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„Fingerzeige Gottes“ als Segen für eine glückliche Reise / St.-Thomas-Kirche in Trockau wurde feierlich zur Autobahnkirche erhoben
5. Dezember 2010
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Autobahnkirche Trockau 1

Wurde am Sonntag zur 38. Autobahnkirche in Deutschland erhoben: die St-Thomas-Kirche in Trockau, wenige Kilometer südlich von Bayreuth.

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Trockau – Autobahnkirchen sind neben dem hektischen Betrieb auf den Autobahnen ein Ruhepol und gelten als Rastplatz für die Seele. Menschen, die sich auf der Durchreise befinden, können hier anhalten und neue Kraft sammeln. Das wirkt sich auch positiv auf die Verkehrssicherheit aus, denn nach einer Rast fährt man gelassener und somit sicherer weiter. Seit Sonntag gibt es nun eine Autobahnkirche mehr entlang der bundesdeutschen Autobahnen: die St.-Thomas-Kirche in Trockau im Landkreis Bayreuth. Sie ist die 38. Autobahnkirche Deutschlands, die siebte in Bayern und nach Geiselwind und Himmelkron die dritte im Erzbistum Bamberg. Erzbischof Ludwig Schick und Pfarrer Josef Hell haben das Gotteshaus nun 60 Jahre nach seiner Einweihung mit einem Pontifikalamt zur Autobahnkirche erhoben. Im Anschluss daran feierten sie zusammen mit der evangelischen Regionalbischöfin Dorothea Greiner und Dekan Gerhard Schönauer eine ökumenische Andacht.

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Schlicht aber feierlich: Das Innere der St.-Thomas-Kirche während des Pontifikalamtes zur Erhebung des Gotteshauses als Autobahnkirche.

„Mögen viele Reisende in Trockau zur Ruhe kommen, entspannen, zu Gott und zu sich selbst finden“, sagte Erzbischof Schick. Rasten und ausruhen sei gesund und heilsam bei langen Fahrten über die Autobahn. Schick bezeichnete die bayerischen Autobahnkirchen auch als „Fingerzeige Gottes“, die auf verantwortungsvolles Fahren hinweisen und Stätten des Segens für eine glückliche Reise sein sollen. Die Erhebung der Kirche zur Autobahnkirche sei auch ein besonderes Geburtstagsgeschenk für das Trockauer Gotteshaus. Von ganzem Herzen gönnte es der Erzbischof der kleinen Gemeinde, dass die Kirche das eine oder andere Mal vielleicht auch einen wirtschaftlichen Vorteil für Trockau mit sich bringe. Der Trockauer Pfarrer Josef Hell bezeichnete die Erhebung als Meilenstein in der Geschichte der St.-Thomas-Kirche. Künftig solle das Gotteshaus auch als Raststätte für die Seelen der Reisenden dienen und Zeugnis von der Gegenwart Gottes ablegen.

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Erzbischof Ludwig Schick und Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner feierten zusammen mit den Gläubigen den Festgottesdienst und eine ökumenische Andacht.

Regionalbischöfin Dorothea Greiner bezog in ihre Predigt auch die weit über 4000 Verkehrstoten des zurückliegenden Jahres mit ein und erinnerte daran, dass das Ankommen bei weitem nicht immer selbstverständlich sei. Die neue Autobahnkirche nannte sie einen „Rastplatz zum Innehalten auf unserer Lebensreise zu Gott“. Die Idee zur Anerkennung als Autobahnkirche stammte vom Sprecher der Trockauer Kirchenverwaltung Hans Hümmer. Mit einer Entfernung von rund 300 Metern zur Autobahnanschlussstelle, ausreichenden Parkmöglichkeiten und einem behindertengerechten Zugang sei die St.-Thomas-Kirche als Autobahnkirche geradezu prädestiniert, sagte Hümmer. Trockau lebe seit Jahrzehnten von und mit der Autobahn und gelte traditionell als wichtige Zwischenstation zwischen Berlin und Nürnberg.

Der Parlamentarische Staatssekretär Hartmut Koschyk gratulierte der Pfarrgemeinde zum 60-jährigen Kirchweihjubiläum und freute sich, dass der unermüdliche Einsatz der vergangenen Monate schließlich zur Erhebung zur Autobahnkirche geführt hat. „Es war Glaubensüberzeugung der Menschen in Trockau, die dazu geführt hat, dass diese Kirche hier entstanden ist und jetzt seit 60 Jahren ein Haus der Begegnug der Menschen mit Gott ist. Und es ist die gleiche Glaubensüberzeugung, die viele zusammengeführt hat, um sich erfolgreich dafür einzusetzen, dass die St.-Thomas-Kirche Trockau mit Zustimmung der Konferenz der Autobahnnpfarrerinnen und -pfarrer die 38. Autobahnkirche in Deutschland wird.

Nach den offiziellen Richtlinien zur Erhebung von Autobahnkirchen galt Trockau lange Zeit als Grenzfall, weil sich die Kirche mitten im Ort und nicht etwa an einem Rastplatz befindet. Wenn die Kirche nun dennoch zur Autobahnkirche ernannt wurde, dann vor allem wegen ihrer exponierten Lage in Sichtweite der Bundesautobahn A9. Zur offiziellen Anerkennung einer Autobahnkirche muss ein Gotteshaus einen detaillierten Kriterienkatalog erfüllen, den die in Kassel ansässige Akademie Bruderhilfe Pax ausgearbeitet hat. Neben den Kirchen mussten auch das Bundesverkehrsministerium und das Bayerische Innenministerium zustimmen, ehe nun die entsprechenden touristischen Hinweisschilder entlang der Autobahn aufgestellt werden können.

Die Kirche von Trockau wurde 1950 erbaut und ist dem heiligen Thomas von Aquin, dem nach den Worten von Erzbischof Schick „größten Theologen des Mittelalters“ und Ratgeber von Kaisern, Königen und Bischöfen, geweiht. Erst 1960 erhielt das markante Bauwerk sein heutiges Aussehen, weil der dazugehörige Turm erst zehn Jahre nach der Weihe gebaut werden konnte.

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Mit einem Festzug in das Gotteshaus wurde das Pontifikalamt in der St.-Thomas-Kirche eröffnet.

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Der bayerische Staatsminister des Innern Joachim Herrmann mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Hartmut Koschyk.

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