Gemeinsam mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. Roman Herzog bei der Jubiläumsveranstaltung „Zehn Jahre Rotary-Lectures“ des Rotary-Clubs Bayreuth-Eremitage im Jahr 2009
Zum Tode von Altbundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog erklärt der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk MdB:
Mit großer Anteilnahme habe ich vom Tode des ehemaligen Landesministers, Präsidenten des Bundesverfassungsgerichtes und Bundespräsidenten Prof. Dr. Roman Herzog erfahren. Ich bin Roman Herzog und seiner leider viel zu früh verstorbenen ersten Ehefrau Christiane mehrfach begegnet und werde Beiden stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Deutschland verliert mit Roman Herzog einen allseits hoch geschätzten Rechtsgelehrten und weltweit geachteten Staatsmann, der sich große Verdienste um unser Land, aber auch um Europa erworben hat, gerade als Vorsitzender des Europäischen Grundrechte-Konvents.
Prof. Dr. Roman Herzog hatte in seiner Amtszeit als Bundespräsident unermüdlich vor Reformmüdigkeit in Deutschland gewarnt. Er machte es sich zur Aufgabe, gegen Blockaden in Politik und Gesellschaft anzugehen und seine berühmte Berliner Rede im April 1997 „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen …“ wird unvergessen bleiben. Darin forderte er die Deutschen auf, von „liebgewordenen Besitzständen“ Abstand zu nehmen.
Als Bundespräsident hat Roman Herzog auch einen unschätzbaren Beitrag für Versöhnung und Verständigung, Vertrauen und gute Nachbarschaft geleistet. Herzog war es auch, der den Impuls für den „Holocaust-Gedenktag“ am 27. Januar, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, gegeben hat, um eine in die Zukunft wirkende Form der Erinnerung zu institutionalisieren.
Die Verdienste von Prof. Dr. Roman Herzog wurden zurecht mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen gewürdigt, darunter den Internationalen Karlspreis zu Aachen im Jahr 1997. Im gleichen Jahr wurde er zusammen mit dem tschechischen Präsidenten Václav Havel als „europäischer Staatsmann des Jahres 1997″ ausgezeichnet. 1998 wurde Roman Herzog die Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät der Universität Breslau auch für seine Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung angetragen. Im oberschlesischen Gleiwitz hat Bundespräsident Herzog im Jahr 1998 in meinem Beisein das bis heute bestehende „Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit“ eröffnet und damit ein weiteres sichtbares Zeichen für Aussöhnung und Verständigung gesetzt.
Neben seinen politischen Verdiensten als Landespolitiker, Präsident des Bundesverfassungsgerichtes und Bundespräsident engagierte sich der Protestant Roman Herzog auch beispielhaft für seinen christlichen Glauben und seine evangelische Kirche. So gehörte Roman Herzog zwischen 1973 und 1991 der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an, von 1978 bis 1983 stand er dem Evangelischen Arbeitskreis von CDU und CSU vor und von 1981 bis 1994 hatte er die Mitherausgeberschaft der Bonner Wochenzeitung „Christ und Welt – Rheinischer Merkur“ übernommen. Auch nach seiner Zeit als Bundespräsident setzte Roman Herzog seinen engagierten Einsatz für christliche Fragen fort. So übernahm er von 1996 bis 2006 die Rolle des Kuratoriumsvorsitzenden der Hermann-Kunst-Stiftung zur Förderung der neutestamentlichen Textforschung, die unter Theologen weltweit höchstes Ansehen genießt.
Seine Fähigkeit, Probleme offen zu benennen und Lösungswege aufzuzeigen wird unserem Land fehlen!
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