Stiftungsratsvorsitzender Hartmut Koschyk, der Referatsleiter „Kultur- und Medienbeziehungen Afrika, Asien, Australien und Pazifik“ des Auswärtigen Amtes, Dr. Rolf Theodor Schuster, Stiftungsvorsitzender Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk, Dr. Marco Just Quiles, Prof. Dr. Marianne Braig vom Lateinamerika-Institut an der FU Berlin, der argentinische Gesandte Sebastián Sayús, der langjährige Vorsitzende des Deutsch-Argentinischen Clubs in Buenos Aires, langjähriges nVorstandsmitglied der AHK in Buenos Aires, Rechtsanwalt und juristische Berater der Deutschen Botschaft in Argentinien Dr. Thomas Leonhardt, Stiftungs-Geschäftsführer Sebastian Machnitzke, Jacqueline Wehner vom Auswärtigen Amt und der Freie Mitarbeiter der Stiftung Verbundenheit Thomas Konhäuser
Im Auftrag der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland wurde Anfang Januar der deutsche Politikwissenschaftler und Kulturexperte Dr. Marco Just Quiles, der am Lateinamerika-Institut an der FU Berlin promovierte, nach Buenos Aires entsandt, um die der deutschen Vereinigungen in Argentinien zu evaluieren. Ziel war es, die Strukturen des bisher eher lockeren Dachverbandes zu untersuchen und Handlungsempfehlungen für eine zukunftssichere Ausrichtung und Strukturierung der vielfältigen Organisationen zu erarbeiten, die in der argentinischen Zivilgesellschaft die Verbundenheit mit Deutschland pflegen.
Gefördert wurde das Projekt neben der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland von der Dr. Kurt-Linster-Stiftung, der Deutschen Lufthansa, der Föderation der argentinisch-deutschen Vereinigungen (F.A.A.G.) und dem Auswärtigem Amt. Das Projekt wurde von Univ.-Prof. Dr. Marianne Braig vom Lateinamerika-Institut an der FU Berlin wissenschaftlich mit begleitet. In Argentinien unterstützte Dr. Thomas Leonhardt die Recherchen von Herrn Dr. Just Quiles vor Ort.
In der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin stellte Herr Dr. Just Quiles die Ergebnisse seiner Studie vor, die im Anschluss an den Referatsleiter „Kultur- und Medienbeziehungen Afrika, Asien, Australien und Pazifik“ des Auswärtigen Amtes, Dr. Rolf Theodor Schuster, offiziell übergeben wurde. An der Übergabe der Studie an das Auswärtige Amt nahmen neben Stiftungsratsvorsitzenden Hartmut Koschyk, Stiftungsvorsitzenden Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk und Stiftungs-Geschäftsführer Sebastian Machnitzke, auch der argentinische Gesandte Sebastián Sayús, der langjährige Vorsitzende des Deutsch-Argentinischen Clubs in Buenos Aires, Vorstandsmitglied der AHK in Buenos Aires, Rechtsanwalt und juristische Berater der Deutschen Botschaft in Argentinien Dr. Thomas Leonhardt, Jacqueline Wehner vom Auswärtigen Amt, Prof. Dr. Marianne Braig vom Lateinamerika-Institut an der FU Berlin, sowie Thomas Konhäuser von der Stiftung Verbundenheit teil.
Stiftungsvorsitzender Dr. Junk begrüßte die anwesenden Gäste und dankte Referatsleiter Dr. Schuster, dass auch das Auswärtige Amt, neben der Stiftung Verbundenheit, der Dr. Kurt-Linster-Stiftung, der Deutschen Lufthansa und der Föderation der argentinisch-deutschen Vereinigungen (F.A.A.G.), diese Studie finanziell unterstützt habe, um die Weichen zur Stärkung der Strukturen der deutschen Vereinigungen in Argentinien zu stellen.
