Am 21.10.1994 verpflichtete sich Nordkorea in einem Vertrag mit den USA, sein Waffenprogramm zu stoppen und den Atomwaffensperrvertrag zu verhandeln. Als Gegenleistung lieferten die USA Erdöl und erstellten in Zusammenarbeit mit einem internationalem Konsortium zwei Leichtwasserreaktoren für die Stromproduktion
In der Krise um Nordkorea hat der Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, in einem Interview mit dem Radiosender Deutschlandfunk erklärt, dass er eine diplomatisch-politische Lösung der Nordkoreakrise für möglich hält.
Koschyk erklärte, dass die Situation auf der koreanischen Halbinsel deshalb so gefährlich sei, weil zurzeit „das Moment konzentrierter, geschlossener, kreativer Diplomatie der internationalen Gemeinschaft fehlt“. Bundeskanzlerin Merkel habe im Zusammenhang mit der Nordkoreakrise zurecht an die Iran-Verhandlungen erinnert, so Koschyk. Damals konnte man auch beim iranischen Präsidenten eine Entschlossenheit feststellen die Nukleartechnologie so weiterzuentwickeln, um sie vielleicht sogar gegen Israel einzusetzen, was die internationale Staatengemeinschaft auf den Plan gerufen habe.
Koschyk erinnerte daran, dass man in der Vergangenheit auf Verhandlungsebene mit Nordkorea bereits weiter war. So habe es 1994 unter Einbindung der internationalen Staatengemeinschaft einen Vertrag zwischen den USA und Nordkorea gegeben, wobei Nordkorea sein Waffenprogramm gestoppt hat und sich verpflichtete den Atomwaffensperrvertrag zu verhandeln. Im Gegenzug bekam Nordkorea Erdöl und ein internationales Konsortium, an dem die Europäische Union beteiligt war, habe zwei Leichtwasserredaktoren für die Stromproduktion zu bauen begonnen. Leider habe sich diese positive Entwicklung in den darauf folgenden Jahren wieder umgekehrt, doch es zeige dass die Chance auf Verhandlungen bestehe.
Es sei richtig dass die Bundeskanzlerin jetzt das Iranabkommen im Vergleich zur Situation mit Nordkorea ins Gespräch gebracht habe. In dieser angespannten Situation, wo die internationale Politik gefordert ist, könne sich auch die EU gerade im Hinblick auf ihre Erfahrungen bei den Verhandlungen mit dem Iran, an denen man beteiligt war, mit einbringen. Auch bei der Umsetzung des Abkommens mit Nordkorea im Jahr 1994 war die EU beteiligt, so Koschyk.
Man könne nicht zulassen dass Nordkorea seine Nuklearstrategie ständig fortführt und direkte Gespräche, auch zwischen den USA und Nordkorea werden notwendig sein. Man müsse ein Verhandlungskonzept haben, um Nordkorea dazu zu bewegen, dass es sein Programm einfriert und unter internationale Kontrolle stellt, aber dafür muss man Nordkorea etwas bieten, so Koschyk.
„Die Gefahr liegt darin dass niemand zurzeit etwas unternimmt die Eskalationsspirale zu durchbrechen. Es ist wie beim Mikado. Jeder hat Angst sich zuerst zu bewegen, eine Initiative zu starten, weil er glaubt dass er dadurch verliert, aber gewinnen wird derjenige der sich zuerst mit einem überzeugenden diplomatischen politischen Konzept zu Wort meldet“, so Koschyk.
Das Interview auf der Internetseite des Deutschlandfunks finden Sie hier.
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