Für die Region International
Erzbischof Prof. Alfons Nossol zelebriert und predigt in Gottesdiensten in unserer Region
16. August 2016
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Neben der Segnung der Statue der Heiligen Hedwig von Schlesien im Barockgarten von Schloss Goldkronach absolvierte Erzbischof Prof. Dr. Alfons Nossol weitere Programmpunkte in unserer Region.

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Zu Beginn seines Aufenthaltes in der Region Bayreuth besuchte Erzbischof Prof. Alfons Nossol gemeinsam mit dem Bayreuther Bundestagsabgeordneten und Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, den traditionellen Wallfahrtsort Gößweinstein in der Fränkischen Schweiz. Der Wallfahrtsort wird aus der sogenannten Hedwigsprovinz in Polen mit Sitz in Breslau betreut. Die in Gößweinstein tätigen Franziskaner stammen alle aus der Diözese Oppeln, der Erzbischof Prof. Nossol viele Jahre lang vorstand. Bei seinem Besuch hat sich Erzbischof Nossol in einem ausführlichen Gespräch über die seelsorgerische Tätigkeit der Franziskaner an einem solch bedeutenden Wallfahrtsort in Oberfranken ausgetauscht. Nach dem gemeinsamen Gebet der Mittagshore besichtigte er das Wallfahrtsmuseum Gößweinstein.

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Am Sonntagmorgen zelebrierte Erzbischof Prof. Dr. Nossol gemeinsam mit dem Regionaldekan und Domkapitular Dr. Josef Zerndl das Hl. Amt in der St. Hedwigs-Gemeinde in Bayreuth. In seiner Predigt würdigte er Maximilian Kolbe, dessen 75. Todestag an diesem Tag begangen wurde. Eindrucksvoll schilderte Erzbischof Nossol seine Begegnungen mit Franciszek Gajowniczek, der in Brzeg (Oppeln/Opole) seinen Lebensabend verbracht hatte. Maximilian Kolbe gab für Gajowniczek im Konzentrationslager Auschwitz im Jahr 1941 sein Leben. Zum Abschluss seiner Predigt würdigte Erzbischof Nossol die Heilige Hedwig, die zurecht als Patronin der deutsch-polnischen Versöhnung bezeichnet wird.

Maximilian Kolbe und Franciszek Gajowniczek

Maximilian Kolbe wurde nach seiner Verhaftung durch die Gestapo in das Warschauer Zentralgefängnis Pawiak gebracht und im Mai desselben Jahres in das Konzentrationslager Auschwitz verlegt, wo er weiter als Priester und Seelsorger wirkte. Am 29. Juli 1941 wurden Männer als Vergeltungsmaßnahme für die nur vermutete Flucht eines anderen Häftlings (dessen Leiche später gefunden wurde) zur Ermordung aussortiert. Als einer der Männer, Franciszek Gajowniczek, in lautes Wehklagen um sich und seine Familie ausbrach, bat Pater Kolbe den Führer des Häftlingslagers Karl Fritzsch darum, den Platz von Gajowniczek (der eine Frau und zwei Söhne hatte) einnehmen zu dürfen, und wurde am 31. Juli 1941 in den berüchtigten „Hungerbunker“ des Blocks 11 gesperrt. Dort betete er mit seinen Leidensgenossen und tröstete sie. Am 14. August wurden Pater Kolbe und drei andere Verurteilte, die noch nicht verhungert waren, durch Phenolspritzen, die der Funktionshäftling Hans Bock injizierte, umgebracht und im Krematorium verbrannt. Gajowniczek überlebte das KZ und starb 1995.

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An Mariä Himmelfahrt zelebrierte Erzbischof Prof. Dr. Nossol den Gottesdienst anlässlich des Hammricher Frauentages 2016 an der Loretto-Kapelle in Mehlmeisel-Unterlind. In seiner Predigt lud der Geistliche die über 600 mitfeiernden Gläubigen am Hammerkirchl ein, in Wort und Tat Gott zu suchen, so wie Maria, die das Bild des erlösten Menschen sei und eine „Frau der Erde und des Himmels, der auch unsere Heimat ist“. Nur durch die „Globalisierung der Liebe“, so wie es die Päpste getan hätten, könne eine Welt aufgebaut werden und neue Hoffnung wachsen, gab er den Versammelten mit auf den Weg. „Mariä Himmelfahrt ist ein Fest der Zukunft“, betonte er abschließend, „denn wir erwarten die Gemeinschaft mit Christus im Himmel“. Gegen Ende des Gottesdienstes segnete der Erzbischof nach altem Brauch noch die mitgebrachten Kräuter- und Blumenbüschel, die zu Hause getrocknet werden und vor Unwetter schützen sollen.

Zwischen Mehlmeisel und Hollfeld legten Erzbischof Prof. Alfons Nossol und Hartmut Koschyk MdB einen Zwischenstopp in Bayreuth ein. Koschyk zeigte bei dieser Gelegenheit Erzbischof Nossol die Bayreuther Innenstadt. Bei einem Besuch der Bayreuther Schlosskirche, die auch am 15. August ihr Patronatsfest begeht, empfing Stadtpfarrer Dr. Christian Steger und Pfarrer Treml Erzbischof Prof. Nossol und erläuterte ihm die Stukaturen des Bayreuther Rokokos in der Schlosskirche Bayreuth.

