Mit einem ganz besonderen Weihnachtskonzert hat der frühere Leiter der Pegnitzer Hauptschule und ehemalige Kulmbacher Schulamtsdirektor Rüdiger Bauriedel aus Gesees sein 50-jähriges Jubiläum als Chorleiter gefeiert. In der Kirche „St. Marien zum Gesees“ brachte er zusammen mit dem Singkreis Gesees, dem Gesangverein 1864 Untersteinach und einem eigens zusammengestellten Kammerorchester mit Musikern aus Bayreuth und Kulmbach den polnischen Weihnachtsliederzyklus „Cicha Noc“ (Stille Nacht) des zeitgenössischen polnischen Komponisten Maciej Malecki zur Aufführung. Am Rande des Konzertes zeichnete der Bayreuther Bundestagsabgeordnete und Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk den Chorleiter für seine fünf Jahrzehnte andauernde Tätigkeit aus.
von links: Hartmut Koschyk, Barbara Sabarth von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, Chorleiter Heiner Beyer aus Untersteinach, der polnische Komponist Maciej Malecki, Chorleiter Rüdiger Bauriedel aus Gesees, Landrat Hermann Hübner und Altlandrat Klaus-Günter Dietel.
Der 14-teilige Konzertzyklus wurde zumindest in dieser Fassung wohl zum ersten Mal aufgeführt, denn die beiden Chorleiter Rüdiger Bauriedel und Werner Beyer aus Untersteinach hatten mit Hilfe von Barbara Sabarth von der deutsch-polnischen Gesellschaft eine eigene deutsche Textfassung erstellt. Nur an einigen wenigen Stellen wird klar, dass es sich um eine zeitgenössische Komposition handelt. Ansonsten basiert das Werk durchaus tonal auf die traditionelle Weihnachtsgeschichte.
Im Zentrum der Komposition steht Franz Xaver Grubers weltbekanntes Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“, das man in Polen unter dem Titel „Cicha Noc“ kennt. Drumherum hat der 1940 in Warschau geborene Komponist erst vor wenigen Jahren einen facettenreichen Weihnachts-Zyklus geschaffen, der traditionelle und bekannte Weihnachtsmelodien in neuem harmonischem Gewand vor.
Die beiden Chöre aus der Region brachten das Werk in wunderbarer Art und Weise zum klingen, kraftvoll in allen Stimmlagen, immer wieder unterbrochen von hervorragend gemeisterten solistischen Einwürfen und vor allem wunderbare dezent in den vielen Piano-Stellen. Das kleine Streichorchester ist dabei ein durchaus gleichwertiger Partner und nimmt sich nicht nur in den mit rein instrumentalen Zwischenspielen der Musik Maciej Maleckis gekonnt und einfühlsam an.
Eingerahmt wurde der polnische Konzertzyklus von einer „Missa breve“ von Philipp Steiger, und von dem Chorsatz „Heil´ge Nacht im Frankenland“ von Franz Biebl, den Maciej Malecki als eine Art Dankeschön an Rüdiger Bauriedel und seine Musiker eigens für Chor und Streicher eingerichtet hatte.
Bundestagsabgeordneter Hartmut Koschyk (links) gratulierte Rüdiger Bauriedel aus Gesees zum 50-jährigen Jubiläum als Chorleiter. Rechts im Bild der polnische Komponist Maciej Malecki.
Komponist Maciej Malecki jedenfalls war überaus angetan von der Aufführung, die er von einer der vordersten Reihen aus verfolgte. Er freue sich ganz besonders, dass sein Werk in dem Jahr erstmals in Deutschland aufgeführt wird, in dem sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 70. Mal jährt. Möglich wurde das Konzert durch die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, dessen Stiftungsrat der Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk angehört.
Rüdiger Bauriedel hatte sich vor allem durch sein Wirken in der Chorszene großes Ansehen erworben. Unter anderem leitet er den Singkreis des Hummelgauer Heimatbundes und den Männergesangsverein. Er ist außerdem Gründer der Gesangsgruppe „G´seesa Bäsla“ und der „Klann Hummln“. Nach dem Abitur hatte Bauriedel an der Pädagogischen Hochschule in Bayreuth studiert. Danach war er als Lehrer in Bayreuth, Creußen und Gesees tätig. Später wirkte er als Ausbildungslehrer und Seminarleiter. 1997 wurde er zum Schulamtsdirektor ernannt. Bauriedel war außerdem als Kreisheimatpfleger tätig, gehörte dem Geseeser Gemeinderat an und war Kirchenvorstandsmitglied und Vertrauensmann in der evangelischen Kirchengemeinde Gesees.
Zusammen mit dem Singkreis Gesees unter der Leitung von Rüdiger Bauriedel wurde der Weihnachtsliederzyklus „Cicha Noc“ aufgeführt.
Bauriedel wurde unter anderem bereits mit dem Ehrentitel „Chordirektor“ durch den Deutschen Sängerbund, mit dem Förderpreis des Landkreises Bayreuth und mit dem Titel „Staatlich anerkannter Chorleiter im Laienmusizieren“ durch das Bayerische Kunstministerium ausgezeichnet. 1995 erhielt er das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten.
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