Für die Region
Informationsreiche Tage in Berlin und Freiberg / Auf den Spuren Alexander von Humboldts
28. Juli 2017
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Unter dem Motto „Auf den Spuren Alexander von Humboldts“ führte der Bayreuther Bundestagsabgeordnete und Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, eine Informationsfahrt für interessierte Bürgerinnen und Bürger aus seinem Wahlkreis Bayreuth-Forchheim nach Berlin und Freiberg durch. Geleitet wurde die Besuchergruppe vom früheren Geschäftsführer des Tourismusverbandes Fränkische Schweiz, Franz-Xaver Bauer.

Am ersten Tag haben die Besucherinnen und Besucher Freiberg besichtigt. Alexander von Humboldt schrieb sich am 14. Juni 1791 unter der Matrikelnummer 357 an der Bergakademie in Freiberg ein. Aus seinen Briefen ist bekannt, dass für den damals 21-Jährigen das Studium des Bergbaus und Minenwesens in Sachsen ein Herzenswunsch gewesen ist. In Freiberg erwarb Humboldt in acht Monaten Fachwissen und naturwissenschaftliches Kenntnisse auf der Höhe der Zeit. Es diente ihm als wichtiges Rüstzeug für sein gesamtes Forscherleben und seine berühmten Expeditionen nach Russland und Lateinamerika.

Am Wernerplatz 15 steht das Huthaus der Grube „Kuhschacht“. Die Grube lieferte vom 16. bis ins 18. Jahrhundert Erz und erstreckte sich bis in das Gebiet des heutigen Bahnhofs. Die Förderung erfolgte mit Hilfe eines Pferdegöpels, der sich auf dem heutigen Wernerpatz befand. 1791/1792 führte der Student Alexander von Humboldt im Kuhschacht und in der „Jungen Hohen Birke“ bei Langenrinne Messungen der Gesteinstemperatur durch.

In Freiberg begrüßte der wissenschaftliche Assistent des Lehrstuhls für Technikgeschichte und Industriearchäologie und Leiter des Historicums an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, Dr. Norman Pohl, die Besucherinnen und Besucher. Nach einer Besichtigung der Bergakademie Freiberg und einem Stadtrundgang wurde die Besuchergruppe im Senatsaal der Technischen Universität Freiberg ausführlich über Freiberg und das Wirken Alexander von Humboldts informiert. Auch konnte die Besuchergruppe den Dom zu Freiberg besichtigen und ein kurzes Orgelkonzert miterleben.

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Neben Freiberg besuchte die Besuchergruppe auch die Bundeshauptstadt Berlin, wo Dr. Ingo Schwarz, langjähriger Leiter der Alexander von Humboldt-Forschungsstelle an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, und Katja Schicht, die eine Dissertation über die Klimaforschungen Alexander von Humboldts verfasste, die Besuchergruppe persönlich betreuten.

Erster Höhepunkt war ein Besuch des Botanischen Museums, wo die Besuchergruppe von Kathrin Grotz, Leiterin der Ausstellungen im Botanischen Museum, begrüßt wurde. Gemeinsam mit dem Bayreuth-Forchheimer Bundestagsabgeordneten und Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, besichtigten die Besucherinnen und Besucher das wissenschaftliche Herbarium sowie die Ausstellung „Chili und Schokolade, der Geschmack Mexikos“. Neben den historischen und botanischen Schätzen, die auf dem Rundgang durch die Dauerausstellung gezeigt werden, präsentiert das Botanische Museum in wechselnden Sonderausstellungen Wissenschaft, Kultur und Geschichte zu Pflanzen und Biodiversität.

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Danach fand eine von Dr. Ingo Schwarz, langjähriger Leiter der Alexander von Humboldt-Forschungsstelle an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, gestaltete Stadtführung unter dem Motto auf den Spuren Alexander von Humboldts statt, bei der u.a. die Humboldtuniversität, die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und die Oranienburger Straße auf dem Programm stand. Humboldt ist mit der Bankiersfamilie Mendelssohn eng befreundet gewesen und hatte ab 1842 in einem Haus in der Berliner Oranienburgerstraße gewohnt, das den Mendelssohns gehörte. Später ist Alexander von Humboldt die treibende Kraft für die königliche Berufung sowohl Meyerbeers als auch Mendelssohns zum preußischen Generalmusikdirektor in Berlin gewesen.

