Anlässlich der Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Herta Müller erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Hartmut Koschyk:
Die Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Herta Müller ist eine großartige Entscheidung der Schwedischen Akademie. Herta Müller hat sich so intensiv wie kaum ein anderer Autor mit der zerstörerischen Wirkung von Totalitarismus und Diktatur im 20 Jahrhundert beschäftigt. In ihrem Werk verarbeitet sie in überaus eindrucksvoller Weise ihre persönliche Lebenserfahrung mit der kommunistischen Diktatur in ihrer Banater Heimat. Die Dichte und literarische Kraft ihrer Schilderungen der menschlichen Erfahrung in der Diktatur sind in höchstem Maße eindrucksvoll.
Das Werk von Herta Müller ist ein hochauthentisches und gleichzeitig mahnendes Zeugnis über die menschenverachtende Natur totalitärer Ideologien. In diesem Sinne ist dieses Werk auch immer ein eindrucksvolles Bekenntnis zur Freiheit und zur Menschenwürde.
In ihrem neuesten Buch ‚Atemschaukel‘ spricht Herta Müller ein Thema an, das in der deutschen Öffentlichkeit weitgehend verdrängt wurde: Die Deportation von Deutschen – in diesem Fall Deutschen aus Südosteuropa – in die Sowjetunion nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Auch in diesem Werk bleibt Herta Müller ihrer Haltung treu, indem sie die zerstörerische Wirkung der Diktatur durch die Schilderung des Alltags in einem Arbeitslager vor Augen führt. Es ist zu wünschen, dass dieses Buch auch dazu führt, dass das Schicksal der deutschen Zwangsarbeiter nach dem Zweiten Weltkrieg wieder mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt. Viele dieser Menschen haben bis heute keinerlei Entschädigung für das von ihnen Erlittene erhalten. In der letzten Wahlperiode hat die SPD die von der Union geforderte Mitarbeit in der Frage der deutschen Zwangsarbeiter verweigert. Die Union setzt sich weiter dafür ein, dass dieses Thema auf die politische Tagesordnung kommt.
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