Die Ermächtigung für die gastroenterologische Ambulanz von Dr. med. Steffen Wiemer an der Sana Klinik Pegnitz soll wegen „festgestellter Überversorgung“ sowie auf Grund eines Einspruchs einer gastroenterologischen Praxis in Bayreuth, nicht mehr verlängert werden. Darüber hinaus ist bei einem Wegfall der gastroenterologischen Ambulanz auch mit einem Wegfall der kardiologischen Ambulanz von Dr. med. Peter Ganß an der Sana Klinik Pegnitz zu rechnen und zwar mit derselben Begründung, worüber die betroffenen Ärzte den Pegnitzer Alt-Bürgermeister Manfred Thümmler vergangenes Wochenende informierten. Thümmler wandte sich unverzüglich an den Bayreuther Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk.
Mit Etablierung eines neuen Raumordnungsverfahrens wurde der Planungsbereich vom Landkreis Bayreuth erweitert zu „Oberfranken Ost“, der jetzt auch die Landkreise Kulmbach, Wunsiedel und Hof mit Entfernungen z.T. bis 100km umfasst. Das neue Verfahren stellt eine Überversorgung in dem größeren Planungsbereich an Fachinternisten fest und nimmt das zum Anlass den Ermächtigungsantrag von Dr. Wiemer abzulehnen.
Koschyk wandte sich umgehend an die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Melanie Huml, um sich für den Erhalt der gastroenterologischen und kardiologischen Ambulanz an der Sana Klinik Pegnitz einzusetzen und um eine Überprüfung des Planungsbereiches zu erreichen.
Koschyk: „Die Ermächtigungsambulanz an der Sana Klinik in Pegnitz leistet einen bedeutenden Anteil für die medizinische Versorgung in der Region Pegnitz. Insbesondere wird durch die gastroenterologische Ambulanz in Pegnitz ein sehr wichtiger Beitrag zur Bekämpfung eines der häufigsten Tumorarten, den Darmkrebs, geleistet. Dies ist umso wichtiger, da Oberfranken in Bayern mit die höchsten Zahlen für Inzidenz und Mortalität beim Darmkrebs aufweist.
Im Jahr 2014 wurden folgende Leistungen erbracht: 1891 Magenspiegelungen, 1413 Darmspiegelungen mit 1197 Polypabtragungen und 500 Enddarmspiegelungen neben diversen interventionellen Eingriffen. Die Wartezeit auf einen Vorsorgetermin beträgt derzeit 6 – 8 Wochen. Die Zahlen sind seit 2013 gleichbleibend.
An der Sana Klinik Pegnitz werden zudem ca. 500 kassenärztliche Patienten im Quartal, insbesondere auch in einer spezialisierten Herzschrittmacher- und Defibrillator-Ambulanz betreut. Auch hier müssten die Patienten sowohl längere Anfahrtswege wie auch Wartezeiten auf einen Termin in Kauf nehmen. Dabei handelt es sich um meist schwer herzkranke und alte Patienten.
Pegnitz liegt ganz am Rande sowohl des alten als auch des neuen Planungsbereiches und an der Entfernung zum nächsten Facharztsitz und damit an der – de facto bislang als Begründung für die Ermächtigung geltende – Unterversorgung hat sich somit nichts geändert. Darüber hinaus versorgt Pegnitz nicht nur Patienten des südlichen Landkreises Bayreuth, sondern auch landkreisübergreifend, und somit auch Planungsbereichübergreifend, Patienten aus den Regionen Eschenbach (Weiden), Auerbach (Amberg) sowie Neuhaus und Velden (Nürnberg Nord) in nicht unerheblicher Zahl. Diese Patienten müssten nach Weiden, Amberg, Nürnberg oder Bayreuth fahren, um eine gastroenterologische Ambulanz zu erhalten.
Die neuen Planungsbereiche der Kassenärztlichen Vereinigung dürfen nicht zu Lasten der ländlichen Gebiete, wie beispielsweise der Region Pegnitz gehen. Ich habe daher die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml darum gebeten, die neuen Planunsgbereiche kritisch durch ihr Haus zu überprüfen und sich dafür einzusetzen, dass die gastroenterologische und die kardiologische Ambulanz an der Sana Klinik in Pegnitz, das an der Grund- und insbesondere auch Notversorgung und notärztlichen Versorgung der ländlichen Bevölkerung entscheidend teilnimmt, erhalten bleiben!“
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