Mit dem Deutschen Botschafter in Slowenien Klaus Riedel und der Österreichischen Botschafterin in Slowenien Sigrid Berka
Zum Auftakt seines Besuches in der Republik Slowenien ist der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, in Laibach/Ljubljana mit dem Deutschen Botschafter Klaus Riedel und der Österreichischen Botschafterin Sigrid Berka zusammen getroffen.
Im Mittelpunkt dieses Gespräches stand die Unterstützung Österreichs für die Anerkennung der deutschsprachigen Gemeinschaft Sloweniens als nationale Minderheit. Im Gegensatz zu den in Slowenien lebenden Bürgern italienischer oder ungarischer Abstammung und der Roma-Bevölkerung ist die deutschsprachige Gemeinschaft nicht verfassungsrechtlich als Minderheit anerkannt. Seit der Unabhängigkeit Sloweniens fördert Österreich die deutschsprachige Gemeinschaft auch aufgrund eines Kulturabkommens mit Slowenien bei Maßnahmen zum Erhalt der muttersprachlichen und kulturellen Identität. Botschafterin Berka machte gegenüber Bundesbeauftragten Koschyk deutlich, dass Österreich gegenüber Slowenien auch weiterhin auf eine verfassungsrechtliche Anerkennung der deutschsprachigen Gemeinschaft dränge und auf der Grundlage des Kulturabkommens auch in Zukunft Fördermittel für Sprachmaßnahmen und Kulturprojekte zur Verfügung stellen werde.
Meinungsaustausch mit der Staatssekretärin im Slowenischen Kulturministerium Damjana Pečnik (5. von links) und leitenden Mitarbeitern/innen des Ministeriums.
Bundesbeauftragter Koschyk konnte in Laibach/Ljubljana gemeinsam mit dem Deutschen Botschafter Riedel, dem Kulturattaché der Deutschen Botschaft Peter Lange sowie dem Mitarbeiter aus dem zuständigen Referat des Bundesinnenministeriums, Fabian Talkenberg, im slowenischen Kulturministerium mit Staatssekretärin Damjana Pecnik und leitenden Mitarbeitern/innen ein ausführliches Gespräch über die Förderung der deutschsprachigen Gemeinschaft durch die slowenische Regierung führen.
Dabei informierte die Staatssekretärin die deutsche Seite über die bislang erfolgten Unterstützungen der slowenischen Regierung, das kulturelle und geschichtliche Erbe der deutschsprachigen Gemeinschaft in Slowenien zu dokumentieren und für die Zukunft zu erhalten, vor allem in der Region Gottschee. Auch legte die Staatssekretärin die Gründe dar, warum die deutschsprachige Gemeinschaft in Slowenien nicht den gleichen verfassungsrechtlichen Status innehabe wie die italienische, die ungarische und die Roma-Minderheit. Hier verwies die Staatsekretärin auf besondere historische Umstände und internationale Verträge, aufgrund derer sich der besondere Status der italienischen und ungarischen Minderheit in der slowenischen Verfassung ergäbe. Gleichwohl versicherte Staatssekretärin Pecnik die Bereitschaft der slowenischen Regierung, die deutschsprachige Gemeinschaft bei deren Bemühungen um den Erhalt der kulturellen und muttersprachlichen Identität gemeinsam mit Österreich zu unterstützen. Eine mögliche Unterstützung auch von bundesdeutscher Seite für die deutschsprachige Gemeinschaft begrüßte Staatssekretärin Pecnik ausdrücklich, auch in Form einer trilateralen slowenisch-österreichisch-deutschen Zusammenarbeit. Als mögliches Handlungsfeld wurde dabei die Rettung der besonderen deutschen Sprachtradition in der Gottschee genannt, die vom Aussterben bedroht ist.
Gespräch mit den Vertretern mit der deutschsprachigen Gemeinschaften in Slowenien
In den Räumlichkeiten des Kulturvereins der Deutschsprachigen Jugend in Laibach/Ljubljana konnte Koschyk mit Kulturattaché Lange und BMI-Vertreter Falkenberg dann ein ausführliches Gespräch mit Vertretern der deutschsprachigen Gemeinschaften aus ganz Slowenien führen, deren Verbandsobmann Ludwig Kolnigg und Jugendvorsitzender Christian Lautischer mit weiteren Verbandsvertretern die Lage der deutschsprachige Bevölkerungsgruppe darlegte. Dabei wurden die Folgen der fehlenden verfassungsrechtlichen Anerkennung ebenso aufgezeigt wie die aus Sicht der deutschsprachigen Gemeinschaft unzureichende Förderung der Verbandsinfrastruktur auf Landes- sowie auf örtlicher Ebene. Bundesbeauftragter Koschyk informierte die Vertreter der deutschsprachigen Gemeinschaft über seine Gespräche mit der Österreichischen Botschafterin und Kulturstaatssekretärin Pecnik. Die deutschsprachige Gemeinschaft zeigte sich dabei sehr dankbar für den Einsatz Österreichs sowohl bei den Bemühungen um die verfassungsrechtliche Anerkennung als Minderheit als auch bei der Projektförderung. Ohne Förderung der Verbandsinfrastruktur könne die deutschsprachige Gemeinschaft jedoch nicht überleben. Bundesbeauftragter Koschyk sagte zu, gemeinsam mit der Deutschen Botschaft in Slowenien zu prüfen, wie – eventuell sogar in Kooperation mit der österreichischen und slowenischen Regierung – auch von bundesdeutscher Seite die deutschsprachige Gemeinschaft in Slowenien in Zukunft noch stärker unterstützt werden könnte.
