Für Deutschland Für die Region
„Stallgespräch“ zum umstrittenen Tierhaltungsgutachten – MdB Koschyk rät Bauern zu Gelassenheit
25. April 2015
0

Die Bauern im Landkreis Forchheim machen Front gegen das umstrittene Nutztierhaltungsgutachten des wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik. Bei einem „Stallgespräch“ auf dem Milchviehbetrieb von Hermann und Matthias Tauber in Kemmathen bei Hiltpoltstein machte der Bauernverband gegenüber dem örtlichen Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk deutlich, wie verantwortungsvoll die Bauern täglich für die Tiere sorgen.

Das Gutachten, in dem die heutigen Haltungsbedingungen pauschal als nicht zukunftsfähig bezeichnet werden, nannten sämtliche Mitglieder der BBV-Kreisvorstandschaft wenig sachkundig. „Das ist reine Stimmungsmache und eine Anhäufung von Vorwürfen gegen uns Bauern“, sagte Kreisbäuerin Rosi Kraus. Hier werde der gesamte bäuerliche Berufsstand verunglimpft“, meinte der oberfränkische BBV-Präsident Hermann Greif. Positive Entwicklungen tauchten erst gar nicht auf, kritisierte Geschäftsführer Werner Nützel die Verfasser des Gutachtens.

„Diese Leute müssten mal 14 Tage auf einem landwirtschaftlichen Betrieb mitarbeiten, dann würden sie viele Dinge mit ganz anderen Augen sehen“, machte Matthias Tauber seinem Ärger Luft. Beispiel Freilandhaltung: „Wir haben es probiert, aber die Kühe sind nur nachts raus und haben draußen nichts gefressen“, so Hermann Tauber. Beispiel Ausbildung: „Wir haben so gut ausgebildete junge Leute, wie nie zuvor“, sagte der oberfränkischen BBV-Präsident Hermann Greif. Matthias Tauber kritisierte, dass Defizite in der Tierhaltung bemängelt werden, die frühere Gutachten den Bauern ausdrücklich empfohlen hätten.

Ein solches Gutachten dürfe man weder unter-, noch überwerten, sagte er und stufte das Gutachten als einen „Beitrag zur allgemeinen Diskussion“ ein.

Der Abgeordnete Hartmut Koschyk riet den Bauern zu Gelassenheit. Ein solches Gutachten dürfe man weder unter-, noch überwerten, sagte er und stufte das Gutachten als einen „Beitrag zur allgemeinen Diskussion“ ein. Koschyk teilte den Unmut der Landwirte darüber, dass das Gremium rein wissenschaftlich besetzt gewesen sei: „Die gute fachliche Praxis hätte schon auch hinein gehört.“ Keinesfalls müsse der bäuerliche Berufsstand aber fürchten, dass an ihm vorbei Gesetze gemacht werden. Es gebe schließlich genug Fachleute, darunter auch praktizierende Landwirte im Parlament. Schon das Landwirtschaftsministerium werde viele der aufgestellten Thesen wieder infrage stellen.

150424 BBV-Stallgespräch (21)

Wie verantwortungsvolle Bauern täglich für ihre Tiere sorgen, zeigte Landwirt Matthias Tauber (rechts) im eigenen Stall zusammen mit Vertretern des BBV Forchheim dem örtlichen Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk (4. von rechts).

Die Bauern in der Region dürften auf keinen Fall ihr Licht unter den Scheffel stellen, sagte Koschyk. Vielen Mitbürgern fehle das Verständnis für die Lebensmittelproduktion, doch, so Koschyk, „ohne Kenntnis kein Verständnis“. Deshalb sollten sich die Bauern immer wieder der öffentlichen Diskussion stellen und den Dialog mit dem Verbraucher suchen. Tage des offenen Dorfes, wie am 21. Juni in Poxdorf, oder Kindertage auf Bauernhöfe bezeichnete er als hervorragende Ansätze dazu

Der Milchviehbetrieb Täuber wird von Vater Hermann und Sohn Matthias zusammen geführt. Sie bewirtschaften 100 Hektar Fläche, davon 35 Hektar Grün- und 65 Hektar Ackerland im Wesentlichen zur Versorgung des eigenen Milchviehbestandes. Im fast zehn Jahre alten Offenfrontstall, der direkt an den ehemaligen Anbindestall angebaut wurde, leben 65 Stück Milchvieh und noch einmal die gleiche Zahl an Jungrindern.

About author

Verwandte Artikel

(Diese Artikel könnten Sie auch interessieren)

nk demo maxstrasse

Bericht des Nordbayerischen Kuriers über die Solidaritätskundgebung „Entschlossen für die Ukraine handeln. Jetzt“

Bericht in der heutigen Ausgabe des Nordbayerische...

Weiterlesen
aaBrueckepost25_03no1 (1)

Nächste Hilfsaktion der „Humanitären Brücke Oberfranken – Transkarpatien“ steht bevor

Derzeit bereitet die Stiftung „Verbundenheit“ ...

Weiterlesen
ausgabe-bayreuth-stadt-und-landkreis-2022-03-16-1008x1024

„Von dankbaren Flüchtlingen und riesiger Hilfsbereitschaft“- Bericht des Nordbayrischen Kuriers über den ersten Hilfsgütertransport der „Humanitären Brücke Oberfranken – Transkarpatien“

Ein Bericht des Nordbayrischen Kuriers beschreibt ...

Weiterlesen

There are 0 comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert