Streitberg – „Wohnen – Leben – Pflegen“: Das ist das Leitbild des Seniorenzentrums Martin Luther des Diakonischen Werkers Bamberg-Forchheim in Streitberg. Wenn die Bereiche Wohnen und Leben dabei an erster Stelle stehen, so sei dies ganz bewusst so formuliert worden, sagte der Leiter Wolfgang Streit am Freitag bei einem Besuch der CSU-Europakandidatin Monika Hohlmeier und dem parlamentarischen CSU-Landesgruppengeschäftsführers und örtlichen Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk. Die beiden Politiker waren vor allem deshalb nach Streitberg gekommen, weil das Zentrum vor wenigen Wochen als einer der besten Arbeitgeber im deutschen Gesundheitswesen mit dem Gütesiegel „Great place to work“ ausgezeichnet wurde.
„Wir haben diesen Service-Award bekommen, weil wir unseren Mitarbeitern sehr viel Verantwortung übertragen“, sagte Diakon Streit. Das Gütesiegel stehe deshalb für eine glaubwürdige, respektvolle und faire Zusammenarbeit des Managements mit den Beschäftigten, für eine hohe Identifikation der Mitarbeiter mit ihrer Tätigkeit und für einen starken Teamgeist in den Einrichtungen. Zum Seniorenzentrum Martin Luther in Streitberg gehören auch die Häuser Lindenhof in Unterleinleiter und Fränkische Schweiz in Ebermannstadt. In allen drei Häusern zusammen beschäftigt das Diakonische Werk 110 Mitarbeiter. Während das Haus in Streitberg derzeit 77 Bewohner verzeichnet, sind es in Unterleinleiter 20 und in Ebermannstadt 36 ältere und pflegebedürftige Menschen. Im Haus Fränkische Schweiz kommen dazu noch einmal gut 70 Einheiten des Betreuten Wohnens.
Während sich Altenhilfeeinrichtungen früher stark abgeschottet hätten, setze das Martin-Luther-Haus mittlerweile verstärkt auf Transparenz, sagte Diakon Streit. Dies geschehe durch die Einbindung ehrenamtlicher Kräfte, durch die Öffnung für Besuchergruppen oder durch die Einbeziehung des benachbarten Kindergartens in den Alltag des Hauses. Der Leiter kündigte auch einen Ausbau des Hauses Lindenhof in Unterleinleiter auf 40 Plätze an. Die Nachfrage nach entsprechenden Plätzen sei gegeben der Plan für einen Anbau sei bereits fertig und auf dem Modell zu sehen.
Ein Spezialgebiet ist dabei die Betreuung von Menschen, die an Altersdemenz leiden. Wenn es auch gerade im ländlichen Bereich noch viele Vorbehalten gegen Demenzkranke gibt, sei das Bewusstsein für das Thema seit dem Auftreten der Erkrankung bei Prominenten wie dem einstigen US-Präsidenten Ronald Reagen, Schauspieler Harald Juhnke oder Schriftsteller Walter Jens immens angestiegen, berichtete Pflegedienstleiterin Elke Philipp. Bis zu einem gewissen Grad sei die häusliche Versorgung sicherlich möglich, doch zeige gerade die Einrichtung in Streitberg, dass jeder Betroffene hier ausgezeichnete Bedingungen vorfinden könne. Dokumentiert werde dies nicht zuletzt durch die Teilnahme des Hauses am Qualitätsprojekt „Herausforderung Demenz“, bei dem der Gemütszustand der Bewohner über einen längeren Zeitraum hin ausführlich dokumentiert wird. Aus dem Ergebnis werden dann eventuelle Verbesserungsmöglichkeiten abgeleitet und umgesetzt.
Den beiden Politikern gaben Diakon Streit und Pflegedienstleiterin Philipp mit auf den Weg, dass ihre gesamte Arbeit von den finanziellen Rahmenbedingungen abhängig sei. „Alles steht und fällt mit dem Geld“, sagte Streit und gab zu bedenken, dass etwa bei Altenhilfeeinrichtungen in der Schweiz der doppelte Personalschlüssel als in Deutschland gelte.
Europakandidatin Hohlmeier und MdB Koschyk bezeichneten das Seniorenzentrum Martin Luther als enormen Qualitätsgewinn für den ländlichen Raum. Die Menschen wollten im Alter nicht weit weg von ihrem ehemaligen Lebensmittelpunkt, deshalb sei die Einrichtung auch so bedeutsam für die Fränkische Schweiz, sagte Koschyk. Er würdigte auch die ausgezeichneten Arbeitsbedingungen und die ständigen Bemühungen um Verbesserungen. Mit 110 Beschäftigten sei das Seniorenzentrum nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber, sondern mit jährlich drei neuen Auszubildenden zu Altenpfleger auch ein wichtiger Ausbildungsbetrieb.
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