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Am 15.08., Mariä Himmelfahrt, feiert die Pfarrei Hollfeld jährlich ihr Patronats- und Pfarrfest. Verbunden ist dieser Tag mit der überregional bekannten abendlichen „Feier der Aufnahme Mariens in den Himmel“, bei der die gesamte Altstadt verdunkelt wird und nur im Kerzenlicht erleuchtet. Im Rahmen einer großen Lichterprozession zum Marienplatz, an der inzwischen jährlich tausende Teilnehmer nicht nur aus Hollfeld, sondern dem ganzen Umland teilnehmen, wird der Dank für die Rettung der Heimat vor der Zerstörung im 2. Weltkrieg zum Ausdruck gebracht. Dieser jährlichen Feier liegt ein Gelübde des damaligen Stadtpfarrers und Dekans von Hollfeld, Herrn Kurt Weirather, Onkel des ehemaligen Erzbischofs von Bamberg, Dr. Elmar Maria Kredel, zugrunde.

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Auch in diesem Jahr – bereits zum 14. Mal – leitete Erzbischof Dr. Ludwig Schick die feierliche Andacht, die Prozession und die marianische Feier auf dem Hollfelder Marienplatz. Konzelebrant war in diesem Jahr Erzbischof Prof. Dr. Alfons Nossol, den Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick in seiner Predigt als wahren Kämpfer für die Freiheit und den Frieden bezeichnete. Besonders sein Buch „Freude an Versöhnung“ soll den Gläubigen heute mehr denn je Richtschnur sein. Ohne eine Freund an Versöhnung und Frieden kann beides nicht entstehen und ohne Versöhnung gibt es keinen Frieden.

Zur Predigt von H. H. Erzbischof Dr. Ludwig Schick gelangen Sie HIER.

Gelübde von Hollfeld

Was fand in dieser denkwürdigen Nacht des 02.04.1945 in Hollfeld statt? Es war eine geheime Konferenz mit vier Teilnehmern, die das Ziel hatte, die von Hitler befohlene „Jura-Verteidigungslinie“ mit den vorgesehen Hauptkampforten Bamberg, Hollfeld und Pottenstein als Bollwerk für seine geliebte Stadt Bayreuth, zu unterwandern und die kampflose Übergabe der ganzen Region zu erreichen. Weiter sollte die Sprengung der Munitionsfabrik Breitengüßbach und die Sprengung der Bamberger Brücken verhindert werden. Ein Wagnis, welches die vier Teilnehmer wohl mit ihrem Leben hätten bezahlen müssen, wäre es aufgedeckt worden. Teilnehmer dieses Treffens waren der damalige Weihbischof von Bamberg, Dr. Artur Michael Landgraf, Dekan und Stadtpfarrer Kurt Weirather von Hollfeld, der Oberbürgermeister von Bayreuth, Dr. Fritz Kempfler, und der SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS u. der Polizei im Fränk.-Sudetendt. Wehrkreis XIII, Nürnberg, Dr. Benno Martin, die sich gegenseitig teils von Jugend her kannten und teils miteinander eng befreundet waren.

Ein Segen und Zufall der Geschichte für unsere Heimat und Region. Weihbischof Dr. Landgraf sollte aufgrund seiner Englischkenntnisse versuchen, direkt mit den Amerikanern Kontakt aufzunehmen, Dr. Martin versuchte auf militärischer Ebene die Verteidigung zu verhindern, was ihm schließlich nach intensiven Kontakten und listigen Tricks gelang. Hierbei war er im ständigen Kontakt mit dem Erzbistum Bamberg. Die von Hitler für die Verteidigung vorgesehenen SS-Truppen zogen sich daraufhin weit hinter Hollfeld zurück. Die damaligen Kampfkommandanten von Bamberg, Oberst Körner, und Bayreuth, General Hagl, wussten von diesen Plänen nichts.

Sie befehligten eigene Truppenteile, auf die diese Konferenz und insbesondere Dr. Martin keinen direkten Einfluss ausüben konnte. Die Bombardements, die Bayreuth und Bamberg erleiden mussten, wären nur ein Vorspiel gewesen, wie sich aus geschichtlichen Unterlagen ergibt. Eine Verteidigung im Rahmen der Juralinie hätte die völlige Zerstörung mit tausenden von Opfern bedeutet.

Diese Gefahr auch für Hollfeld (der Ort sollte evakuiert werden) vor Augen, legte der damalige Stadtpfarrer von Hollfeld, Kurt Weirather ein Gelübde ab, den „Oberen Markt“ in „Marienplatz“ umzubenennen, dies durch Stiftung und Aufstellung einer repräsentativen Marienstatue zu dokumentieren und alljährlich am Patronatsfest „Mariä Himmelfahrt“ eine abendliche Dankprozession zum Marienplatz durchzuführen. Die Teilnehmer der Hollfelder Konferenz, Dr. Kempfler (der später noch die kampflose Übergabe der Stadt Bayreuth gegen den Willen der Militärs erreichte) und Dr. Martin wurden in den Nachkriegsprozessen von den jeweiligen Schwurgerichten freigesprochen. So wurde z. B. in der Erzdiözese Bamberg in der Nazizeit kein Priester verhaftet oder ins KZ geschickt. Der Weihbischof Dr. Landgraf gedachte und erinnerte bereits 1945 in einer Predigt im Bamberger Dom an das positive Wirken von Dr. Martin für die Rettung Bambergs.

Quelle der historischen Zusammenfassung: http://www.mariae-himmelfahrt-hollfeld.de/

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