Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB gemeinsam mit Generalkonsul Hidenao Yanagi
Bayreuth. Japan und Bayreuth: da gibt es viele Gemeinsamkeiten. Im Bereich der Kultur sind es die Richard-Wagner-Festspiele, auf dem Gebiet der Wissenschaft die stark international ausgerichtete Universität mit dem Bayerischen Geoinstitut und auf dem Gebiet der Wirtschaft die hohe Exportorientierung. Drei Gründe für Generalkonsul Hidenao Yanagi und Vizekonsul Akira Yosamo, der Stadt auf Einladung des Bundestagsabgeordneten und Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, einen Besuch abzustatten.
Bundesbeauftragter Koschyk gemeinsam mit Generalkonsul Hidenao Yanagi und Vizekonsul Akira Yosamo bei ihren Besuch in Bayreuth
Insgesamt lebten in Bayern über 7.800 Japaner, davon mehr als die Hälfte in München, so der Generalkonsul, der nicht nur für den Freistaat, sondern auch für Baden Württemberg zuständig ist. 439 japanische Firmen gebe es in Bayern, dazu komme der Tourismus mit zuletzt knapp 400.000 Übernachtungen von Japanern pro Jahr im Freistaat. Yanagi kam in seiner Aufzählung auf 14 Städtepartnerschaften, beziehungsweise freundschaftliche Beziehungen zwischen Städten, davon zwei in Oberfranken, Bamberg mit Nagaoka und Selb mit Mizunami. Schließlich gebe es hier auch mehrere Deutsch-Japanische Gesellschaften sowie drei japanische Schulen, zwei davon in München, die dritte in Nürnberg mit zusammen 465 Schülern. Die gute wirtschaftliche Entwicklung seines Landes machte der Generalkonsul an einer Arbeitslosenquote von aktuell 3,3 Prozent fest, was im Drei-Jahres-Vergleich eine Verbesserung um fast ein Prozent bedeutet. Das Verhältnis offener Stellen zur Anzahl von Arbeitssuchenden habe sich im gleichen Zeitraum von 0,82 auf 1,15 verbessert, was den besten Wert in den zurückliegenden 22 Jahren bedeute.
Nach den Worten von Hartmut Koschyk gebe es zwischen Japan und Deutschland sehr gute Beziehungen. Besonders im politischen und wirtschaftlichen Bereich, aber auch auf kulturellem und wissenschaftlichen Gebiet. Koschyk zeigte sich zuversichtlich, dass auch oberfränkische Unternehmer an einer bayerischen Delegationsreise nach Japan interessiert seien.
Auf dem Besuchsprogramm stand auch ein Gespräch mit IHK-Hauptgeschäftsführerin Christi Degen
Auch Oberfranken begreife sich als starke, vom Mittelstand geprägte Wirtschaftslandschaft, als Innovationsregion, aber auch Genussregion, sagte IHK-Hauptgeschäftsführerin Christi Degen. Mit einer Exportquote von über 50 Prozent liege Oberfranken bundesweit mit an der Spitze und mit einer Arbeitslosigkeit von vier Prozent stelle Oberfranken ebenfalls einen Rekord auf.
Als ein Problem, mit dem sowohl Japan als auch Oberfranken zu kämpfen hat, bezeichnete der Generalkonsul den demografischen Wandel. Der Anteil der älteren Bevölkerung liege in Japan sogar noch über dem von Oberfranken, rund zehn Millionen Japaner seien schon jetzt älter als 80 Jahre, was eine enorme Herausforderung für sein Land darstelle. „Die Zahl der Kinder wird auch in Japan immer weniger“, sagte Yanagi.
Universitätspräsident Stefan Leible, Generalkonsul Hidenao Yanagi und Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB an der Universität Bayreuth
Die Zahl japanischer Studenten in Deutschland bezifferte der Generalkonsul auf aktuell gut 2.300, diese Zahl hatte sich während der zurückliegenden zehn Jahre nicht signifikant verändert. Die Zahl deutscher Studenten in Japan war dagegen leicht angestiegen, im Zehnjahresvergleich von rund 400 auf aktuell knapp 600. Nach den Worten von Universitätspräsident Stefan Leible gebe es elf Kooperationen zwischen Universitäten in Japan und Bayreuth. Mit Tomoo Katsura lehrt und forscht in Bayreuth sogar ein japanischer Professor am Bayerischen Geoinstitut, das primär das Erdinnere erforscht. Noch im Frühjahr wird eine auf viereinhalb Jahre angelegte formale Zusammenarbeit mit der japanischen Tohoku-Universität starten. Dabei soll der Austausch von Stoffen zwischen der Atmosphäre, den Ozeanen und dem Erdinneren erforscht werden.
Die Besuchergruppe an der Universität Bayreuth
Leible stellte dem japanischen Gast auch das große Engagement der Universität Bayreuth für Flüchtlinge vor. So hatte Bayreuth als erste bayerische Universität eine Flüchtlingsbeauftragte, die Uni biete verschiedene Sprachkurse für Syrer, Iraker und Afghanen an. Daneben gebe es Intensivkurse für junge Leute, die bereits in ihrer Heimat ein Studium aufgenommen hatten sowie eigene Crash-Kurse für Lehrer an oberfränkischen Regelschulen.
Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB und der Pressesprecher der Bayreuther Festspiele, Peter Emmerich, gemeinsam mit Generalkonsul Hidenao Yanagi und Vizekonsul Akira Yosamo
Generalkonsul Yanagi mit Bundesbeauftragten Hartmut Koschyk MdB und dem Geschäftsführer der Bayreuther Wagner-Festspiele, Heinz-Dieter Sense
Zum Besuch des Generalkonsuls gehörte auch eine Führung durch das Festspielhaus mit Pressesprecher Peter Emmerich. Geschäftsführer Heinz-Dieter Sense berichtete von vielen japanischen Besuchern Jahr für Jahr. Auch der Abgeordnete Hartmut Koschyk wusste von einer großen Wagner-Begeisterung in Japan. Richard Wagner sei für viele Japaner Anstoß gewesen, deutsch zu lernen, so Koschyk.
Besuch des Bayreuther Festspielhauses
Artikel: Stephan Herbert Fuchs
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