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Musik für den Frieden / Bayreuther Zamirchor gedachte der Opfer des Holocaust – Bayreuther Sänger gestalten Holocaust-Gedenkstunde der Vereinten Nationen in Genf
22. Januar 2017
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Der Zamirchor unter der Leitung von Barbara Baier

Zum Internationalen Tag des Erinnerns an die Opfer des Holocaust und zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau haben die Vereinten Nationen einen eigenen Gedenktag eingeführt. Mit einem ganz besonderen Konzert beteiligte sich am Wochenende der Bayreuther Zamirchor an diesem Gedenken. Das Konzert am Sonntagabend in der Zamirhalle bildete gleichzeitig den Auftakt zu einer internationalen Konzertreise des Bayreuther Chores. Die Sängerinnen und Sänger werden in den kommenden Tagen unter anderem bei der offiziellen Gedenkstunde der Vereinten Nationen in Genf, im neuen Kulturzentrum im schweizerischen Lugano sowie im französischen Faverges auftreten.

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Von links: Romani Rose, Barbara Baier, Peter Jacobi und Hartmut Koschyk

Auf dem Programm standen die drei zeitgenössischen Kompositionen „Mount Sinai“, „Vaetchanan“  und „Nachamu Ami“ des israelischen Komponisten, Dirigenten und Pianisten Isaak Tavior. Der Musiker wird den Chor auch auf seiner Reise nach Genf begleiten. Taviors Musiksprache ist schwer einzuordnen, sie bewegt sich zwischen traditionellen und zeitgenössischen Klängen, ist voll von überraschenden Dynamik- und Tempo wechseln, langen rhythmischen Chorpassagen sowie lyrisch-melodiösen Zwischenspielen. Weitere Programmpunkte waren unter anderem einige Chöre des österreichischen Komponisten Viktor Ullmann, der 1944 in Auschwitz ermordet wurde, und die Arie „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ von Robert Stolz, gesungen von der erst 15-jährigen Sopranistin Scarlet Rani Adler.
Das Gedenken an den Holocaust müsse seinen festen Platz haben, denn nur aus der Erinnerung heraus könne auch Versöhnung entstehen, sagte der Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, der Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk . Eine Kollektivschuld gebe es nicht, aber auch die junge Generation stehe in der Verantwortung, dass sie so etwas wie der Massenmord an den Juden und anderen Bevölkerungsgruppen niemals wiederholt. Koschyk appellierte an die gesamte Gesellschaft nicht zuzulassen, dass auf leisen Sohlen Intoleranz, Hass und Fanatismus wieder Raum gewinnen.

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Scarlet Rani Adler

Auch Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats der deutschen Sinti und Roma, rief die Menschen dazu auf, keine Spaltung der Gesellschaft zuzulassen. „Lassen wir nicht durch Hetzer unsere Herzen vergiften und unsere Köpfe vernebeln“, sagte Rose. Die Gesellschaft werde von Rassismus und Populismus gespalten, das Fundament unseres Zusammenlebens werde damit zerstört. Dagegen stehe das demokratische Wertesystem für mehr als 70 Jahre Frieden, für die deutsche Wiedervereinigung und für eine Zukunft für alle Menschen. Zu Wachsamkeit rief schließlich Peter Jacobi, Präsident des Deutschen Sängerbundes auf. Die Verhöhnung von Menschen, die unsägliches Leid erlitten haben, dürfe keinen Platz in einer freien Gesellschaft haben. Wer hier wegschaut mache sich mitschuldig, sagte Jacobi.
Der Zamirchor ist nach 2011 und 2014 bereits zum dritten Mal eingeladen worden, die offizielle Gedenkstunde der Vereinten Nationen zum Internationalen Holocaust-Gedenktag  in Genf musikalisch zu gestalten. Für den kleinen Laienchor aus Bayreuth ist es einer seiner bisher größten Auftritte, wenngleich der Zamirchor bereits mehrfach in Israel, 2010 sogar vor der UN-Vollversammlung in New York, aber auch immer wieder in der Region aufgetreten ist. In Genf werden diesmal der Misgav Hagalil Choir aus Israel, die knapp 70 Musiker des Deutschen Radio Orchesters, die beiden Solisten Joanna Sachryn (Cello) und Walter Schreiber (Geige) dabei sein.

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Von links: Romani Rose, Issak Tavior und Hartmut Koschyk

Der Zamirchor engagiert sich seit 2006 für die israelisch-deutsche Beziehung. Die rund 30 Chormitglieder im Alter zwischen 15 und 80 Jahren sehen ihr Engagement auch als Beitrag zum Frieden. Bei dem Chor handelt es sich um einen 2006 gegründeten gemischten Laienchor mit rund 30 Mitgliedern. „Bei uns geht es um Musik und um Völkerverständigung“, sagt Barbara Baier, die bereits an vielen Bühnen in Deutschland feste Engagements hatte. Mittlerweile ist der Zamirchor als Verein organisiert, seine Mitglieder sind Hausfrauen, Schüler und Studenten genauso wie Krankenschwestern, Lehrer oder Schauspieler.

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