Für Deutschland
Koschyk würdigt Film „Poka – Heißt Tschüss auf Russisch“ / Filmvorführung und Diskussion im CineStar am Potsdamer Platz in Berlin
4. November 2015
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V.l.n.r.: Thomas Papst (Schauspieler), Anna Hoffmann (Regisseurin), Jelena Schmal (Schauspielerin), Nina Liebig (GIZ), Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB

Kasachstan Anfang der 90er Jahre: In Deutschland ist die Mauer gefallen, in der Sowjetunion sorgt Gorbatschows Glasnost-Politik für große Umbrüche. Als Folge bricht eine Vielzahl deutscher Aussiedler nach Deutschland auf. Dazu gehört auch die Familie von Alexander Weber, die von Kasachstan in die Heimat ihrer Vorfahren zurückkehren will.

Alexanders Sohn Georg (Pawlo Pascha Antonow) freut sich, sein kleines kasachisches Dorf zu verlassen und in den vermeintlich goldenen Westen nach Deutschland zu emigrieren. Seine Liebe zur Tochter des Sowchos-Vorsitzenden, Lena (Natalia Belitski), wird dadurch jedoch auf eine harte Probe gestellt. Als Lena schwanger wird, entschließen sie sich zur Heirat und gemeinsamen Übersiedlung nach Deutschland.

Aus diesem Stoff hat die aus Kasachstan stammende Regisseurin Anna Hoffmann den cineastisch hervorragenden und sehr einfühlsamen Film »POKA – heißt Tschüss auf Russisch« geschaffen, der den Förderpreis der DEFA-Stiftung auf dem 24. Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern 2014 erhielt und auf dem Film Festival Cottbus 2014 als bester Jugendfilm ausgezeichnet wurde. Er ist mit dem ZDF koproduziert und soll 2016 bundesweit ausgestrahlt werden.

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Die vom Bundesministerium des Innern mit der Durchführung des Programms „Förderung der deutschen Minderheit in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion“ beauftragte Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hatte in Berlin zu einer Vorab-Vorführung des Films und einer anschließenden Diskussion eingeladen.

Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, würdigte den Film als einen ganz bedeutsamen Beitrag zur künstlerischen Aufarbeitung der jüngeren und – wie er betonte – gesamtdeutschen Geschichte. Er belege, dass die Aufnahme und Integration der Aussiedlerinnen und Aussiedler nicht nur einen sozialen und einen wirtschaftlichen, sondern auch einen kulturellen Aspekt besitze, der unverzichtbar sei. Der Film sei zudem der Beweis, dass aus den Reihen seit den späten 1980er Jahren verstärkt in die Bundesrepublik Deutschland ausgewanderten Deutschen starke künstlerische Persönlichkeiten herausgewachsen seien, die – gemeinsam mit Vertretern aus den Bereichen Wirtschaft und Gesellschaft – heute zu den wichtigsten Brückenbauern zwischen ihren Herkunftsländern und Deutschland zählen.

Die bei der Diskussion anwesende Regisseurin Anna Hoffmann hob hervor, dass es ihr auch darum gegangen sei, die besondere russlanddeutsche Identität, die mit einer selbstverständlichen, lebendigen Bilingualität verbunden ist, authentisch zum Ausdruck zu bringen. Mit der Hilfe von großartigen Schauspielerinnen und Schauspielern ist ihr dieses ohne Zweifel gelungen.

Der Film spart auch kritische Aspekt der Lebenswirklichkeit und die Eingewöhnungsschwierigkeiten von Aussiedlern nicht aus. Dieses wurde in der Diskussion am Beispiel der nur oftmals nicht erfolgten Anerkennung von Berufsabschlüssen auch vom Publikum aufgegriffen. Bundesbeauftragter Koschyk räumte ein, dass hier anfangs große Fehler gemacht und ein wertvolles Potenzial verschenkt wurde. Die Politik habe jedoch mit dem Berufsanerkennungsgesetz von 2012 diese Fehlentwicklung zwischenzeitlich korrigiert. Er verwies auf eine gemeinsame Fachveranstaltung des Bundesministeriums des Innern und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung am Folgetag, das genau diesem Thema gewidmet ist.

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