Bayreuth. Viele tausend Besucher haben die Genussregion und das Bierland Oberfranken am Wochenende bei ihrer groß angelegten Präsentation zum Festspielauftakt in der Bayreuther Innenstadt angelockt. „Wir wollen einem internationalem Publikum zeigen, was unsere Region zu bieten hat“, begründete der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken Thomas Zimmers das zweitägige Fest auf dem La-Spezia-Platz.
Beeindruckt von der fränkischen Genussvielfalt zeigte sich bei der Eröffnung am Samstagmittag Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner. Die Vielfalt, in der man sich Europa wünsche, drücke sich auch in der Vielfalt regionaler Lebensmittel aus, sagte die Ministerin. Sie versprach ganz genau aufzupassen, dass sich die EU nur auf das konzentriert, was sie auch wirklich regeln muss und nicht auf Dinge, die gar nicht zu regeln sind. Aigner reagierte damit auf HWK-Präsident Zimmer, der zuvor EU-Bestrebungen verurteilt hatte, nach denen der Salzgehalt im Brot reduziert werden sollte. Alte regionale fränkische Brotsorten wären damit gefährdet gewesen, so Zimmer bei der Eröffnung des Festes, zu dem später auch noch der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer dazu gestoßen war. Seehofer hatte zuvor Peter Hahne vom ZDF sein traditionelles Sommerinterview gegeben. Aufgezeichnet wurde das Gespräch in der nahe liegenden Gastwirtschaft „Oskar“.
Im Mittelpunkt des fränkischen Genussfestes stand diesmal das Thema Brot mit 125 Sorten aus 19 verschiedenen Ländern. Hintergrund war das 125jährige Jubiläum der Bäckerinnung Bayreuth Stadt und Land. „Unsere Bäcker haben jede Menge köstliches Backwerk entdeckt“, sagte Innungsobermeister Michael Rindfleisch. Bereits lange im Vorfeld hatten die Lehrlinge der Mitgliedsbetriebe dazu seltene Rezepte gesammelt, ausgearbeitet und zusammen mit ihren Lehrbetrieben realisiert.
Zuvor gab es einen großen Umzug durch die Bayreuther Innenstadt mit Vertretern zahlreicher Innungen, Trachtenvereinen, Spielmannszug und einer Brezenreiterin. Dabei handelte es sich um eine alte und längst in Vergessenheit geratene Tradition, die bis in das 14. Jahrhundert zurückreicht. Neben Küchla, fränkischem Schmalzgebäck und Landbrot sowie regionalen Wurst- und Käseschmankerln und echten Spezialitäten, wie etwa Forchheimer Apfelsekt mit dem Namen „Charlemagne“ wies der Verein Bierland Oberfranken einmal mehr auf die Vielfalt des fränkischen Bieres, das auch als flüssiges Brot bezeichnet wird, hin.
Ganz besondere Gäste trafen dann im Laufe des Sonntags auf dem La-Spezia-Platz ein. Es handelte sich dabei um oberfränkische Jakobspilger, die an der benachbarten Schlosskirche eine steinerne Muschel als offizielles Pilgerzeichen enthüllten. Auch sie stärkten sich für ihren langen Weg mit fränkischen Köstlichkeiten.
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