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Plädoyer für die deutsche Sprache / Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer beim 13. Bayreuther Kulturgespräch
27. Juli 2016
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Die Bedeutung der deutschen Sprache sinkt. Das sagt Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer. Der Wandel vollziehe sich leise aber dramatisch, so Singhammer. Um dem entgegenzutreten forderte der Parlamentarier beim 13. Bayreuther Kulturgespräch Deutsch als Wissenschaftssprache wieder stärker zu verwenden. Aber auch auf europäischer Ebene sollte die deutsche Sprache als Arbeits- und Amtssprache gemeinsam mit dem Französischem wieder den Rang bekommen, der ihr eigentlich zustehen würde.

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So richtig in der Krise sei die deutsche Sprache nicht. Noch nicht, meint Singhammer bei dem Kulturgespräch, das der Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk seit 13 Jahren alljährlich in der Premierenwoche der Festspiele veranstaltet. Man könne schon spüren, dass sich etwas ändert. So gebe es ernstgemeinte Forderungen, amtliche Verlautbarungen auch in Deutschland in englischer Sprache zu formulieren. Kritik übte der Bundestagsvizepräsident an der Technischen Universität München, die Masterstudiengänge künftig nur mehr auf Englisch anbieten möchte, aber auch der Deutschen Bank, die zu einem Symposium einlädt, bei dem ausschließlich Englisch gesprochen wird.

Natürlich wusste auch Singhammer, dass Englisch weltweit die dominierende Sprache ist. Auch sei jemand umso weltoffener, umso mehr Sprachen er spricht. Aber gerade mit der deutschen Sprache könne etwa bei Ingenieurswissenschaften doch auch die notwendige Präzision beschrieben werden, sagte der Abgeordnete, der auch auf andere Studiengänge verwies, bei dem das Deutsche noch immer besonders gefragt ist, Archäologie zum Beispiel, oder Religionswissenschaften, Philosophie, klassische Altertumswissenschaften oder Musik.

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Trotz Brexit werde Englisch auf europäischer Ebene auch weiterhin die dominierende Sprache in Brüssel sein. Doch auch Französisch und Deutsch sollte man den Rang zugestehen, der von Anfang an vereinbart wurde. Nach Ansicht Singhammers würden beide Sprachen derzeit diskriminiert. Beim Deutschen mache sich das derart bemerkbar, dass von den 30 Übersetzern im Europäischen Parlament die Hälfte eingespart werden soll.

Nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation sei Deutsch so wichtig. Wenn die Fähigkeit zur Kommunikation mit der Umgebung schwindet, werde die Integration schwieriger. Deshalb sollten Zuwanderer unterstützt werden, Deutsch zu lernen. Das vermeide Missverständnisse genauso wie Parallelgesellschaften. Singhammer: „Wir sollten uns gerade jetzt verstehen, denn Sprachlosigkeit wäre gefährlich.“

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Sopranistin Antonia Ruck aus Augsburg und dem Pianisten Simon-Pierre Ndoye aus Kamerun

„Trotzdem lassen uns die Taten vergangenen Tage sprachlos zurück“, sagte Phillip Saar von der zur Suez-Gruppe gehörenden Recyclingunternehmens Belland Vision. Zusammen mit dem Bayreuther Dienstleister für kartengestützte Kundenbindungssysteme VVS Holding ist es alljährlich möglich, das Bayreuther Kulturgespräch in derart großem Rahmen zu veranstalten. Dazu gehörte diesmal auch die Aufführung der Wesendonck-Lieder von Richard Wagner durch zwei besondere Künstler. Die erst 21-jährige Sopranistin Antonia Ruck aus Augsburg und dem Pianisten Simon-Pierre Ndoye aus Kamerun, der eigentlich studierter Historiker und musikalischer Autodidakt ist.

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