorfeld des Festaktes in der Comödie Fürth fuhren die Teilnehmer mit dem historischen „Adler“ vom Nürnberger Hauptbahnhof in Richtung Fürth und erinnerten so an die erste Eisenbahnlinie in Deutschland, die am 07. Dezember 1835 ihre Premiere feierte.
Staatssekretär Hartmut Koschyk MdB mit dem Chef des Nürnberger Hauptbahnhofes, Harald Jahreis (zweiter von rechts), auf der „Adler“-Lokomotive.
Die Geschichte der Eisenbahn in Deutschland stelle nicht nur Technik- und Wirtschaftsgeschichte, sondern auch ein Stück Kulturgeschichte dar, sagte Koschyk. Das Verhältnis vieler Menschen zu „ihrer“ Bahn habe sowohl mit Emotion als auch mit Identität zu tun. Koschyk nutzte die Vorstellung der Briefmarke aber auch, um sich klar für das Bahnprojekt Stuttgart 21 auszusprechen. Dieses Projekt sichere die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Stuttgart 21 stelle das innerdeutsche Kernstück der Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris – Bratislava, eine der wichtigsten europäischen Verbindungsachsen, dar. Schnellere Verbindungen lassen Fahrzeiten kürzer werden und die Menschen bequemer reisen. Damit sei Stuttgart 21 auch wichtig für die Zukunftsfähigkeit der Bahn und mache sie fit für die Ansprüche des 21. Jahrhunderts.
Auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn Rüdiger Grube nahm das Eisenbahnjubiläum zum Anlass, daran zu erinnern, was geschehen wäre, wenn sich damals bei der ersten deutschen Bahnfahrt die Bedenkenträger durchgesetzt hätten. „Wer sich dem Fortschritt entzieht, wird an der Zukunft nicht teilhaben“, sagte der Bahnchef. Seinen Worten zufolge befördert die Deutsche Bahn heute eine Million Tonnen Fracht sowie 7,3 Millionen Menschen pro Tag und damit so viele, wie die Lufthansa pro Jahr.
Die Briefmarke zeigt in Anlehnung an eine alte Radierung, wie der Startschuss für den Eisenbahnverkehr am 7. Dezember 1835 von einer staunenden Menschenmenge bejubelt wurde. Sie wurde von den beiden Kölner Designern Iris Utikal und Michael Gais entworfen, in der für Sondermarken relativ hohen Auflage von sieben Millionen gedruckt und hat den für einen Standardbrief maßgebenden Wert von 55 Cent. Die Zehn-Euro-Silbergedenkmünze wurde von dem Berliner Künstler Bodo Broschat gestaltet und zeigt den Adler vor dem Hintergrund eines modernen Hochgeschwindigkeitszuges. Die Münze wird vom Bayerischen Hauptmünzamt in München in einer Auflage von 2,2 Millionen, davon 200000 in der besonderen Sammlerqualität „Spiegelglanz“ geprägt.
An der Vorstellung der neuen Sonderbriefmarke in Fürth nahmen nicht nur zahlreiche Politiker aus der Region teil, sondern auch der in Nürnberg lebende Klaus Nudinger. Er ist der Ururenkel von William Wilson. Der englische Lokomotiovführer hatte 1835 den Adler zum ersten Mal von Nürnberg nach Fürth gesteuert.
Die Rede des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister der Finanzen, Hartmut Koschyk MdB, finden Sie HIER.
Weitere Bilder der „Adler“-Fahrt und des Festaktes in der Comödie Fürth finden Sie HIER.
Zum Video auf den Seiten der Deutschen Bahn gelangen Sie HIER.
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