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Interview mit dem „Bayreuther Sonntag“ / Bewerbung um einen Weltkulturerbe-Status des Markgräflichen Opernhauses ist keineswegs gescheitert
21. Februar 2010
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Zum Artikel im Bayreuther Sonntag gelangen Sie hier.

Um den Kulturtourismus in Deutschland zu stärken und damit beispielsweise auch die Kultur- und Festspielstadt Bayreuth, die durch das Erbe der Markgräfin Wilhelmine, Richard Wagners, Franz Liszts und Jean-Pauls von weltweiter kultureller Bedeutung ist, hat die christlich-liberale Koalition im Deutschen Bundestag hierzu einen Gesetzesentwurf erarbeitet.

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Der Bayreuther Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Hartmut Koschyk, gab dem „Bayreuther Sonntag“ ein Interview zu dem Gesetzesentwurf und stellte sich auch den Fragen im Hinblick auf einen Weltkulturerbe-Status des Markgräflichen Opernhauses.

Der erste Anlauf Bayreuths als Weltkulturerbe zu gelten, ist leider gescheitert. Haben Sie eine Erklärung für das Scheitern und wo sehen Sie neue Ansatzpunkte um die neue Bewerbung erfolgreich zu gestalten?

Die Bewerbung der Stadt Bayreuth um einen Weltkulturerbe-Status des Markgräflichen Opernhauses ist keineswegs gescheitert! Entscheidungsgremium ist letztendlich die UNESCO, die sich bisher nicht ablehnend gegenüber der Bewerbung Bayreuths geäußert hat. Der von der Bayerischen Schlösserverwaltung erarbeitete Antrag des Freistaats Bayern für einen Weltkulturerbestatus des Markgräflichen Opernhauses bleibt fundiert und exzellent. Ich bin daher zuversichtlich, dass bei der nächsten Kultusministerkonferenz die Bewerbung der Stadt Bayreuth unterstützt und der Antrag von Deutschland daraufhin offiziell nominiert wird.

Auch gehe ich davon aus, dass die Bewerbung Bayreuths in der Bayerischen Staatsregierung nunmehr absolute Chefsache ist und Ministerpräsident Seehofer und Staatsminister Spaenle als amtierenden KMK-Präsident im Vorfeld der nächsten Sitzung des zuständigen Gremiums entsprechende Vorarbeit im Sinne Bayreuths leisten werden.

Von Bundesseite hat der Beauftragte für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, bereits 2006 im Rahmen des von mir initiierten Bayreuther Kulturgespräches volle Unterstützung zugesichert.

Wie können Sie als Bundespolitiker an den entscheidenden Stellen Einfluss nehmen?

Es geht hier darum, Überzeugungsarbeit zu leisten, warum dass Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth von der Kultusministerkonferenz ausgewählt und von Deutschland nominiert werden sollte. Ich denke jeder, der das Markgräfliche Opernhaus einmal mit eigenen Augen gesehen hat, wird sich der weltweiten kulturellen Bedeutung dieses epochalen Kulturdenkmals und des begründeten Anspruches eines Weltkulturerbestatus bewusst sein.

Welchen Rat können Sie den städtischen Verantwortlichen schon heute geben, wie sie am besten von dem neuen Gesetz profitiert?

Der Gesetzesentwurf verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und zielt darauf ab, den Kulturtourismus deutschlandweit zu stärken, wovon auch die Stadt Bayreuth profitieren wird. Der Gesetzesentwurf fordert die Bundesregierung zu Gesprächen mit den Ländern und den kommunalen Spitzenverbänden auf, ein gemeinsames Kulturtourismuskonzept zu erarbeiten. Dabei soll die Vermarktung von Kulturangeboten in den Städten berücksichtigt werden, wovon auch die Kultur- und Festspielstadt Bayreuth profitieren wird. Selbstverständlich kann sich bei diesen Gesprächen die Stadt Bayreuth bereits im Vorfeld mit ihren Ideen bei den kommunalen Spitzenverbänden mit einbringen. Der Gesetzesentwurf sieht weiterhin vor, die Auslobung eines regelmäßigen Wettbewerbs „Kulturregion Deutschland“ zu prüfen. Die Kultur- und Festspielstadt Bayreuth hätte dabei zweifellos sehr gute Chancen, einen solchen Wettbewerb zu gewinnen und so national und international noch stärker auf sich aufmerksam zu machen. Ebenso soll gemeinsam mit Ländern und Kommunen – und damit auch mit der Stadt Bayreuth – die Bildung von Kulturclustern gefördert werden, in denen die Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft ihre Ressourcen bündeln und so ihre Attraktivität für den Kulturtourismus steigern. Dadurch könnte die Stadt Bayreuth ebenso profitieren, wie von der Schaffung einer Plattform für strategisches kulturtouristisches Marketing von Bund und Ländern, von einer verstärkten Werbung für den Kulturtourismus in ausländischen Medien oder von zusätzlichen Aus- und Weiterbildungsangeboten für heimische Tourismusanbieter zur Vermarktung der vielfältigen kulturtouristischen Angebote.

Der Gesetzesentwurf sieht auch vor, das UNESCO-Welterbeprogramm sowie das Bund-Länder-Programm Städtebaulicher Denkmalschutz verstärkt zu nutzen, um unsere historischen Städten und Kulturlandschaften zu bewahren, zu entwickeln und in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken. Ich bin in diesem Zusammenhang nach wie vor zuversichtlich, dass auch das Markgräfliche Opernhaus einen Weltkulturerbestatus erhalten wird. Die baukulturellen Leistungen von Denkmalpflege, Architektur und Städtebau, Freiraumgestaltung und Ingenieurbaukunst sollen für den Städtetourismus darüber hinaus nachhaltig erschlossen werden. Ich sehe hier ein großes Potential für die Stadt Bayreuth, die vorhanden baulichen, aber auch die geistigen Kulturschätze noch besser in den Mittelpunkt zu stellen, aber auch dafür, Spielräume für neue kulturelle Initiativen zu schaffen.

So war ich vor kurzem im Erfurt, um für das Bundesfinanzministerium die Sonderbriefmarke über den „Jüdischen Hochzeitsring“ vorzustellen. Dabei haben ich die hervorragende Präsentation des jüdischen Erbes von Erfurt bewundern können, mit den sich die Thüringische Landeshauptstadt ebenfalls um einen Weltkulturerbe-Status bewirbt. Auch im Hinblick auf das jüdische Erbe hat Bayreuth viel zu bieten, was den Anspruch auf den Weltkulturerbe-Status unterstreicht.

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