Mit dem ersten Medienpreis „Dialog für Deutschland“ hat die Stiftung „Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ am Mittwoch in Berlin die in Buenos Aires erscheinende Wochenzeitung „Argentinisches Tageblatt“ ausgezeichnet. Das Blatt habe sich seit seiner Gründung 1887 auch in stürmischer und gefährlicher Zeit stets den Grundsätzen der Freiheit und der Demokratie verpflichtet, sagte Christoph Lanz, Multimedia-Direktor der Deutschen Welle und Sprecher der Jury.
Die strahlenden Sieger des Argentinischen Tageblattes bei der Verleihung des Medienpreises „Dialog für Deutschland“
Ein Ehrenpreis ging an die „Prager Zeitung“, die seit 1991 erscheint und sich dabei stets aufmerksam und behutsam den Beziehungen zu den deutschsprachigen Nachbarländern gewidmet habe, sagte Lanz. Die „Prager Zeitung“ sei die erste Auslandspublikation im ehemaligen Ostblock gewesen, die sich neben den Angehörigen einer deutschen Minderheit auch gezielt, zeitgemäß und mit Erfolg deutschsprachigen Geschäftsleuten und Touristen als Lesergruppen widmete.
Der Chefredakteur der Prager Zeitung Markus Hundt gemeinsam mit Kay Lindemann (Stiftungsvorsitzender), Staatssekretärin Dr. Martina Krogmann, Fernsehdirektor Christoph Lanz und Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk MdB (Stiftungsratsvorsitzender)
Der Preis soll eine Ermutigung sein für die oft schwierige Arbeit deutschsprachiger Medien im Ausland sagte Stiftungsratsvorsitzende und Parlamentarische Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk bei der Übergabe des mit 5000 Euro dotierten Preises. Koschyk kündigte deshalb die Absicht der Stiftung an, Medien aus Deutschland als Partner für deutschsprachige Zeitungen im Ausland zu gewinnen.
Stiftungsratsvorsitzender Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk MdB
Außerdem will die Stiftung noch im laufenden Jahr mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes ein Handbuch der deutschsprachigen Medien in aller Welt veröffentlichen, unter anderem um die Zeitungen zu stärken und sie für potentielle Anzeigenpartner interessant zu machen.
Bundestagpräsident Prof. Dr. Norbert Lammert MdB hob in seiner Rede die Bedeutung der Deutschen Sprache hervor.
Nach den Worten von Bundestagspräsident Norbert Lammert gibt es im Ausland rund 2000 Periodika, die in deutscher Sprache erscheinen. Etwa 100 davon seien Zeitungen im klassischen Sinn, die meisten davon erscheinen wöchentlich, etwa zehn Prozent täglich. Daneben gebe es an die 300 Rundfunk und etwa 50 Fernsehstationen, die in deutscher Sprache ausgestrahlt werden. Sie alle zusammen erreichten ungefähr drei Millionen Menschen.
Lammert bedauerte bei der Preisverleihung, dass der Stellenwert der deutschen Sprache in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich zurückgegangen sei. Hätten beispielsweise noch 2005 fast 17 Millionen Menschen auf der ganzen Welt Deutsch als Fremdsprache gelernt, sei die Zahl im Jahr 2010 bereits um 2,7 Millionen Menschen zurückgegangen. Für die schwindende Bedeutung der deutschen Sprache machte Lammert unter anderem das „aktive und passive Verhalten der Eliten unseres Landes“ verantwortlich. So lasse man beispielsweise zu, dass Englisch als Wissenschaftssprache selbst bei Germanisten an den deutschen Hochschulen längst anerkannt sei. Vor dem Hintergrund der „Leidensgeschichte Rechtsschreibreform“ warf Lammert außerdem der Politik einen unnötigen Gestaltungsehrgeiz für Dinge vor, für die sie ganz offenkundig nicht zuständig sei.
Stiftungsvorsitzender Kay Lindemann
Dem Stiftungsvorsitzenden und Geschäftsführer des Bundesverbandes der Automobilindustrie Kay Lindemann zufolge werden deutschsprachige Medien im Ausland auch im Zeiten des Internets eine Bedeutung haben. Sie seien nicht selten das Lebenswerk kleiner Familienverleger und berichteten über das aktuelle Geschehen aus ihrer eigenen Perspektive. Darüber hinaus würden sie in ihren jeweiligen Erscheinungsländern auch als wichtiger Werbeträger anerkannt. Nach den Worten Lindemanns hatten sich 28 Zeitungen und Zeitschriften aus der ganzen Welt an dem Medienpreis beteiligt. Die Jury setzte sich zusammen aus Vertretern der Deutschen Welle, der Internationalen Medienhilfe (IMH), mehrerer politischer Parteien, des Bundespresseamtes und des Auswärtigen Amtes. Prominenter Juror war außerdem der bekannte TV-Nachrichtenmoderator Dieter Kronzucker.
Fensehdirektor Christoph Lanz begründete das Vortum der Preisjury
Die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland wurde 2004 von dem saarländischen Unternehmer Kurt Linster gegründet. Ziel ist es, Maßnahmen zu fördern, die dem Erhalt der deutschen Sprache und Kultur sowie der Völkerverständigung dienen. Die Verleihung des Medienpreises „Dialog für Deutschland“ wurde unterstützt von der Dr. Kurt Linster Stiftung, der LEO Stiftung Live 4 Each Other, der KfW Bankengruppe, dem Land Niedersachsen und der Deutschen Lufthansa AG.
Staatssekretärin Dr. Martina Krogmann begrüßte die Gäste in der Vertretung des Landes Niedersachsen
Der Chefreadakteur des Argentinischen Tageblattes, Stefan Kuhn, dankte für die Vereihung des Medienpreises
Musikalisch ausgestaltet wurde die Verelihung des Medienpreises durch das „TRIO LAKA SAX“ der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin
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