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Ukraine-Konflikt ist militärisch nicht zu lösen | MdB Koschyk bei sicherheitspolitischem Seminar der oberfränkischen Reservisten – Verband startet großangelegte Mitgliederwerbeaktion
28. November 2015
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Der Landesvorsitzende der bayerischen Reservisten Professor Friedwart Lender, MdB Hartmut Koschyk und der Vorsitzende des Reservistenverbandes Oberfranken-West Philipp Mahr.

Himmelkron. Auch wenn die Ukraine aus den Schlagzeilen weitestgehend verschwunden ist: noch immer sterben fast täglich Menschen am Donbass. Auf der Suche nach Lösungen machte sich am Wochenende der oberfränkische Reservistenverband in einem sicherheitspolitischen Tagesseminar in Himmelkron. Prominenter Gast war dabei der Bayreuther Bundestagsabgeordnete und Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk. Der Politiker hatte bereits in vielfältigen Funktionen die Ukraine besucht, zuletzt im Februar dieses Jahres als Militärattaché an der deutschen Botschaft in Kiew.

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Dieter Hummel, Kreisorganisationsleiter des Reservistenverbandes in Bamberg und MdB Hartmut Koschyk.

„Die Annexion der Krim bleibt eindeutig völkerrechtswidrig“, sagte Koschyk. In einem ganz großen Teil der Ukraine habe Russland sein Ansehen auf lange Zeit verspielt. Die Menschen dort forderten „mehr Europa“ und nicht „mehr Putin“. Die derzeitige Lage erinnere fast ein wenig an die junge Bundesrepublik, als es eine sowjetische Besatzungszone gab.

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Der Landesbeauftragte der Reservisten für die Sparten Wirtschaft und Berufsleben Gernot Hammon aus Speichersdorf und MdB Hartmut Koschyk.

Oberstes Ziel sollte eine politische Entspannung sein. Diskussionen um eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union führten dabei nicht weiter. Koschyk plädierte trotz der Krim-Annexion für einen breit angelegten Dialog mit Russland. Eine militärische Lösung schloss der Abgeordnete dabei rigoros aus: „Der Konflikt ist nicht gegen, sondern nur mit Russland zu lösen“, sagte er, und weiter: Jegliche Rückeroberungsfantasien in Sachen Krim sind völlig illusorisch.“

Es gelte auch daraufhin zu arbeiten, dass wieder stabile Zustände und nicht eine neue Fluchtbewegung entsteht. Jegliche militärische Aggressionen wären eine Einladung, die Welt noch mehr außer Rand und Band zu bringen, als sie ohnehin schon ist. Nur wenn sich Russland im Ukraine-Konflikt deeskalierend verhalte, könne es auch bei jeder wie auch immer gearteten Anti-IS-Konstellationen dabei sein.

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Der Bezirksorganisationsleiter des Reservistenverbandes Werenfried Broja, Jugendoffizier Marius Alois Erbrich, MdB Hartmut Koschyk und der Vorsitzende des Reservistenverbandes Oberfranken-West Philipp Mahr.

Koschyk stellte auch klar, dass Putin seine militärischen Ziele trotz des desolaten Zustandes der ukrainischen Armee nur begrenzt erreicht habe. Deshalb müsse man auch davon ausgehen, dass Putin den Konflikt militärisch einfrieren oder zumindest weiter „auf kleiner Flamme am Köcheln“ halten wird, mit dem Ziel auf eine politische, wirtschaftliche und finanzielle Destabilisierung der Ukraine hinzuarbeiten. Putin werde weiter militärische Einheiten in den Donbass schicken, um nicht sein Gesicht zu verlieren. Leidtragende seien dabei die gesamte Zivilbevölkerung.

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MdB Hartmut Koschyk und der Vorsitzende des Reservistenverbandes Oberfranken-West Philipp Mahr.

Zur inneren Stabilisierung der Ukraine gehört nach den Worten Koschyks auch eine zeitgemäße Regelung für die Fragen nationaler Minderheiten und ihrer Sprachen. So lebten in der Ukraine auch rund 400000 Rumänen, 358000 Tartaren, 157000 Ungarn und etwa 33000 Deutsche.

Bei dem sicherheitspolitischem Seminar der oberfränkischen Reservisten hatte der Vorsitzende für Oberfranken-West, Philipp Mahr, zuvor eine großangelegte Mitgliederwerbeaktion für das kommende Jahr angekündigt. Ziel sei es, die Mitgliedszahl von derzeit bundesweit rund 112000 bis Juli um satte 30 Prozent auf 150000 zu steigern. „Es geht leider immer mehr zurück, diesen Trend müssen wir aufhalten“, sagte Mahr. Sollten es die Reservisten nicht schaffen, ihre Mitgliederzahlen wieder nach oben zu fahren, würden sie als Verband unbedeutend. „Wir dürfen nicht zum Club der alten Herren werden“, so der Vorsitzende.

 

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