Das Kulturzentrum des Gottscheer Altsiedlervereins in Krapflern/Občice
Bundesbeauftragter Koschyk zeigte sich vom Kulturzentrum des Gottscheer Altsiedlervereins in Krapflern/Občice sehr beeindruckt
Ein eindrucksvolles Beispiel der Anstrengungen der deutschsprachigen Gemeinschaft Sloweniens, ihre kulturelle und muttersprachliche Identität zu erhalten, konnte Koschyk anhand des Kulturzentrums des Gottscheer Altsiedlervereins in Krapflern/Obcice besichtigen. Hier ist in einem ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen ein eindrucksvolles Kultur- und Begegnungszentrum der Geschichte und Kultur der deutschsprachigen Gemeinschaft in der Region Gottschee entstanden, das auch für Sprachkurse und Begegnungsmaßnahmen genutzt wird. Diese Einrichtung wurde auch von der Republik Österreich und dem österreichischen Bundesland Kärnten maßgeblich gefördert. Aber auch Gottscheer aus der ganzen Welt haben sich hierfür engagiert. Ebenso leistete die autonome Provinz Südtirol Unterstützung.
Aus Anlass des Besuches des Bundesbeauftragten Hartmut Koschyk im Kulturzentrum der Gottscheer wurde feierlich eine Gedenktafel enthüllt
zahlreiche Gedenktafeln erinnern an hochrangige Besucher aus Slowenien und dem Ausland im Kulturzentrum der Gottscheer
Bundesbeauftragter Koschyk zeigte sich von dem Gottscheer Kulturzentrum in Krapflern/Obcice sehr beeindruckt, das neben der Gottscheer Sprach- und Kulturtradition auch die 380 traditionellen Obstbaumsorten Gottschees in einer beeindruckenden Streuobstwiese rekultiviert hat. Koschyk dankte dem Vorsitzenden des Gottscheer Altsiedlervereins August Grill für seinen vorbildlichen Einsatz bei der Entstehung und Erhaltung dieses Kulturzentrums.
Im Kulturzentrum der Gottscheer werden deren reichhaltiges Kulturerbe, aber auch 380 traditionelle Obstbaum-Sorten der Region dokumentiert
In Sloweniens Hauptstadt Laibach/Ljubljana traf Koschyk auch zufällig Kommunalpolitiker aus seinem Wahlkreis Bayreuth-Forchheim: Forchheims Landrat Dr. Hermann Ulm, dessen Amtsvorgänger Reinhard Glauber, Kulturreferent und LEADER-Manager Toni Eckert sowie Bürgermeister des Landkreises besuchen derzeit Slowenien, um die Erfahrungen des Landkreises Forchheim bei der Durchführung von Maßnahmen im Rahmen des EU-Förderprogramms LEADER zur Stärkung ländlicher Räume an die slowenische Seite weiterzugeben.
Zufalls-Begegnung in Sloweniens Hauptstadt Laibach/Ljubljana mit Forchheims Landrat Dr. Hermann Ulm, Kulturbeauftragter des Landkreises und Leader Manager Toni Eckert und dessen Ehefrau
Zum Abschluss seines Besuches in Slowenien gelang Bundesbeauftragter Koschyk zur Überzeugung, dass die deutschsprachige Gemeinschaft in Slowenien auch stärkere Unterstützung von Seiten der Bundesrepublik Deutschland erfahren sollte. Neben den gutnachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Slowenien und Österreich komme der deutschsprachigen Gemeinschaft in Slowenien auch in den deutsch-slowenischen Beziehungen eine wichtige Brückenfunktion zu.
Sloweniens Hauptstadt Laibach/Ljubljana hat sich zum touristischen Magnet entwickelt
Ein Berliner Buddy-Bär darf natürlich in der Deutschen Botschaft Laibach/Ljubljana nicht fehlen
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Sehr schöne Webseite! Herzliche Gratulation! Übrigens: Kann mir bitte jemand eine aktuelle E-Mail-Kontaktmöglichkeit zur Laibacher Zeitung bzw. zu Herrn Lautischer bekanntgeben?
kdj@altoesterreicher.net wird mir leider als non-existent domain rückgemeldet.
Auch sonstige Untersteirer-Kontaktmöglichkeiten wären mir willkommen.
Vielen Dank
Bernd Stracke
Elisabethstrasse 11
6020 Innsbruck
0043 676 95 73 511
(Wurzeln in Marburg und Negau/Negova)