v.l.n.r. Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, Éva Adél Pénzes (Leiterin des AGDM-Koordinierungsbüros), Koloman Brenner (AGDM-Vorsitzender), Gesandte Dr. Katalin Karsai (Geschäftsträgerin der ungarischen Botschaft in Berlin), Hans Heinrich Hansen (FUEV-Präsident) und Otto Heinek (Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen)
Die Teilnehmer der 24. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten waren nach der ersten Arbeitssitzung zu einem Empfang in der Botschaft der Republik Ungarn eingeladen. Die Geschäftsträgerin, Frau Gesandte Dr. Katalin Karsai, verwies in ihrer Begrüßung darauf, dass die deutsche Minderheit in Ungarn mit rund 186.000 Mitgliedern die zweitgrößte der insgesamt 13 Minderheiten des Landes sei. Über eine bloße Toleranz hinaus schreibt die ungarische Verfassung den Minderheiten die Rolle von „staatsbildenden Akteuren“ zu, sie sind also zur Mitwirkung in Staat und Gesellschaft aufgerufen.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, dankte der Gesandten für die freundliche Aufnahme der Tagungsteilnehmer. Er dankte Ungarn für dessen Einsatz für die deutsche Volksgruppe im Land, der vorbildlich sei. Dank der ungarischen Politik hätten die Ungarndeutschen, die aus der kommunistischen Diktatur stammende Angst, sich zu ihren sprachlichen und kulturellen Wurzeln zu bekennen, verloren. Dies zeigt die Zunahme des Bekenntnisses der Ungarndeutschen zu ihrer deutschen Nationalität in den Volkszählungen seit 1990 bis heute.
Der Vorsitzende der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen, Hans Heinrich Hansen, erinnerte dankend an die Rolle Ungarns bei der Überwindung der Spaltung Europas im Epochenjahr 1989. Heute müsse er allerdings feststellen, dass das Haus Europa „tiefe Risse“ erhalten hat. Für die Minderheiten Europas, zu denen immerhin ein Siebtel aller Europäer zählt, käme jetzt eine entscheidende Zeit: Entweder gelingen jetzt substantielle Fortschritte im rechtlichen Minderheitenschutz und in der praktischen Umsetzung oder das Thema würde für längere Zeit von der Agenda Europas verschwinden.
Der Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Otto Heinek, zog eine positive Bilanz der Entwicklung der deutschen Volksgruppe im demokratischen Ungarn seit 1989. Entscheidend für diese günstige Entwicklung sei die Gewährung der kulturellen Autonomie gewesen, die sich vor allem auf die Bereiche Kultur und Bildung erstreckt. So gäbe es mittlerweile 350 Schulen für die ungarndeutsche Volksgruppe, viele in Trägerschaft der Selbstverwaltungen.
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