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Große Geister ohne Zeit und Raum / Fiktive Begegnung: Alexander von Humboldt traf auf Jean Paul
7. Juli 2015
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Berlin. Fiktive Begegnungen berühmter Persönlichkeiten gibt es in der Literatur einige. Mit dem Universalgelehrten Alexander von Humboldt (1769 – 1859) und dem Dichter Jean Paul (1763 – 1825) gibt es eine solche Spitzenbegegnung, die sich die Bayreuther Kulturschaffenden Karla Fohrbeck als Ideengeberin und Frank Piontek als Autor ausgedacht hatten, und die von der Regisseurin Marieluise Müller gekonnt in Szene gesetzt wurde. Am Montag wurden die vier Szenen mit großem Erfolg in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin aufgeführt. Initiator war das Alexander-von-Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach.

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Der Bayreuther Bundestagsabgeordnete, Bundesbeauftragter Koschyk bei seinem Grußwort in der Bayerischen Landesvertretung

Theoretisch hätten sie sich eigentlich begegnen können, sowohl zeitlich als auch räumlich wäre das möglich gewesen. Während der eine, Alexander von Humboldt, vor allem in Arzberg, Bad Steben und Goldkronach wirkte, hatte der andere, Jean Paul, um 1795 herum seinen Lebensmittelpunkt in Hof. Trotzdem ist nichts überliefert, dass darauf hinweist, ja nicht einmal, dass sich beide überhaupt gekannt hätten. Für Berlin dagegen steht es fest, hier konnten sie sich nicht über den Weg laufen, denn Jean Paul hatte Berlin schon 1804 verlassen, während Humboldt erst ein Jahr später in die Hauptstadt zurückgekehrt war.

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So setzt Frank Piontek seine vier Spielszenen gekonnt ohne Zeit und Raum an und lässt beide Hauptakteure auf ihr irdisches Leben zurückblicken und ihr Wirken einordnen, das von gegenseitigem Respekt und von Bewunderung geprägt ist. Als ein Ergebnis der fiktiven Begegnung ist festzuhalten: beide sind erstaunt, dass sie von der Nachwelt so geschätzt und verehrt werden. Aber auch, dass sie der Nachwelt tatsächlich noch so viel zu sagen haben.

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Dem Produktionsteam ist es zu verdanken, dass sämtliche Rollen erstklassig mit bekannten Akteuren der Bayreuther Studiobühne besetzt wurden: mit Wolfgang Ster als Alexander von Humboldt und Marcus Leclaire als Jean Paul. Michaela Bachhuber spielte die Rolle des kommentierenden Engels, des Schankburschen und des Schlossfräuleins und die Flötistin und Cellistin Sybille Fritz umrahmte die Szenen gekonnt musikalisch. Seine Uraufführung hatte das Stück vor knapp einem Jahr in Goldkronach, damals als Wandertheater an verschiedenen Stationen erlebt. Neu waren diesmal ein umfangreicherer musikalischer Part sowie ein gesprochenes Intro, mit dem das Publikum in der Gegenwart abgeholt und auf Alexander von Humboldt sowie Jean Paul vorbereitet wird.

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Es habe ihm großen Spaß gemacht, die Dialogszenen zu verfassen, sagte der Autor, der Bayreuther Kulturpublizist Frank Piontek. Er beschreibt sowohl Alexander von Humboldt als auch Jean Paul als „große Geister, die bis heute wirken und die der Welt noch etwas zu sagen haben“. Obwohl sich beide in Ethos und Arbeitsweise ungemein ähnlich sind, so seien sie doch auch unverwechselbare Charaktere. Beide hätten nicht auf den Tag, sondern auf eine gewisse Ewigkeit hingearbeitet. Piontek: „Mir sind diese beiden Herrschaften sehr sympathisch.“

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Alexander von Humboldt habe im Fichtelgebirge Großes geleistet, so der Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk, Mitbegründer und Ideengeber des Kulturforums. Koschyk erinnerte an die fünf überaus erfolgreichen Jahre Alexander von Humboldts in Franken, von denen unter anderem sein Erfindungsreichtum, seine wissenschaftliche Tätigkeit und sein Einsatz für den Goldbergbau in Erinnerung geblieben seien. Alexander von Humboldts Leben sei wahrlich ausgeleuchtet, gleichwohl gebe es immer noch neue Facetten für die Forschung. Beide Persönlichkeiten hätten noch mehr Aufmerksam verdient, sagte Koschyk.

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Alexander von Humboldt war von 1792 bis 1797 als Bergwerkinspektor und Königlicher Oberbergmeister in den beiden Fürstentümern Brandenburg-Bayreuth und Brandenburg-Ansbach tätig. Fachleute sind sich einig, dass alle seine späteren wissenschaftlichen Arbeiten hier ihren Anfang genommen haben. Fast sein ganzes Leben lang verbrachte dagegen der Dichter Jean Paul, geboren in Wunsiedel, gestorben in Bayreuth, in der Region. Wer Jean Paul gelesen hat, der weiß, dass die Gegend um Bad Berneck, Goldkronach und Bindlach in mehrfacher Weise literarisch verewigt wurde.

Im Anschluss an die Veranstaltung wurden die rund 200 Besucherinnen und Besucher zu einem fränkischen Buffet eingeladen. Dank gilt hierbei den Unterstützern dieses abendlichen Empfanges: der Metzgerei Parzen aus Bayreuth, der Brauerei Krug aus Breitenlesau, der Buchauer Holzofenbäckerei aus Buchau/Pegnitz und dem Weingut DIVINO in Nordheim.

Die Theateraufführung „Alexander von Humboldt trifft Jean Paul“ in der Vertretung des Freistaates Bayern wurde unterstützt von: Nürnberger Versicherungsgruppe, TenneT TSO, Bayernwerk und Müller Medien. Auch hier gilt den Unterstützern großer Dank.

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150706 AvH trifft JP Berlin (13) (2) - Kopie (1024x680)Die Vorsitzende des Alexander-von-Humboldt-Kulturforums Schloss Goldkronach, Petra Meßbacher150706 AvH trifft JP Berlin (14) (2) - Kopie (1024x680)Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB gemeinsam mit Vorsitzenden Petra Meßbacher, den Schauspielern und der Bayreuther Kulturschaffenden Karla Fohrbeck

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