Für die Region
3. Oktober 2019
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Berlin im Frühjahr 1859: Alexander von Humboldt sitzt an seinem Schreibtisch und lässt sein Leben noch einmal Revue passieren. So beginnt das Stück „Humboldts letzte Reise“ mit dem Untertitel „Von Franken in die Neue Welt“, das der Bayreuther Autor Frank Piontek verfasst hatte. In der Black Box des RW21 in Bayreuth wurde die Auftragsarbeit zum Humboldt-Jubiläumsjahr jetzt aus der Taufe gehoben. Das Stück wurde vor allem deshalb begeistert aufgenommen, weil es ganz eindringlich viele Facetten des Universalgelehrten anspricht und dem Zuschauer dabei eine gelungene Rundumbetrachtung Humboldts vermittelt.

„Man müsste noch einmal jung sein“. Gleich mehrfach spricht Alexander von Humboldt an seinem Lebensende diese Worte aus und sie sollen wohl daraufhin weisen, dass seine Ideen und Einfälle sicher für mehrere Leben gereicht hätten. Dem Autor Frank Piontek ist es mit diesem Stück gelungen, in Form von Rückblenden viele Ereignisse und Begebenheiten anzusprechen, die wie eine Collage das zeigen, was Humboldt heute ausmacht und was von ihm geblieben ist.

Natürlich gehörten die Besteigung des Chimborazo dazu, genauso wie die Zeit in Goldkronach, der Selbstversuch im Stollen und die Erfindung der Atemmaske. Piontek zeigt aber auch einen Humboldt, der sich eingemischt hat, der Sklaverei und Kolonialherrschaft verurteilte und der – ganz aktuell – den Raubbau an den Wäldern kritisch betrachtete. Ein Forscher, Wissenschaftler und Gelehrter, der alles andere als im Elfenbeinturm sitzt, einer der zeitlos aktuell ist und der sich bestimmt auch heute für den Klimaschutz stark machen würde.

Unter der gekonnten Regie von Marieluise Müller wirkten Wolfgang Rieß als „der alte Humboldt“ und Jürgen Fickentscher als „der junge Humboldt“ mit. Weitere Rollen verkörperten Sibylle Fritz, unter anderem als Humboldts Gefährte Aime Bonpland, sowie Carolin Dix und Florian Kolb. Sie alle überzeugten mit großem Einsatz, absoluter Präsenz und enormer Wandlungsfähigkeit. Die Darsteller ließen dem Zuschauer fast vergessen, dass außer einem Tisch und einem Stuhl kaum etwas auf der Bühne stand. Für die Projektionen und vor allem die aufwändigen Toneffekte sorgte Wolfgang Rieß, die Kostüme stammten von Heike Betz

Dem Alexander-von-Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach und dem Regionalmanagement Stadt und Landkreis Bayreuth ist es zu verdanken, dass sich Autor Frank Piontek nach dem großen Erfolg seines ersten Humboldt-Stückes „Alexander von Humboldt und Jean Paul“ noch einmal dem Thema gewidmet hat.

Vom „Höhepunkt des Humboldt-Jahres in der fränkischen Region“ sprach der Vorsitzende des Kulturforums Hartmut Koschyk. Auch überregional habe sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, dass die fränkischen Jahre für Alexander von Humboldt prägend waren, zog Koschyk eine erste Bilanz des Jubiläumsjahres.

Autor Frank Piontek legte großen Wert darauf, dass sein Stück kein Dokumentardrama sein soll. Theater sei immer irreal und damit erfunden. So stelle auch „Humboldts letzte Reise“ eine ganz besondere Phantasiewelt dar. „Ohne die Studiobühne Bayreuth wäre die Produktion unmöglich gewesen“, sagte Piontek. So seien alle Beteiligten auch an der Studiobühne aktiv.

Die Realisierung des Theaterstückes wurde über das Regionalmanagement Bayreuth vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, von der Oberfranken-Stiftung und dem Landkreis Bayreuth gefördert, wofür Hartmut Koschyk dem bei der Premiere anwesenden Landrat Hermann Hübner, der Regionalmanagerin Eva Rundholz, aber auch Oberfrankens Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz herzlich dankte.

 

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Sebastian Machnitzke

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