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XVIII. Deutsch-Koreanisches Forum / Erinnerung als Mahnung: Diktaturerfahrungen in Deutschland und Korea als Auftrag für den Einsatz für Demokratie und Menschenrechte
23. September 2019
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Premierministerin a.D. Myeong-sook Han, der Leiter der Hanss-Seidel-Stiftung in Korea, Dr. Bernhard Seliger und der Leiter der Stiftung Berliner Mauer, Prof Dr. Axel Klausmeier

In der Stiftung Berliner Mauer, direkt am Verlauf der ehemaligen innerdeutschen Staatsteilung, führte der Leiter der Hanss-Seidel-Stiftung in Korea, Dr. Bernhard Seliger, durch das Abschlusspanel des XVIII. Deutsch-Koreanischen Forums, bei welchem sowohl die Teilnehmer des „Seniorforums“ als auch die Vertreter des „Juniorforums“ zugegen waren. Seliger betonte vorläufig, dass es wohl kaum einen symbolträchtigeren Ort gäbe, um solch ein Panel durchzuführen und appellierte in diesem Kontext an die wertvolle Erhaltung von Denkmälern, damit auch nachfolgende Generationen sensibilisiert werden können. Gerade die Erinnerungspolitik gestalte sich aufgrund verschiedener geschichtlicher Kontexte häufig schwierig, weshalb diesem Panel nicht genug Bedeutung zugeschrieben werden könne, so Seliger.

„Die koreanische Geschichte ist verbunden mit Schmerzen und dauerhaften Besetzungen“. Diese Aussage beschreibt maßgeblich den Referentenbeitrag der ehemaligen koreanischen Premierministerin, Myeong-sook Han. So werden auf der koreanischen Halbinsel die grausamen Taten der verschiedenen Besetzungsmächte von Generation zu Generation weitergegeben, so Han. Hervorzuheben sei dabei die dauerhafte Standfestigkeit der koreanischen Bevölkerung trotz permanenter Unterdrückung. Das Leid der Diktaturerfahrungen müsse trotz großer Trauer in verschiedenen Erinnerungsmöglichkeiten überliefert werden. Gerade am Beispiel Deutschland sei eine hervorragende Aufarbeitungs- und Erinnerungskultur zu beobachten. Diese Erinnerungskultur sei es auch, welche die Menschen noch heute sensibilisiert und für jeweilige Missstände demonstrieren gehen lässt, wie die Kerzendemonstration in Seoul belege, so Han. In Bezug auf Nordkorea müssen nun die wirtschaftlichen Kooperationen trotz der Sanktionen wiederaufgenommen werden, um somit einen wichtigen Beitrag für die Diktaturentlassung beizusteuern. In diesem Zusammenhang sei ebenfalls der wissenschaftliche und kulturelle Austausch als auch die geschichtliche Bildung auszubauen und zu reformieren, so der Vorschlag der Premierministerin a. D..

Zu Beginn des zweiten Teils des Panels bat der Leiter der Stiftung Berliner Mauer, Prof Dr. Axel Klausmeier, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Deutsch-Koreanischen Senior- und Juniorforums einen Blick aus dem Fenster zu werfen, um direkt auf die ehemalige innerdeutsche Staatsgrenze zu verweisen. Anknüpfend auf dem Blick des Mahnmals, betonte Prof. Klausmeier die außerordentliche Geltung der geschichtlichen und konstitutiven Aufarbeitung und ihrer identitätsstiftenden Wirkung für das deutsche Demokratieverständnis. Innerhalb der deutschen Aufarbeitung der Diktatur des Nationalsozialismus und der DDR gäbe es zahlreiche Meilensteine, so Prof. Klausmeier. Unter anderem wären hier die Studentenunruhen bzgl. des Umgangs mit der deutschen Vergangenheit im Jahr 1968, die Initiative Denkmal 1988, die Rettung vieler SED-Akten im Zusammenhang, als auch die Arbeit der Enquete-Kommission des deutschen Bundestages zur Aufarbeitung der SED-Diktatur zu nennen. Von besonderer Tragweite sei in diesem Kontext das bürgerliche Engagement hervorzuheben, welches oftmals die treibende Kraft für die Erinnerungskultur darstelle, so der Leiter der Stiftung.

Geschrieben: Vincent Trautner

Weiterführende Informationen zum Deutsch-Koreanischen Forum finden Sie hier.

Weiterführende Informationen zur Stiftung Berliner Mauer finden Sie hier

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