Bayreuth – Ein positives Fazit über die Maßnahmen der Schleierfahndung im Grenzbereich zu Tschechien haben Vertreter der oberfränkischen Polizei gezogen. Die speziell geschulten Beamten hätten 2008 mit insgesamt rund 1600 Aufgriffen den Stellenwert der Schleierfahndung nachhaltig unterstrichen, sagte der oberfränkische Polizeipräsident Gerhard Bauer am Donnerstag bei einem Informationsbesuch des parlamentarischen CSU-Landesgruppengeschäftsführers und Bayreuther Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk.
Die vorgeworfenen Delikte reichten dabei von der Drogen- über die Eigentumskriminalität, insbesondere in Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen, bis hin zu Ausländer- und Urkundendelikte. Auch die personell verstärkten Fahndungskontrollgruppen der Verkehrspolizei in Bamberg, Bayreuth und Coburg verzeichne seit der Einrichtung der Schleierfahndung deutlich mehr Aufgriffe auf den überregional bedeutsamen Straßen Oberfrankens.
Um einen Anstieg der Kriminalitätsbelastung im Grenzbereich zu verhindern, seien nach dem Wegfall der Grenzkontrollen frühzeitig Ausgleichsmaßnahmen in die Wege geleitet worden. Dazu gehörte nach den Worten Bauers neben der intensivierten Zusammenarbeit mit der Bundespolizei und den tschechischen Sicherheitsbehörden auch die Errichtung des ersten und zweiten Fahndungsgürtels auf bayerischer Seite. Erreicht wurde damit, dass spezielle Fahndungsmaßnahmen im grenznahen Bereich durchgeführt werden, bei denen gezielt das Spezialwissen der ehemaligen Grenzpolizeibeamten genutzt wird. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberfranken seien dies die Fahndungskontrollgruppe der Verkehrspolizeiinspektion Hof mit Sitz in Selb und die Fahndungsgruppe der Polizeiinspektion Marktredwitz mit Sitz in Schirnding. Bei einem hohen Prozentsatz der Fahndungsaufgriffe handelt es sich dem Polizeipräsidenten zufolge um überörtliche Täter, wobei sich das Verhältnis von deutschen zu nichtdeutschen Tatverdächtigen annähernd die Waage hält. Bauer: „In diesen Zahlen spiegelt sich deutlich der Stellenwert der Schleierfahndung für die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität wieder.“
Koschyk bezeichnete dabei die Zusammenarbeit zwischen Landes- und Bundespolizei in Oberfranken als beispielgebend für ganz Deutschland. Er hatte zuvor unter anderem die Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben, das Polizeipräsidium und die neue Einsatzzentrale an der Ludwig-Thoma-Straße in Bayreuth besucht und sich über die Kriminalitätsentwicklung in Oberfranken informiert. Grundsätzlich sei festzustellen, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Polizeipräsidium Oberfranken und der Bundespolizeiinspektion Selb mit Dienstsitz Schirnding für den gesamten oberfränkischen Raum als sehr positiv zu bewerten ist.
Die Zusammenarbeit sei auf Basis einer engen Kooperation und Koordination unter gegenseitiger Abstimmung höchst effektiv, sagte Polizeipräsident Bauer. Erreicht werde dieses Ziel unter anderem durch regelmäßigen gegenseitigen Informationsaustausch, durch eine Abstimmung der Fahndungstätigkeiten, den Austausch von Streifenplänen sowie gemeinsame Kontrollen an den Hauptverkehrswegen.
Am Rande des Besuchs wurde auch bekannt, dass die neue Einsatzzentrale der oberfränkischen Polizei am 9. Juli mit der Übernahme der Einsatzzentrale Bayreuth in Betrieb gehen soll. In jeweils dreiwöchigem Turnus werden dann die bisherigen Einsatzzentralen Hof, Coburg und Bamberg folgen. Bis dahin soll in dem rund neun Millionen Euro teueren Erweiterungsbau des oberfränkischen Polizeipräsidiums an der Ludwig-Thoma-Straße in Bayreuth die notwendige Technik eingebaut werden, rund 43 Kilometer Datenkabel sind bereits installiert.
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