In Berlin findet heute die Konferenz „1956 – Aufbruch im Osten. Die Entstalinisierung in Ostmitteleuropa und ihre Folgen“ statt, die gemeinsam von der Deutsche Gesellschaft e. V., dem Balassi Institut – Collegium Hungaricum Berlin und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur veranstaltet wird. Anwesend ist auch der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und natiuonale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, der auch stellv. Stiftungsratsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und stelllv. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft ist und die Konferenz mit einem Einführungsvortrag eröffnete.
In seiner berühmten Geheimrede von 1956 rechnete der sowjetische Parteichef Nikita Chruschtschow mit seinem gefürchteten Vorgänger und dessen Verbrechen ab. Drei Jahre nach seinem Tod wurde der Tyrann Stalin vom Sockel gestürzt. Chruschtschows Politik der Entstalinisierung führte zu einer innen- und außenpolitischen Entspannung, welche die kommunistische Staatenwelt schließlich in ihrer Existenz bedrohen sollte. Diese besondere historische Entwicklung steht im Mittelpunkt der Konferenz, die 60 Jahre später an jenes europäische Schicksalsjahr 1956 erinnern soll.
Während sich Walter Ulbricht in der DDR taktisch klug zum Kritiker Stalins wandelte und seine Macht behaupten konnte, wurden in Polen und Ungarn die altstalinistischen Parteiführer gestürzt und Reformversuche angestoßen. Die Tagung illustriert, wie die Sowjetunion dabei zunehmend die Kontrolle über die Entwicklung verlor: In Polen kam es im Juni 1956 zu Aufstandsbewegungen gegen die kommunistischen Machthaber, während sich in Ungarn im Oktober breite gesellschaftliche Kräfte in einem Volksaufstand gegen die kommunistische Partei und die sowjetische Besatzungsmacht erhoben. Doch die Aufstände wurden mit massiver Waffengewalt niedergeschlagen, und das mit dem XX. Parteitag der KPdSU eingesetzte politische „Tauwetter“ im Ostblock fand ein jähes Ende.
Koschyk erklärte, dass die beiden 1956 blutig niedergeschlagenen Erhebungen in Polen und in Ungarn– zusammen mit dem 17. Juni 1953 in der damaligen DDR – zum Fanal für die Freiheitsbewegung in Ostmitteleuropa wurden, der im Epochenjahr 1989/1990 der Durchbruch gelang. „Die Veranstalter unserer Konferenz haben somit eine gute Entscheidung getroffen, neben Vorträgen und Länderberichten durch renommierte Historiker, die vor allem das Jahr 1956 sowie seine unmittelbare Vor- und Nachgeschichte beleuchten werden, morgen Nachmittag mit einer Podiumsdiskussion unter dem Thema ‚1956 – 1989 – 2016: Der lange Weg zur Demokratie in Ostmitteleuropa‘ auch die langfristigen Nachwirkungen von 1956 deutlich werden zu lassen“, so Bundesbeauftragter Koschyk.
Die Ergebnisse der Veranstaltung werden in einem Tagungsband veröffentlicht.
Zum Einführungsvortrag von Bundesbeauftragten Koschyk gelangen sie hier.
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