Stiftungsratsvorsitzender Koschyk berichtete, dass es bei den deutsch-argentinischen Vereinigungen in Argentinien eine große Veränderungswelle gibt, die auch mit dem Generationswechsel und den daraus resultierenden neuen Zuständigkeiten und der Veränderung des Wissen- und Erfahrungsprozesses zu tun hat. Herr Dr. Thomas Leonhardt sei daher an ihn als Ratsvorsitzender der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland herangetreten, um ihn um entsprechende Unterstützung zu bitten, die deutschen Vereinigungen in Argentinien zukunftsfähig zu machen und diese nachhaltig zu stärken. Die nunmehr vorliegende Studie sei eine hervorragende Analyse, auf deren Grundlage es nun gelte, zielgerichtet die deutschen Vereinigungen in Argentinien zu stärken. Nach erfolgter heutiger Übergabe an das Auswärtige Amt werde die Studie daher auch den Mitgliedern des Unterausschusses Auswärtige Kulturpolitik des Deutschen Bundestages und den zuständigen Berichterstattern im Haushaltsausschuss zugeleitet werden, so Koschyk.
Der argentinische Gesandte Sebastián Sayús dankte im Namen des Botschafters Edgardo Mario Malaroda für die Erarbeitung der Studie und wies darauf hin, dass die deutschen Vereinigungen in Argentinien zusätzliche Impulse für die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Argentinien setzen können. Eine weitere Zusammenarbeit seitens staatlicher argentinischen Stellen mit der Föderation der argentinisch-deutschen Vereinigungen (F.A.A.G.), der Stiftung Verbundenheit und dem Auswärtigen Amt in diesem Feld wertete Gesandter Sayús durchwegs positiv und sagte die Unterstützung der Botschaft zu.
Referatsleiter Dr. Schuster dankte für die Initiative zur Erarbeitung der vom Auswärtigen Amt geförderten Studie. Gerade in einer zunehmend globalisierten Welt seien Netzwerke von zunehmender Bedeutung. Dies gelte auch für eine Vernetzung der argentinischen Gemeinschaft in Deutschland mit den deutschen Vereinigungen in Argentinien. Die deutschen Vereinigungen in Argentinien hätten eine „brückenbildende Netzwerkfunktion“ zwischen Deutschland und Argentinien und vermögen auch dazu beizutragen, ein modernes Deutschlandbild zu vermitteln.
In seiner Studie erläutert Dr. Just Quiles inwieweit Vereine deutschsprachigen Ursprungs zu strategischen Partnern in der Auswärtigen Kulturpolitik Deutschlands werden können. Basierend auf einer Online-Befragung und einem 1-monatigen Besuch in Argentinien zeigt der Bericht, dass es ein ungenutztes Synergiepotenzial zwischen den Vereinen und den Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kulturpolitik gibt. Schon heute engagieren sich zahlreiche Vereine deutschsprachigen Ursprungs in der Sprach- und Kulturförderung. Allerdings benötigen sie Impulse und ideelle Unterstützung, um ihre Aktivitäten im Sinne der Auswärtigen Kulturpolitik gestalten zu können. Mittlerorganisationen wiederum könnten durch eine stärkere Kooperation mit den gesellschaftlich gut vernetzten Vereinen die Reichweite ihrer Sprach- und Kulturangebote vergrößern. Um diesen Wandel zu vollziehen formuliert die Studie von Herrn Dr. Just Quiles konkrete Handlungsempfehlungen. Diese richten sich sowohl an die Vereine und Mittlerorganisationen als auch an den Dachverband der deutsch-argentinischen Vereinigungen F.A.A.G. und die deutsche Auslandsvertretung. Zum einen sollten die Vereine deutschsprachigen Ursprungs ihre Vernetzung untereinander ausbauen sowie den Kontakt mit den Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kulturpolitik aktiv suchen. Darüberhinaus ist es notwendig, dass sie ihre Tätigkeiten über die Brauchtumspflege hinaus diversifizieren und verstärkt ein zeitgemäßes Deutschlandbild vermitteln. Zum anderen sollte der Dachverband die Vernetzung unter den Vereinen aktiv unterstützen und als Repräsentant die tatsächlichen Interessen der Verbandsmitglieder vor deutschen und argentinischen Institutionen sowie Unternehmen vertreten. Dafür sollte er auch die Kooperation mit deutschen Partnern, wie sie beispielsweise bereits mit der Stiftung Verbundenheit besteht, ausweiten. Die Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kulturpolitik sollten wiederum die Vereine deutschsprachigen Ursprungs als potenzielle Partner wahrnehmen, kulturpolitische Impulse geben und sich den Vereinen als Ansprechpartner anbieten. Das Auswärtige Amt und die deutschen Auslandsvertretungen sollten diesen Prozess unterstützen, beispielsweise durch die Förderung von direkten Kooperationen zwischen Verbänden der deutschen Vereinigungen und zivilgesellschaftlichen Institutionen in Deutschland. Neben diesen konkreten Empfehlungen leistet die Studie einen grundsätzlichen Beitrag zu einer in der Auswärtige Kulturpolitik geführten Debatte über eine notwendige Diversifizierung der Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern. In diesem Kontext sind die Gemeinschaften deutschsprachigen Ursprungs bisher zu wenig als potentielle Partner wahrgenommen worden.
