Für Deutschland Für die Region International
Verleihung des „Johnny“ Klein-Preises für die deutsch-tschechische Verständigung am 26. November in Mährisch Schönberg/ Šumperk
23. November 2016
0

Aus Anlass des 85. Geburtstages und 20. Todestages des früheren Bundesministers, Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, Regierungssprechers und VDA-Verwaltungsratsvorsitzenden Hans „Johnny“ Klein vergeben die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, die Sudetendeutsche Stiftung und der Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) in Kooperation mit der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik e.V. und dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) zum ersten Mal den „Johnny“ Klein-Preis für die deutsch-tschechische Verständigung“. Die Preisverleihung wird auch vom Bundesministerium des Innern unterstützt.

Die Verleihung des „Johnny“ Klein-Preises soll nachhaltig zur deutsch-tschechischen Verständigung beitragen. Gleichzeitig erfährt mit der Preisverleihung auch das Lebenswerk von Hans Klein, der sich zeitlebens für eine deutsch-tschechische Aussöhnung im Geiste der Völkerverständigung einsetzte, eine verdiente Würdigung.

Bewertet wurden journalistische, publizistische oder populärwissenschaftliche Beiträge in den verschiedenen Medien, die die Kenntnisse von Deutschen und Tschechen übereinander erweitern und das gegenseitige Verständnis in Europa fördern und dabei die Brückenfunktion der deutschen Minderheit in Tschechien würdigen.

Logoo Klein

Den mit 5.000 Euro dotierten 1. Preis erhält der Journalist Steffen Neumann. In der prämierten Reportage „Ja, wo reiten sie denn?“ zeigt Steffen Neumann anhand des „Osterreitens“ im tschechischen Mikulášovice (früher Nixdorf), wie ein Angehöriger der deutschen Minderheit mit Unterstützung der tschechischen Bevölkerung einen lange Zeit vergessenen Brauch wiederbelebt hat. Erschienen ist der Artikel in der Sächsischen Zeitung. Steffen Neumann (*1969) studierte Bohemistik, Russistik und Evangelische Theologie in Halle/S., Prag und Berlin. Der Journalist ist seit 2008 fester Tschechien-Korrespondent der Tageszeitungen Sächsische Zeitung und Freie Presse. Daneben publiziert er im LandesEcho und in weiteren deutschen Tageszeitungen und Magazinen. 2003 gründete er das Wirtschaftsportal novost.info. Neben seiner Tätigkeit als Printjournalist arbeitet Steffen Neumann als Moderator, Referent und Übersetzer. Er ist Mitglied beim Journalistennetzwerk n-ost und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde. Steffen Neumann lebt in Děčín/Tetschen und Dresden, er hat zwei Kinder.

Der Wissenschaftler Andreas Wiedemann, der den mit 2.500 Euro dotierten 2. Preis erhält, verfolgt in seinem Beitrag „Deutsche als Opfer?“(DigiOst) die tschechische Debatte über Vertreibung und Gewalttaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Andreas Wiedemann (*1970) studierte Neuere und Neueste Geschichte, Osteuropäische Geschichte und Medienwissenschaft in Düsseldorf. Seine Dissertation „Komm mit uns das Grenzland aufbauen!“ über die Wiederbesiedlung der ehemaligen Sudetengebiete erschien 2007 auf Deutsch, 2016 auf Tschechisch. Andreas Wiedemann arbeitete zwei Jahre für ein wissenschaftliches Editionsprojekt über Vertreibung und Wiederbesiedlung in der Nachkriegstschechoslowakei und war ein Jahr lang Redakteur bei den deutschsprachigen Auslandssendungen des Tschechischen Rundfunks (Radio Prag). Seit 2007 ist er Pressereferent an der Österreichischen Botschaft Prag. Andreas Wiedemann lebt in Prag, ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Tomáš Lindner vom tschechischen Wochenmagazin Respekt, der den mit 1.500 Euro dotierten Nachwuchspreis gewinnt, lässt in seinem Interview „Das Versteck im Kopf“ Rudi Schlattner zu Wort kommen. Der Deutsche erzählt die Geschichte seiner Familie, die 1945 vor der Vertreibung aus dem nordböhmischen Libouchec (früher Königswald) wertvolle Gegenstände auf dem Speicher ihres Hauses versteckte. Tomáš Lindner (*1981) studierte Politikwissenschaften in Prag und in Konstanz. Nach dem Abschluss lebte er im südlichen Afrika und auf Island, wo er für NGOs und als freier Journalist arbeitete. Seit 2008 ist er Reporter der Wochenzeitschrift Respekt, wo er über Deutschland, Afrika und die arabischen Länder berichtet. Derzeit leitet er die Auslandsredaktion. Für seine Artikelserie „Flüchtlinge 2015: Die deutsche Inspiration“ wurde er mit dem Preis „Solution Journalism“ der Stiftung Open Society Fund ausgezeichnet. Tomáš Lindner lebt in Prag und hat deutsche Wurzeln.

