Die St.-Thomas-Kirche in Trockau, südlich von Bayreuth, soll offiziell als Autobahnkirche anerkannt werden. Entsprechend positiv hat sich der bayerische Innenminister Joachim Herrmann am Freitag bei einem Besuch geäußert. „Wenn weder die evangelische, noch die katholische Kirche etwas dagegen haben, wird die Zustimmung von unserer Seite aus kein Problem sein“, sagte Herrmann nach einer Führung mit Pfarrer Josef Hell durch das Gotteshaus.
Die Idee zur Anerkennung als Autobahnkirche stammt vom Sprecher der Trockauer Kirchenverwaltung Hans Hümmer. Mit einer Entfernung von 300 bis 400 Meter zur Autobahnanschlussstelle, ausreichenden Parkmöglichkeiten, einem behindertengerechten Zugang sowie ausreichend sanitären Anlagen sei die St.-Thomas-Kirche als Autobahnkirche prädestiniert. Trockau lebe seit Jahrzehnten von und mit der Autobahn und gelte traditionell als wichtige Zwischenstation zwischen Berlin und Nürnberg“, unterstützte auch der Bayreuther Landrat Hermann Hübner das Ansinnen. Zudem gebe es in Trockau keine Lobby von Einkaufsmärkten, denen man mit der Ankurbelung des Tourismus kommerzielle Hintergedanken vorwerfen könne.
Gleichwohl erhofft sich die zu Pegnitz gehörende Gemeinde eine touristische Aufwertung des Ortes und eine Steigerung des Bekanntheitsgrades. Dennoch sei die bislang eher reservierte Haltung des Bundesverkehrsministeriums nicht nachzuvollziehen, kritisierte der parlamentarische CSU-Landesgruppengeschäftsführer und örtliche Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk. Nach den offiziellen Richtlinien gelte Trockau als Grenzfall, weil sich die Kirche mitten im Ort und nicht etwa an einem Rastplatz befindet. Dies sei aber auch das einzige Kriterium, das nicht sofort für Trockau spreche, sagte Innenminister Herrmann. Wenn die Kirche dennoch als Autobahnkirche aufgestuft werden sollte, so vor allem wegen ihrer exponierten Lage in Sichtweite der A9.
Zur offiziellen Anerkennung einer Autobahnkirche muss ein Gotteshaus einen detaillierten Kriterienkatalog erfüllen, den die in Kassel ansässige Akademie Bruderhilfe ausgearbeitet hat. Neben den Kirchen müssen auch das Bundesverkehrsministerium und das Bayerische Innenministerium zustimmen, ehe die entsprechenden touristischen Hinweisschilder an der Autobahn aufgestellt werden können.
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