Für die Region
Universalgelehrter und facettenreiche Persönlichkeit / Gedenken an Alexander von Humboldts 150. Todestag und an sein Wirken in der Region
11. Mai 2009
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humboldt1Goldkronach – Mit einer Gedenkstunde in der evangelischen Kirche von Goldkronach hat das Alexander-von-Humboldt-Kulturforum am Sonntag in seiner ersten öffentlichen Veranstaltung an den 150. Todestag des Universalgelehrten erinnert. Die Präsidentin des Thüringer Landtags und frühere Vorsitzende des Deutschen Wissenschaftsrates Dagmar Schipanski bezeichnete Humboldt dabei als einen der bedeutendsten Forscher aller Zeiten“. Alexander von Humboldt wirkte zwischen 1792 bis 1795 unter anderem in Arzberg, Bad Steben und Wunsiedel, seinen Wohnsitz hatte er an der Stelle des heute nach ihm benannten Gasthofs in Goldkronach (Landkreis Bayreuth).

Humboldt sei einer der letzten naturwissenschaftlichen Universalgelehrten gewesen, sagte Festrednerin Schipanski. Zur Legende sei er aufgrund seiner erstaunlich facettenreichen Persönlichkeit geworden. „Humboldt hat Wissenschaftsgeschichte geschrieben, wie kein anderer zu seiner Zeit“, sagte Schipanski. Tausende Dinge, von der Schreibfeder bis zur akademischen Institution würden heute seinen Namen tragen. Sein Wirken finde seine Würdigung in der wissenschaftlichen Bezeichnung hunderter von Pflanzen und Tieren sowie in geographischen Fachausdrücken. Sogar mehrere geologische Formationen auf dem Mond seien heute nach Alexander von Humboldt benannt.

Sein Ziel sei es stets gewesen, die Welt in ihrer Ganzheitlichkeit zu begreifen, sagte die Festrednerin. Als Humboldts Mission bezeichnete es Schipanski, die Wissenschaft weltumspannend voranzubringen. In vielen Ländern der Erde gelte Humboldt noch heute als die bekannteste Persönlichkeit aller Zeiten aus Deutschland. Er habe auch den Grundstein dafür gelegt, dass Deutschland am Ende des 19. Jahrhunderts als bedeutendste Wissenschaftsnation der Welt galt. Schipanski: „Während Deutschland diesen Rang längst eingebüßt hat, so ist doch Humboldts Ethos, die Natur bis ins kleinste zu erforschen und als Ganzes zu beschreiben, bis heute lebendig.“

Als großen Gelehrten, der in Goldkronach glückliche Jahre verbracht habe, bezeichnete der Organisator der Veranstaltung, der Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk den Wissenschaftler. Das „Alexander von Humboldt Kulturforum Schloss Goldkronach e.V.“ will bereits zum 240. Geburtstag am 14. September dieses Jahres erneut eine Gedenkfeier ausrichten. Ziel des Vereins ist es nach den Worten Koschyks, an Leben und Werk von Humboldts zu erinnern sowie sein geistiges Vermächtnis im In- und Ausland bewahren. Neben Vortragsveranstaltungen soll dies unter anderem durch Ausstellungen, Seminare, die Herausgabe von Publikationen sowie die Förderung von Forschungsvorhaben geschehen. Vorsitzende des Vereins ist Petra Meßbacher. Ihren Worten zufolge können heute alle von Alexander von Humboldt lernen, vor allem wenn es darum gehe, über den Tellerrand zu blicken und bis ins hohe Alter neugierig zu bleiben.

Humboldt, der zuvor Bergwesen, Mineralogie und Geologie studiert hatte, war 1792 auf Geheiß des preußischen Ministers von Heinitz in die damals gerade preußisch gewordenen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth gekommen. Seine Aufgabe sollte es unter anderem sein, den Zustand des hiesigen Bergbaus zu untersuchen und bereits stillgelegte Bergbauanlagen wieder zu beleben. Dabei schaffte er es nicht nur, die Arbeitsbedingungen unter Tage erträglicher zu gestalten sondern gründete auch eine Berufsschule für Bergleute. Die Erfindung eines Atemgerätes zur Rettung verunglückter Bergleute sowie einer Sicherheitslampe zeigten schon damals, dass sein Entdeckergeist grenzenlos gewesen sein muss.

Unsterblich wurde Alexander von Humboldt mit seiner Forschungsreise durch Südamerika in den Jahren 1799 bis 1804 quer durch die heutigen Staaten Venezuela, Kuba, Kolumbien. Ecuador und Mexiko. Hier hatte er zusammen mit dem Botaniker Aime Bonpland unermüdlich Daten und Proben zusammengetragen, schließlich mehr als 12000 Pflanzen beschrieben und 42 Kisten mit Pflanzen, Muscheln, Steinen und Insekten nach Europa gebracht. Daneben erforschte er Kultur und Sprache der Ureinwohner, protestierte gegen die Unterdrückung der Indios und machte sogar vor dem damaligen amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson gegen die Sklaverei mobil. Nach seiner Rückkehr lebte er zunächst zwei Jahrzehnte lang in Paris und wertete seine Südamerikareise aus, seinen Lebensabend verbrachte er am preußischen Hof in Berlin, wo er hochbetagt am 6. Mai 1859 verstarb.

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