Eine Preisjury aus Deutschland und Tschechien hat aus den zahlreichen Einsendungen die Preisträger ausgewählt. Unter der Federführung der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik e.V. gehörten der Preisjury Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk, Stiftungsratsvorsitzender der „Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“, Alexander Klein, Sohn von Hans „Johnny“ Klein und stellv. Vorsitzender des VDA-Verwaltungsrates, Martin Dzingel, Vorsitzender der Landes-versammlung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien e.V., Urban Beckmann, Abteilungsleiter „Dialoge“ beim Institut für Auslandsbeziehungen, ein Vertreter der Stadt Mährisch Schönberg/ Šumperk, Karl-Peter Schwarz, FAZ-Korrespondent in Prag, der tschechische Journalist Luboš Palata, Redakteur der tschechischen Tageszeitung Mladá fronta Dnes und Korrespondent der Gazeta Wyborcza. und Dr. Ortfried Kotzian, Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung (München), an.

Der Preis wird im Rahmen eines Festaktes am 20. Todestag von Hans „Jonny“ Klein, am 26. November 2016 in Mährisch Schönberg/ Šumperk, dem Geburtsort von Hans „Johnny“ Klein vergeben. Anwesend ist auch der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten und Ratsvorsitzender der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, Hartmut Koschyk MdB. Koschyk wird ein Grußwort an die Teilnehmer an der Preisverleihung richten und die Laudatio für den Erstplatzierten halten.

Neben Michael Glos, ehemaliger Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Gerd Müller MdB, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und Prof. Dr. Norbert Lammert MdB, Präsident des Deutschen Bundestages, hat auch Staatssekretär Steffen Seibert, Regierungssprecher und Leiter des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung eine Videogrußbotschaft für die Preisverleihung übersandt.

Den Festakt zur Preisverleihung richtet die Stadt Mährisch Schönberg/ Šumperk unter ihrem Bürgermeister Zdeněk Brož aus. Am Tag der Preisverleihung findet ein Gottesdienst zum 20. Todestag von Hans Klein statt und es wird eine Gedenktafel an der Schule, die Hans Klein besuchte, enthüllt. Ebenfalls wird die Nachbildung einer Bronze-Büste des renommierten tschechischen Künstlers Josef Nálepa (1936-2012) von Hans Klein einen würdigen Platz in Mährisch Schönberg/ Šumperk erhalten. Die Original Bronze-Büste wurde vom Unternehmer Ernst Freiberger gestiftet und befindet sich im Gebäude „Spree-Bogen Alt-Moabit“, in dem ehemals das Bundesinnenministerium seinen Sitz hatte. Der Unternehmer Ernst Freiberger unterstützt auch maßgeblich die Verleihung des „Johnny“ Klein-Preises für deutsch-tschechische Verständigung.

