Mit der Eröffnung der neuen oberfränkischen Einsatzzentrale ist die bayerische Polizeireform am Freitag abgeschlossen worden. Künftig werden von dem Neubau am Polizeipräsidium in Bayreuth aus sämtliche Einsätze im Regierungsbezirk koordiniert. Alle Notrufe (110) sowie Überfall und Einbruchalarme laufen in der Einsatzzentrale auf. Das Bauwerk hat nach Aussage des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann acht Millionen Euro gekostet, weitere 1,5 Millionen Euro machte die technische Ausstattung aus.
Mit der Inbetriebnahme der oberfränkischen Einsatzzentrale gilt die Polizeireform im Freistaat als abgeschlossen. Im Zuge der Reform wurden die 33 Polizeidirektionen mit jeweils eigenen Einsatzzentralen aufgelöst. Deren Aufgaben sollen künftig zentral in bayernweit zehn Einsatzzentralen erledigt werden. Ziel der neuen Organisationsstruktur ist es nach den Worten von Innenminister Herrmann, die Leistungsfähigkeit und die Schlagkraft der Polizei erhöhen. Die Reform wurde zunächst in Unter- und Mittelfranken getestet und dann Zug um Zug im übrigen Freistaat umgesetzt. Für die Notrufannahme und die Einsatzsteuerung in den Zentralen soll künftig mehr Personal zur Verfügung stehen als in den früheren Direktionen. Durch den Wegfall der mittleren Ebene würden die Polizeiinspektionen entlastet und könnten sich stärker auf ihren Auftrag konzentrieren.
Herrmann erinnerte in seiner Rede zur Eröffnung an den Jahrestag der Terroranschläge in den USA. Sie hätten die weltweiten Sicherheitsstrukturen verändert, mit Auswirkungen auch auf den Freistaat. Als zweites herausragendes Ereignis mit Auswirkungen auf die Polizeiarbeit nannte der Minister den Fall der Mauer und den Wegfall der Grenzen vor 20 Jahren. Besondern Oberfranken habe die Auswirkungen in den zurückliegenden Jahren zu spüren bekommen. Nicht zuletzt hätte sich aber auch die Gesellschaft beispielsweise in ihrem Kommunikationsverhalten geändert. Auch darauf habe die Polizei aus technischer Sicht reagieren müssen.
Wenn die Polizei in Oberfranken als letzter Regierungsbezirk nun eine neue Einsatzzentrale bekomme, so sei dies nicht negativ zu sehen, im Gegenteil, der Regierungsbezirk könne von den Erfahrungen in den anderen Regionen nur profitieren. Von dort kämen ausnahmslos positive Signale. Auch was das Personal angeht. In fast allen Fällen habe der Wunschstandort der Beamten berücksichtigt werden können.
Die neue Einsatzzentrale in Bayreuth ist künftig für die neun oberfränkischen Landkreise und vier kreisfreien Städte im Regierungsbezirk und damit für insgesamt 1,1 Millionen Menschen auf einer Fläche von 7200 Quadratkilometern zuständig. Sie ist mit 51 Beamten und neun Tarifbeschäftigten ausgestattet, die hier im Schichtdienst 24 Stunden am Tag ihren Dienst versehen.
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