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Koschyk im Gespräch zu 25 Jahren Mitglied des Deutschen Bundestages
4. Dezember 2015
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Vor 25 Jahren wurde der Bayreuther Bundestagsabgeordnete und Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, zum ersten Mal über die CSU-Landesliste in den Deutschen Bundestag gewählt. Hierzu führte Koschyk ein Gespräch mit Roman Kocholl, das in der heutigen Ausgabe des Nordbayerischen Kuriers erschienen ist.

Herr Koschyk, Sie erinnern sich sicher noch an Ihre erste Bundestagsrede …

Da ging es um die Frage, ob die PDS illegal Parteivermögen ins Ausland gebracht hat. Ich war schon etwas aufgeregt. Damals tagte der Bundestag noch im sogenannten Wasserwerk in Bonn, da der historische Plenarsaal einsturzgefährdet war.

Sie wurden im selben Jahr, nämlich 1990, in den Bundestag gewählt wie Angela Merkel. Gab es schon gegenseitige Glückwünsche?

Nein, wir hatten am Mittwoch einen ganz normalen Arbeitstag. Es gibt ja noch weitere Kollegen von der CSU, die vor 25 Jahren gewählt worden sind, etwa der jetzige Landwirtschaftsminister Christian Schmidt oder der frühere Verkehrsminister Peter Ramsauer. Natürlich ist man sich über den Weg gelaufen, aber eine Feier gab es nicht.

Was war für Sie das schönste Erlebnis in 25 Jahren im Bundestag?

Gerne erinnere ich mich an die Bonn-Berlin-Abstimmung. Ich habe damals innerhalb der CSU-Fraktion zu einer Minderheit gehört und für Berlin gestimmt. Heute sagen mir viele Kollegen, die damals anderer Meinung waren, dass die Entscheidung richtig war. Als besondere Sternstunde ist mir die Rede von Papst Benedikt vor dem Deutschen Bundestag in Erinnerung. Das war eine große Rede über die Verantwortung des Politikers für das Gemeinwohl.

Sie waren von 1990 bis 2002 Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Vertriebene und Flüchtlinge“. Aufgrund dieser Erfahrung wären Sie doch gewiss prädestiniert dafür, sich in aktuelle Flüchtlingsfragen einzubringen?

In meiner derzeitigen Aufgabe als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten erkenne ich immer mehr, dass wir uns viel mehr mit Prävention beschäftigen müssen. Wenn man Minderheitenfragen nicht vernünftig löst, erzeugt das Spannungen bis hin zu Auseinandersetzungen und schafft Fluchtbewegungen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass sich die Bundeskanzlerin so engagiert, den Russland-Ukraine-Konflikt abzubauen. Ich war vor kurzem in Kamerun, einem afrikanischen Land, das ein Schlüsselland für die Stabilität der Region ist. Auch dort habe ich gesehen: Wir müssen uns jetzt um dieses Land kümmern, das bislang ein Land ist, wo es ein friedliches Zusammenleben zwischen Christen, Muslimen und Angehörigen der Naturreligionen gibt. Aber von außen wird versucht Instabilität in das Land hineinzutragen, vor allem von Boko Haram aus Nigeria.

Droht in Kamerun der nächste Krisenherd?

Kamerun kann, wenn wir nicht alles tun, ein zweites Mali werden, wo Teile des Landes nicht mehr unter dem Einfluss der jeweiligen Regierung sind und sich islamistische und terroristische Strukturen einnisten, die von dort andere Landesteile und Nachbarländer bedrohen.

Die nächste Bundestagswahl ist im Jahr 2017: Werden Sie sich wieder zur Wahl stellen?

Das entscheide ich in aller Ruhe für mich und mit meiner Familie und dann mit meinen Parteifreunden. Es gibt keine Notwendigkeit, jetzt solche Fragen zu diskutieren.

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