Das Programm zur Verleihung des „Johnny“ Klein-Preises für die deutsch-tschechische Verständigung“ finden Sie hier.

Logos

Hintergrund:

Kurzbiographie und Verdienste von Hans „Johnny“ Klein

Hans „Johnny“ Klein (* 11. Juli 1931 in Mährisch Schönberg; † 26. November 1996 in Bonn) war ein deutscher Politiker der CSU. Klein besuchte bis zur Vertreibung 1946 das Gymnasium in Mährisch Schönberg, kam zunächst nach Wallerstein bei Nördlingen, dann nach Heidenheim an der Brenz, wo er die Mittlere Reife erwarb. Nach einem Volontariat bei einer Zeitung studierte er seit 1950 Volkswirtschaft und Geschichte am University College in Leicester (England). 1953 wurde er Redakteur der „Heidenheimer Zeitung“, 1955 Chefredakteur eines deutsch-englischen Wochenblatts, 1956 Bonner Korrespondent von „DIMATAG“ (Dienst mittlerer Tageszeitungen), vertrat dann das Hamburger Abendblatt und schrieb für die schweizerische „Weltwoche“. 1959 trat Klein in den Auswärtigen Dienst ein und war Presseattaché an den Deutschen Botschaften in Jordanien, Syrien, Irak und Indonesien. 1965 wurde er pressepolitischer Referent im Bundeskanzleramt, 1968 Pressechef der Olympischen Spiele 1972 in München.

Klein war Präsident der katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, Vor-sitzender der Deutschen Gesellschaft für Asienkunde, Präsident der Fernseh-Akademie Mitteldeutschland und stellv. Vorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft und Vorsitzender des VDA-Verwaltungsrates.

Nach einer erfolglosen Kandidatur 1972 vertrat Klein, seit 1972 Mitglied der CSU, in der 8. Wahlperiode im Bundestag den Wahlkreis 204 (München-Mitte). 1980, 1983, 1990 und 1994 wurde er über die CSU-Landesliste Bayern gewählt, in der 11. Wahlperiode vertrat er den Wahlkreis 203 (München-Mitte).

In der 8. Wahlperiode des Deutschen Bundestages (1976-80) war er stellv. Mitglied, in der 9., 10., und 13. Wahlperiode ordentliches Mitglied des Auswärtigen Ausschusses. In der. Wahlperiode gehörte er als ordentliches Mitglied auch dem Ausschuss für Bildung und Wissenschaft und dem Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit an. 1982 bis 1987 war er außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion. Als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit (1987-1989) erreichte er einen Schuldenerlass für die ärmsten Länder und führte die Umweltverträglichkeitsprüfung für deutschen Entwicklungsprojekte ein. 1989/90 war er Bundesminister für besondere Aufgaben, Sprecher der Bundesregierung und Chef des Presse- und Informationsdienstes, 1990-96 Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Hans Klein war Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, des Bayerischen Verdienstordens und zahlreicher ausländischer Orden.

Weiterführende Informationen finden Sie hier.

Zur Internetseite der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland gelangen Sie hier.

About author

Verwandte Artikel

(Diese Artikel könnten Sie auch interessieren)

unnamed-2

Stafette der Freundschaft wird weitergereicht – Staatsminister Martin Dulig, stellv. Ministerpräsident des Freistaates Sachsen folgt Hartmut Koschyk als neuer Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums nach

Im Rahmen des 20. Deutsch-Koreanischen Forums und ...

Weiterlesen
1

Koschyk trifft südkoreanischen Wiedervereinigungsminister Kwon Young-se

Der deutsche Ko-Vorsitzende des Deutsch-koreanisch...

Weiterlesen
Bild-35

Dr. Theo Sommers Verdienste um die deutsch-koreanischen Beziehungen werden unvergessen bleiben!

Tief betroffen nehmen wir Abschied vom „Gründun...

Weiterlesen

There are 0 comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert