von links: Hartmut Koschyk MdB, Arno Logiewa und Bundesminister Gerd Müller MdB.
Der Naturforscher Alexander von Humboldt schreibt in seinem Werk „Kosmos“, dass „dem späteren Wissen“ stets ein „frühes Ahnen“ vorausginge. An der Behauptung, neue Erfahrungen könnten nie überraschend sein, darf man zwar mit Fug und Recht zweifeln, für den Bericht über mein Praktikum im Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Harmut Koschyk kommt mir dieses kleine Zitat aber gerade recht.
Fragt man Menschen in seinem Umfeld nach der Tätigkeit eines Bundestagsabgeordneten erhält, man in der Regel eine Antwort, die in irgendeiner Form die Worte „da oben in Berlin“ enthält. Wendet man sich daraufhin an vergleichsweise informierte Kreise, so erfährt man zudem, dass es da noch so ein Wahlkreisbüro geben soll, an welches man sich mit den kleinen und großen Sorgen des Alltags wenden kann. Mit diesen eher nebulösen Informationen haben wir also den Punkt des „frühen Ahnens“ erreicht, welches sich durch mein Praktikum in Wissen verwandeln sollte.
In meiner ersten Woche lernte ich dann auch sogleich eine der wichtigsten Aufgaben des Wahlkreisbüro-Teams kennen, die Organisation von Veranstaltungen. Da mein erster Arbeitstag auf den Rosenmontag fiel (für mich als Rheinland-Pfälzer äußerst befremdlich), stand zunächst der Politische Aschermittwoch mit dem bayerischen Finanz- und Heimatminister Markus Söder auf dem Programm. Nachdem dieser zünftig und bei bester Stimmung im Bayreuther Herzogkeller abgehalten worden war, stand für den Rest der Woche vom Organisieren von Terminen bis hin zum Aktenordnen die übliche Büroarbeit an.
Am Montag der zweiten Woche fand in den Räumen des Wahlkreisbüros die Bürgersprechstunde von Herrn Koschyk statt. Die starke Nachfrage nach diesen Terminen hat mich vollkommen überrascht. Von Beschwerden über die geplante Stromtrasse bis hin zu speziellen Themen der Aussiedler- und Minderheitenpolitik, für welche Herr Koschyk als Beauftragter der Bundesregierung verantwortlich ist, kamen die Bürger mit Fragen, aber auch Anregungen. Selbst für persönliche Probleme, wie die Sorge um den Arbeitsplatz, dient der Bundestagsabgeordnete als Ansprechpartner in seinem Wahlkreis. Eine großartige Sache!
Der nächste große Termin war das Fastenessen mit Christian Schmidt, dem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Für über 200 Gäste galt es, Essen und Getränke zu organisieren sowie eine geeignete Sitzordnung zu entwerfen. Da sich bis kurz vor der Veranstaltung immer wieder Leute an- und abmeldeten, gestaltete sich dieser Punkt schwieriger als erwartet, aber am Ende der Veranstaltung zeigten sich vom Chorsänger bis zum Ehrengast alle äußerst zufrieden mit deren Verlauf.
Dann verließ ich kurzzeitig mein bereits lieb gewonnenes Büroteam im schönen Bayreuth und durfte für eine Woche die berühmt-berüchtigte Berliner Luft schnuppern (kein Vergleich zu unserer oberfränkischen). Denn die dritte Woche durfte ich in Herrn Koschyks Abgeordnetenbüro im Paul-Löbe-Haus nahe dem Reichstagsgebäude verbringen. In Berlin besuchte ich die Arbeitsgruppe Forschung und Bildung der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag sowie die entsprechende Ausschusssitzung. Da ich mich neben meinem Jurastudium im Ring Christlich-Demokratischer Studenten leidenschaftlich für Hochschulpolitik engagiere, waren diese Themenfelder besonders spannend für mich. Auch der Besuch einer Plenarsitzung zu den Themen Mindestlohn und Mietpreisbremse war höchst interessant. Überhaupt war es äußerst fesselnd zu sehen, wie das politische Berlin funktioniert und sich auch von der medialen Berichterstattung unterscheidet, was sich für mich insbesondere im parteienübergreifenden, freundlichen Umgang der Parlamentarier und deren Mitarbeitern untereinander ausdrückt. An meinem letzten Tag in Berlin hatte ich dank Herrn Koschyk noch die Gelegenheit für ein kurzes Gespräch über die als exzellent ausgezeichnete „interdisziplinäre Afrikaforschung“ der Universität Bayreuth mit Gerhard Müller, dem Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Mit der Arbeit an der neuen Ausgabe von „Koschyks politische Korrespondenz“ in Bayreuth endete schließlich nach vier Wochen mein Praktikum.
Um den Aufhänger von oben nicht ganz unter den Tisch fallen zu lassen bleibt noch zu sagen: Ja, ich weiß jetzt sehr genau, was ein Bundestagsabgeordneter und seine Mitarbeiter so arbeiten und das ist viel mehr, als man ahnt. Es ist eine spannende und wichtige Arbeit. Deshalb möchte ich hier jedem geneigten Leser, der sich davon selbst einmal überzeugen möchte, eine der Informationsfahrten nach Berlin ans Herz legen, welche das Mitarbeiterteam von MdB Harmut Koschyk regelmäßig und mit viel Engagement organisiert.
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