Als beunruhigend hat es der Bamberger Weihbischof Herwig Gössl bezeichnet, wie schnell Solidarität und Mitmenschlichkeit zur Disposition gestellt oder ausgehebelt werden, sobald sie beginnen, etwas zu kosten. Zeit und Geld zu Beispiel, sagte Gössl in Anspielung auf die Flüchtlingsthematik beim Auftakt des Alexander-von-Humboldt-Kultursommers in Goldkronach.
Jesu und seine Botschaft stünden nicht für Friede, Freude, Eierkuchen, sagte der Weihbischof vor dem Hintergrund des von Papst Franziskus ausgerufenen Jahres der Barmherzigkeit. Er würdigte das nachhaltige Engagement so vieler Ehrenamtlicher in der Flüchtlingsarbeit und sprach von Barmherzigkeit als großes Gemeinschaftswerk.
Natürlich könne man nicht die Not der ganzen Welt schultern, aber müsse es deshalb wirklich Grenzen für gelebte Barmherzigkeit geben und wenn ja, wo sollten sie liegen? „Nicht ich allein soll die Last der Welt tragen, sondern das, was ich tragen kann“, so Gössl. Dieses Wissen nehme die Angst vor der Überforderung und Grenzen stünden dabei nicht mehr im Vordergrund.
Gottes Barmherzigkeit ist grenzenlos und überwindet sogar die Grenze des Todes
„Gottes Barmherzigkeit ist grenzenlos und überwindet sogar die Grenze des Todes“, stellte Gössl fest. Barmherzigkeit sei dabei weder Mitleid noch Schwäche, wie das Friedrich Nietzsche gesehen hat. Gotten Barmherzigkeit sei vielmehr der Beweis seiner Stärke, auch wenn uns die Realität manchmal sagen möchte; „Das geht doch gar nicht“. Gott fordere manchmal, aber er überfordert nicht, sagte Gössl und zählte die konkreten Werke der Barmherzigkeit auf: „Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke und Gefangene besuchen sowie Tote begraben.“
Es sei mittlerweile eine gute Tradition, dass der Alexander-von-Humboldt-Kultursommer in jedem Jahr mit einem geistlichen Impuls gestartet wird. „Alle Kultur gründet sich auf das christliche Fundament Europas“, sagte der Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk, gleichzeitig Gründungsmitglied und Ideengeber des Kulturforums.
Dazu gehöre auch die Kirchenmusik, die diesmal Regionalkantor Christoph Krückl und sein Vokalensemble „Tri-angel“ repräsentierten. Das Trio mit Evamaria Peter, Katharina Krückl und Rita Krückl führte unter anderem Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy und John Rutter auf. Fürbitt- und Segensgebete sprachen in ökumenischer Verbundenheit die verantwortlichen Geistlichen für Goldkronach Pater Stephan Matula und der evangelische Pfarrer Hans-Georg Taxis.
Die Gedanken zum Himmelfahrtstag waren der offizielle Auftakt zum Kultursommer des Alexander-von-Humboldt-Kulturforums Schloss Goldkronach, das mit fast zwei Dutzend Veranstaltungen bis zum Ende des Jahres das Kulturleben in der Region bereichern wird.
von links vordere Reihe: Evamaria Peter, Rita Krückl und Katharina Krückl
von links hintere Reihe: Regionalbischof a. D. Christian Schmidt, der Vikar der evangelischen Stadtkirche Goldkronach, David Vogt, der Diakon der katholischen Kirche St. Michael, Stefan Frey, der Pfarrer der evangelischen Stadtkirche Goldkronach, Hans-Georg Taxis, der Pfarrer der katholischen Kirche St. Michael, Pater Stephan Matula CR, Weihbischof Herwig Gössl, Pater Georg Walkusz CR, Pater Thomas Roftek CR, Regionalkantor Christoph Krückl und Hartmut Koschyk MdB.
There are 0 comments