Joanna Martin, Gebärdendolmetscherin, Tamara Kieser, Praktikantin, Sabine Grund, Hartmut Koschyk MdB, der Projektleiter des Vereins „ZUSAMMEN – Bildungszentrum für gehörlose, blinde und nichtbehinderte Kinder Hamhung e.V.“ und Repräsentant des Weltverbandes der Gehörlosen in der Demokratischen Volksrepublik Korea, Robert Grund und Vincent Trautner, Praktikant
Am Mittwoch, den 16. März, empfing der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, deutscher Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Beratergremiums zu außenpolitischen Fragen der Wiedervereinigung und Vorsitzender der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe, Hartmut Koschyk MdB, den Projektleiter des Vereins „ZUSAMMEN – Bildungszentrum für gehörlose, blinde und nichtbehinderte Kinder Hamhung e.V.“ und Repräsentanten des Weltverbandes der Gehörlosen in der Demokratischen Volksrepublik Korea, Robert Grund. Seine persönliche Biografie ist vergleichbar mit einem Spielfilm. Die Geschichte, des bereits in der 3. Generation Gehörlosen, beginnt im Jahr 2000: Bereits mit 15 Jahren beschäftigte ihn die Frage, ob die Behauptung, es gäbe in Nordkorea keine Gehörlosen, wahr sei. 3 Jahre später begibt sich Robert Grund auf die Suche, und reist zum ersten Mal nach Nordkorea. Erst bei seiner dritten Reise hat er Erfolg und findet einen Gehörlosen. Seit 2013 wohnt er nun, in regelmäßigen Abständen, vor Ort in Pjöngjang und kämpft für die Menschen in Nordkorea, die nicht hören können – genauso wie er.
„Der Mensch ist, was er als Mensch sein soll, erst durch Bildung.“
Dieses Zitat des deutschen Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel beschreibt maßgeblich das Engagement Grunds. In dem Gespräch zwischen Koschyk und Grund, welchem wir beiwohnen durften, betonte Grund immer wieder die Bedeutung der Bildung, als Schlüssel zur Inklusion von benachteiligten Menschen. Das Hauptgesprächsthema war die Fertigstellung eines Kindergartens für Gehörlose, welcher den Grundstock für eine gelungene Integration bilden soll. Abgesehen von seiner großartigen Leistung, wurde uns als Praktikanten hauptsächlich eines klar: Man stößt an seine eigenen Grenzen, weil man plötzlich bemerkt, dass man Roberts Sprache nicht beherrscht. Man merkt ihm die Behinderung durch die Gehörlosigkeit auf den ersten Blick gar nicht an und wird auch im Laufe des Gesprächs erst wieder durch die Gebärdensprache-Dolmetscherin daran erinnert. Auffällig war auch, dass die Beziehung zwischen Herrn Koschyk und Robert sehr innig und vertraut wirkte, was wahrscheinlich aus ihren vorherigen Treffen in Berlin bzw. Pjöngjang resultiert. Es war erstaunlich zu sehen, dass Herr Koschyk und Herr Grund durch ihre langjährige Zusammenarbeit auch ein gewisses freundschaftliches Verhältnis aufgebaut haben, welches die Atmosphäre des gegenseitigen Austausches geprägt hat.
Trotz seiner Gehörlosigkeit, konnte uns Robert Grund einen ausführlichen Einblick in die Gefühlslage der nordkoreanischen Gehörlosen bieten und veranschaulichte uns die jeweiligen Herausforderungen, die er im Zuge seiner Arbeit zu bewältigen hat. Koschyk äußerte mehrmals die Frage, wie er die Arbeit Grunds unterstützen könne. Wie bereits oben erwähnt spielt hier die große Verbundenheit und wechselseitige Wertschätzung eine enorme Rolle. Man merkte Herrn Grund jedoch an, wie sehr ihn seine Arbeit sowohl psychisch als auch physisch, verständlicherweise, an die Belastungsgrenze geraten lässt. Es ist umso bemerkenswerter, dass sein unbändiger Aufklärungswille ihn in seiner Tätigkeit weitertreibt und er schon die nächsten Reisen mit vollem Elan und Zuversicht angeht.
Abschließend lässt sich festhalten, dass das Gespräch zwischen Herrn Koschyk und Herrn Grund zwar ein politisches Gespräch war, dies aber mit dem Hintergrund einer tiefen Verbundenheit und Freundschaft geführt wurde. Es ist schön zu sehen, wie die heutige Politik nicht nur aus zähen Verhandlungen und Diskussionen besteht sondern auch der humanitäre Faktor nicht vergessen wird. Es stehen ebenfalls Themen zur Debatte, welche oftmals auch in Deutschland unter den Radar der Öffentlichkeit geraten. Alles in Allem danken wir Herrn Koschyk, dass wir die Möglichkeit hatten an dem persönlichen Gespräch teilzunehmen und uns somit einen etwas anderen Einblick in die Politik ermöglicht wurde.
Vincent Trautner
Tamara Kieser
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