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Ein Hauch von Gold ist noch immer zu finden / 60 Vereine und Gruppen gratulierten Goldkronach zum Stadtgeburtstag
20. Juli 2015
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Am 29. September vor 650 Jahren hat der Nürnberger Burggraf Friedrich V. Goldkronach zur Stadt erhoben. Das wurde am Wochenende unter anderem mit einem großen Künstlermarkt, einem Konzert des Heeresmusikkorps der Bundeswehr aus Veitshöchheim, einer historischen Stadtführung, einem Abend mit der Partyband „Pop nach 8“ und einem großes Brillantfeuerwerk am Samstag sowie einem Zeltgottesdienst und einem Festumzug mit Festkommers am Sonntag gefeiert.

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von links: Hermann Hübner (Landrat des Landkreises Bayreuth), Gisela Hübner, Holger Bär (1. Bürgermeister der Stadt Goldkronach) und Hartmut Koschyk MdB.

Mit fast 60 beteiligten Gruppen war der Festumzug einer der größen im gesamten Landkreis. Musikalisch umrahmt vom Jugendblasorchester Bad Berneck, dem Spielmannszug Heinersreuth und der Jugendbergmannskapelle Pegnitz hatten sich sämtliche Vereine und Zusammenschlüsse aus Goldkronach und Umgebung beteiligt. Der Gesangverein 1956 zum Beispiel, oder die Schloßritter, die Goldsuchervereinigung, die Spielvereinigung, der Obst- und Gartenbauverein oder die Schützengesellschaft. Auch die Alexander-von Humboldt-Grundschule und die beiden Kindergärten „Wichtelschiff und Mäusenest“ marschierten mit. Ganz besonders stark war die Beteiligung der Feuerwehren. So gehörten die Wehren aus Leisau, Sickenreuth, Dressendorf, Bad Berneck, Neudorf, Untersteinach und Weidenberg zu den Teilnehmern. Eine eigene Delegation war aus der Partnergemeinde Grünbach gekommen. Gleichzeitig zum Stadtjubiläum wurde auch 25 Partnerschaft mit der Gemeinde im sächsischen Vogtlandkreis gefeiert.

Goldkronach erlebte bereits im Mittelalter ihre erste Blütezeit. Durch seine Edelmetallvorkommen und den Goldbergbau gewann das damalige „Kranach” zunehmend an Bedeutung. Am 29. September 1365 wurde es vom Nürnberger Burggraf Friedrich V. zur Stadt erhoben und schon bald fanden seine Goldvorkommen auch Einzug in ihrem Namen: 1398 wurde Goldkronach erstmals als „Goldtkranach” urkundlich erwähnt. Und diesem Namenszusatz machte das Städtchen auch alle Ehre. Um 1400 wurde hier mehr Gold und Silber gefunden als in allen anderen Orten Deutschlands.

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Hartmut Koschyk MdB mit dem Ehrenbürger der Stadt Goldkronach, Hans Kießling.

Die Geschichte Ihrer Stadt ist aber auch eng mit Deutschlands großem Universalgelehrten, Alexander von Humboldt, verbunden. Denn als der Bergbau schon fast zum Erliegen gekommen war, revolutionierte er ihn als preußischer Oberbergmeister. Dabei setzte er nicht nur auf organisatorische und technische Neuerungen bei der Edelmetallförderung, sondern machte sich auch für gesundheitsverträgliche Arbeitsbedingungen und die Sicherheit der Bergleute sowie ihre soziale Absicherung stark. Denn für Alexander von Humboldt stand der Mensch im Vordergrund und nicht nur die Ausbeute der Gruben.

Heute wird hier zwar kein Gold mehr abgebaut – ein Hauch von Gold ist in Ihrem Städtchen aber noch immer zu finden. (Staatsminister Joachim Herrmann)

„Heute wird hier zwar kein Gold mehr abgebaut – ein Hauch von Gold ist in Ihrem Städtchen aber noch immer zu finden“, schrieb der bayerische Innenminister Joachim Herrmann in seinem Grußwort zur 650-Jahr-Feier. So könnten Besucher im ehemaligen Bergbaurevier auf dem „Humboldt-Wanderweg“ auf den Spuren des Gelehrten und der Bergbaugeschichte wandeln. Außerdem könnten sie sich im Goldbergbaumuseum über den örtlichen Goldbergbau informieren, in den Besucherbergwerken „Schmutzlerzeche“ und „Mittlerer Name Gottes“ Impressionen zur Jagd nach dem Gold gewinnen oder sich gar selbst als Goldsucher versuchen.

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Auch Landrat Hermann Hübner zitierte beim Festkommers den Universalgelehrten Alexander von Humboldt: „In Goldkronach bin ich glücklicher, als ich es je wagen durfte zu glauben“. Ein großartiges Bekenntnis des Naturwissenschaftlers Alexander von Humboldt schon 1794 über die Stadt, die in diesem Jahr auf eine 650-jährige Geschichte zurückblicken kann, so Hübner.

Hartmut Koschyk, Bundestagsabgeordneter und Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, freute sich über die intakte Bürgerschaft in Goldkronach und den engen Zusammenhalt in der Bürgerschaft. Es sei das größte Geschenk, wenn im besten Miteinander ein solches Fest zum Stadtgeburtstag auf die Beide gestellt werden könne, sagte Koschyk.

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Am Beispiel Goldkronachs werde einmal mehr deutlich, dass es die überschaubare Einheit des örtlichen Gemeinwesens war, welche die Stürme der Zeit, die politischen Veränderungen und die einschneidenden Neuentwicklungen auf wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet unbeschadet überstanden hat, so Landrat Hübner. Mehr noch – ihre Stabilität, getragen von Bürgersinn und Solidarität habe die Garantie dafür gegeben, dass inmitten des Wandels ein unerschütterlicher Grundpfeiler dem Fortschritt den Weg gewiesen hat. Nicht zuletzt können viele Heimatvertriebene, die im Flüchtlingsstrom nach Goldkronach gekommen sind und hier eine zweite Heimat fanden, dafür Zeugnis ablegen. Goldkronach, das der Tradition verbunden ist, ohne auf die Errungenschaften der Moderne zu verzichten, zeige sich im Jubiläumsjahr als ein leistungsfähiges und sympathisches Kleinzentrum, das seinen gefestigten Platz im Landkreis Bayreuth hat.

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There is 1 comment

  • Gaby Backer -Trice (Katholing) sagt:

    es sind 30 Jahre her wo ich nach Amerika ausgewandert bin und jeden Tag denke ich an Goldkronach wie es gedeit und wachst und die endlosen erinnerungen die ich dort hinderlassen habe….Gaby Katholing

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