Für Deutschland
Podiumsdiskussion „Russlanddeutsche in Deutschland – Herausforderungen und Ziele“ / Tagung „70 Jahre nach Kriegende – Russlanddeutsche gestern und heute“
7. Dezember 2015
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Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, S.E. Botschafter Wladimir Grinin, Landsmannschaftsvorsitzender Waldemar Eisenbraun, Museumsleiterin Dr. Katharina Neufeld, Moderator Prof. Dr. Victor Dönninghaus

Im Rahmen der Veranstaltung „70 Jahre nach Kriegsende – Russlanddeutsche gestern und heute“, die von der Deutschen Gesellschaft e.V. in Kooperation mit der Vertretung des Freistaates Thüringen beim Bund, des Bundesministeriums des Innern und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland organisiert wurde, nahm der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, nach seinem einleitenden Grußwort an der Podiumsdiskussion „Russlanddeutsche in Deutschland – Herausforderungen und Ziele“ teil. Mit ihm diskutierten unter der Moderation von Prof. Dr. Victor Dönninghaus, stellv. Direktor am Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa in Lüneburg, der Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland, S.E. Wladimir Grinin, der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Waldemar Eisenbraun, sowie die Leiterin des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte Detmold, Dr. Katharina Neufeld.

Bundesbeauftragter Koschyk bekräftigte zu Beginn der Podiumsdiskussion die Politik der Bundesregierung, dass es auch künftig die persönliche Entscheidung eines jeden einzelnen Russlanddeutschen sein soll, nach Deutschland auszusiedeln oder in seiner Heimat zu verbleiben. In beiden Fällen werde die Bundesregierung in Übereinstimmung mit dem Willen des Bundestages Unterstützung leisten. Die Integration der Aussiedlerinnen und Aussiedler in ihrer neuen Heimat sei eine Erfolgsgeschichte. Der Fokus der öffentlichen Diskussion verschöbe sich mehr und mehr von den Fragen der Integration hin zur wachsenden Bedeutung der Brückenfunktion, welche sowohl die Russlanddeutschen in Deutschland, organisiert in der Landsmannschaft und anderen Vereinigungen, als auch die in der Heimat verbliebenen Angehörigen der deutschen Minderheiten in Russland und in den anderen Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion mit ihren jeweiligen Selbstorganisationen mittlerweile ausüben.

DSC_0802 HpAuf ausdrückliche Zustimmung Koschyks stieß die Aussage von Botschafter Wladimir Grinin, dass Integration nicht Assimilation bedeuten sollte. Unter Verweis auf zahlreiche Beispiele in Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft bezeichnete der Botschafter die Integration der Aussiedlerinnen und Aussiedler als insgesamt erfolgreich. Deutsche wie russische Unternehmen würden sehr stark von den Russlanddeutschen mit ihren Sprachkenntnissen und ihrem Verständnis für beide Kulturen profitieren. Botschafter Grinin plädierte daher nachdrücklich für ein verbessertes Russisch-Angebot an deutschen Schulen, damit auch nachgeborene Russlanddeutsche ihre russischen Sprachkenntnisse pflegen und weiterentwickeln können.

Der Vorsitzende der Landsmannschaft Waldemar Eisenbraun stellte in den letzten Jahren eine deutlich positivere Wahrnehmung der Russlanddeutschen in der bundesrepublikanischen Gesamtöffentlichkeit fest. Deshalb könne sich die Landsmannschaft nun, nachdem sie sich nicht mehr länger unbegründeter Vorwürfe zu erwehren habe, noch stärker der Vernetzung und der Brückenfunktion zuwenden. Eine stabile Brücke benötigte allerdings starke Pfeiler, die fest in der Erde verankert seien. Für die Aussiedlerinnen und Aussiedler sei dieses die Bundesrepublik Deutschland.

Museumsleiterin Dr. Katharina Neufeld betonte den Wert der historisch-politischen Bildungsarbeit gerade für die nachgeborenen Aussiedlergenerationen, die nur noch von Erzählungen der Großeltern von den früheren Lebensbedingungen ihrer Vorfahren in der Sowjetunion erfahren. Das von ihr geleitete Museum für russlanddeutsche Museum in Detmold stelle die besondere, gleichzeitige Bikulturalität der Russlanddeutschen, die sowohl in der deutschen wie auch in der russischen Kultur wurzelten, dar und habe somit ein Alleinstellungsmerkmal in der ganzen Welt. Neufeld dankte Bundesbeauftragtem Hartmut Koschyk und dessen Parlamentskollegen Heinrich Zertik für deren Unterstützung für die für den Bundeshaushalt 2016 erstmalig bewilligte Bundesförderung für das Museum in Höhe von je 200.000 Euro in den kommenden Jahren.

Einen Artikel zur Tagung „70 Jahre nach Kriegende – Russlanddeutsche gestern und heute“ mit dem Grußwort von Bundesbeauftragten Koschyk finden Sie hier.

 

 

 

 

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