Falkenberg

Anschließend besuchte man gemeinsam ebenfalls Falkenberg, einen Ortsteil im Bezirk Lichtenberg von Berlin. Im Jahr 1791 wurde Falkenberg von Marie-Elisabeth von Humboldt – der Mutter von Wilhelm und Alexander von Humboldt – erworben. Sie kaufte das Gut von einem Oberstleutnant von Lochau. Frau von Humboldt ließ 1795 die alte Dorfkirche durch den Berliner Baumeister Paul Ludwig Simon im Stil des Klassizismus umgestalten und mit einem steinernen Turm in ägyptisierenden Formen versehen. In ihr fand sie nach ihrem Tod im Jahr 1796 mit knapp 55 Jahren auch ihre letzte Ruhe – zusammen mit ihrem Gatten Alexander Georg von Humboldt und ihrem ersten Ehemann Friedrich Ernst von Holwede (1723–1765) sowie einer früh verstorbenen Tochter aus erster Ehe. Das Gut Falkenberg erbte Ferdinand von Holwede, der Sohn aus erster Ehe. Dieser verkaufte es 1804 an ein Mitglied der Familie von Alvensleben. 1875 erwarb die Stadt Berlin das ehemalige Rittergut zur Anlage von Rieselfeldern.

Besuchergruppe 2

Am dritten Tag hieß MdB Koschyk die Teilnehmer an der Informationsfahrt herzlich im Paul-Löbe-Haus, in dem die parlamentarischen Ausschüsse tagen und das sich direkt neben dem Reichstagsgebäude befindet, willkommen und erläuterte den interessierten Besuchern die Arbeitsweise der parlamentarischen Ausschüsse, seine Arbeit als Abgeordneter für seinen Wahlkreis Bayreuth-Forchheim sowie als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten und beantwortete die zahlreichen Fragen der Besuchergruppe. Ebenfalls gab einen Überblick über das bewegte Leben des „Universalgenies“ Alexander von Humboldt. Dabei berichtet er auch über Humboldts Wirken in Oberfranken und Goldkronach, der 1794 an seinen Freund Carl Freiersleben schrieb: „In Goldkronach besonders bin ich glücklicher, als ich je wagen durfte zu glauben!“ Nachdem der ambitionierte 22-Jährige sein Studium an der Bergakademie in Freiberg (Sachsen) innerhalb von neun Monaten, statt der Regelstudienzeit von drei Jahren, absolviert hatte, wurde er 1792 mit Ministerialdekret beauftragt, das Berg- und Hüttenwesen in der damals neuen preußischen Provinz Ansbach-Bayreuth zu inspizieren. Als Bergassessor beschäftigte sich der emsige Humboldt intensiv mit den montanen Besonderheiten im bayreuthischen Revier. Rasch stieg er zum königlichen Oberbergmeister und schließlich zum Oberbergrat auf, bevor er der alleinige Direktor des praktischen Bergbaus in den bayreuthischen Bergämtern wurde. Innerhalb von drei Jahren führte er durch seine Umstrukturierungen und effektiven Konzeptionen den Goldabbau zurück in die Gewinnzone. Alexander von Humboldt hinterließ damit bedeutende Fußstapfen in der fränkischen Region. Es waren die ersten prägenden Schritte des europäischen Universalgelehrten, bevor er seinen Jugendtraum erfüllte und auf Forschungsreisen die Welt erkundete.

BuchHumb

In Gedenken an das Leben und Werk Alexander von Humboldts wurde im März 2008 der gemeinnützige Verein „Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e. V.“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, insbesondere an Humboldts Wirken in Goldkronach von 1792 bis 1795 zu erinnern. Koschyk berichtete auch, dass in Ergänzung und Erweiterung des bestehenden Angebots – dem Bergbaumuseum, den Besucherbergwerken und dem Humboldt-Informationszentrum in Goldkronach – das Alexander von Humboldt-Kulturforum einen Humboldt-Museumspark errichten möchte. In diesem Museumspark soll ein Teil der von Alexander von Humboldt gefundenen und beschriebenen Pflanzen und Gesteine in Zusammenarbeit mit dem Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth dauerhaft ausgestellt und einer breiten Öffentlichkeit in anschaulicher Form präsentiert werden.

Der Tag wurde mit der Besichtigung des Plenarsaals im Deutschen Bundestag abgerundet, wo die Besuchergruppe auf der Besuchertribüne des Plenarsaals im Reichstagsgebäude ausführlich über die Arbeitsweise des Deutschen Bundestages informiert wurde. Bevor man die Heimreise antrat, konnte die Besuchergruppe von der Dachterrasse des Reichstags aus das beeindruckende Regierungsviertel und das Berliner Panorama auf sich wirken lassen.

Fazit der gelungenen Reise: unzählige neue Eindrücke, höchstinteressante Informationen, beste Betreuung und Dank an den Initiator Bundesbeauftragten Hartmut Koschyk MdB!

Weiterführende Informationen zum Humboldt Kulturforum Schloss Goldkronach e. V. finden Sie hier.

Weiterführende Informationen zum Botanischen Museum Berlin und dessen Ausstellungen finden Sie hier.

Weiterführende Informationen  zur Technischen Universität Bergakademie Freiberg und Alexander von Humboldt finden Sie hier.

Weiterführende Informationen zur Humboldt-Universität zu Berlin und Alexander von Humboldt finden Sie hier.

Weiterführende Informationen zum Humboldt-Museumspark finden Sie hier.

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