Sie haben die Ausstellung über „Das deutsche Wolgagebiet“ an der Universität eröffnet (von links): Universitätsvizepräsident Prof. Dr. Martin Huber, Olga Martens vom Internationalen Verband der deutschen Kultur, Kuratorin Valentina Smekalina und Hartmut Koschyk von der Stiftung „Verbundenheit“ und dem Humboldt-Kulturforum.
Einem schwierigen politischen Thema widmet sich die Ausstellung „Das deutsche Wolgagebiet“, die derzeit im Foyer des Gebäudes RW I. an der Universität Bayreuth zu sehen ist. Die Schau mit dem Untertitel „Eine unvollendete Fotogeschichte“ soll mit größtenteils bislang unveröffentlichten Bildern an die Gründung des autonomen Gebiets der Wolgadeutschen vor genau 100 Jahren erinnern. Sie wurde bislang in Moskau gezeigt. Bayreuth ist die erste von mehreren Stationen in Deutschland.
Historische Fotoaufnahmen zeigen dabei das Auf und Ab der Autonomie an der Wolga und berichten über traditionelle Merkmale des Alltagslebens und andere Lebensaspekte der deutschen Autonomie. In den Multimedia-Teil der Ausstellung gingen über 50 Materialien, Beiträge und Fotoreportagen ein, die über die Jahrzehnte bis zur Gegenwart des deutschen Wolgagebiets erzählen.
Die Bilder und Materialien stammen zum Teil aus den Archiven der Moskauer Zeitung und sollen ein Geschenk an die deutsche Minderheit sein, sagte Olga Martens vom Internationalen Verband der deutschen Kultur. Die Ausstellung will dabei nicht nur auf die Vergangenheit zurückblicken, sondern in die Zukunft weisen, „weil es eine unvollendete Geschichte ist“, sagte Martens.
Von einem schwierigen historischen wie politischem Thema sprach der frühere Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk. Er ist Stiftungsratsvorsitzender der „Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ und gleichzeitig Vorsitzender des Alexander-von-Humboldt-Kulturforums Schloss Goldkronach. Beide Zusammenschlüsse waren maßgeblich am Zustandekommen der Ausstellung in Bayreuth beteiligt.
Koschyk zufolge war die Gründung des autonomen Gebiets der Wolgadeutschen Traum und Trauma zugleich. Während die Russlanddeutschen die staatlichen Strukturen ab 1918 ersehnt hatten, habe nach dem Überfall Hitlers auf Russland 1941 deren Leidensgeschichte begonnen. Von da an seien die Russlanddeutschen, obwohl sie loyale Sowjetbürger ohne Verstrickung in die Nazimachenschaften gewesen sind, in Kollektivhaftung genommen worden. Schon aus diesem Grund dürfe das Thema nicht in Vergessenheit geraten.
Hintergrund der Ausstellung ist dem Vizepräsidenten der Universität Bayreuth, Prof. Dr. Martin Huber zufolge die Partnerschaft zwischen der Universität Bayreuth und der Universität Omsk sowie eine Kooperation der Germanistischen Lehrstühle der Universität Bayreuth und der Germanistischen Abteilung der Universität Omsk sowie dem Internationalen Verband der Deutschen Kultur (IVDK).
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