Dr. Leonhardt dankte ausdrücklich für die Unterstützung zur Erarbeitung der vorliegenden Studie und erklärte, dass so wie die Auslandshandelskammern weltweit Botschafter der deutschen Wirtschaft, die deutschen Vereinigungen weltweit Botschafter der deutschen Kultur seien. Wenngleich die deutsche Sprache bei den deutschen Vereinigungen in Argentinien in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend verloren gehe, so sei die emotionale und kulturelle Bindung zu Deutschland unverändert vorhanden. Die deutschen Vereinigungen sollten auch deshalb nachhaltig gestärkt werden, da sie weitere Impulse für die deutsch-argentinischen Beziehungen setzen können. Dr. Leonhard wies darauf hin, dass es als Besonderheit in Argentinien einen Dachverband der deutschen Vereinigungen gibt, der gezielt gefördert werden sollte, u.a. um die zahlreichen deutschen Vereinigungen in Argentinien besser zu vernetzen und diese dadurch insgesamt nachhaltig zu stärken. Darüber hinaus wies Dr. Leonhardt darauf hin, dass die Ergebnisse der vorliegenden Studie durchaus auch für die deutschen Vereinigungen in den übrigen Staaten Lateinamerikas von Relevanz seien.
Frau Prof. Dr. Braig erklärte, dass sie überrascht sei, wie tief die deutschen Vereinigungen abseits der Hauptstadt Buenos Aires in die Lokalitäten hineingreifen. Die deutschen Vereinigungen könnten auch hervorragend für eine Vernetzung mit argentinischen Alumni, die in Deutschland studierten, herangezogen werden. Einem größeren Digitalisierungsangebot für die deutschsprachigen Vereinigungen in Argentinien und darüber hinaus in gesamt Lateinamerika messe sie größte Bedeutung zu. Dabei verwies sie als Beispiel auf den großen Buchbestand des Lateinamerika-Instituts an der FU Berlin. Auch wäre es wünschenswert, wenn beispielsweise das Internationale Parlaments-Stipendium (IPS) des Deutschen Bundestages auf die Länder Lateinamerikas ausgeweitet werden würde.
Ergänzend zu den Handlungsempfehlungen der vorliegenden Studie hob Stiftungsratsvorsitzender Koschyk abschließend die von Dr. Schuster genannte „brückenbildende Netzwerkfunktion“ der deutschen Vereinigungen in Argentinien, die Bedeutung einer Stärkung des „interkulturellen Beziehungsgeflechts in einer globalisierten Welt“ und die Notwendigkeit hervor die Digitalisierung verstärkt nutzbar zu machen und über größere Entfernungen effizienter zu gestalten. Die vorliegende Studie sei nunmehr Ausgangspunkt für konkrete Schritte hin zu einer Stärkung der deutschen Vereinigungen in Argentinien, in Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, wie beispielsweise der Stiftung Verbundenheit, dem argentinischen Dachverband F.A.A.G, dem Auswärtigen Amt und argentinischen staatlichen Stellen. In diesem Zusammenhang freue es ihn ganz besonders, dass die deutschstämmige argentinische Parlamentsabgeordnete und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Cornelia Schmidt-Liermann, die Herr Dr. Just Quiles in Buenos Aires getroffen hatte, ihm gegenüber die Erarbeitung der vorliegenden Studie als einen ersten Schritt ausdrücklich begrüßte.
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Zum Bericht von Dr. Marco Just Quiles in deutscher Sprache gelangen Sie hier.
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