Bundesbeauftragter Koschyk und Botschafter Neisinger gemeinsam mit dem Präsidenten des kubanischen Kirchenrats „Consejo de las Iglesias“, Rev. Mth. Joel Ortega Dopico
Bundesbeauftragter Koschyk hat sich in Kuba über Situation der Christen in Kuba informiert. Diesem Ziel diente neben einem Gespräch mit Weihbischof Juan de Dios Hernandez Ruiz SJ, Sekretär der kubanischen Bischofskonferenz, auch ein Gespräch mit dem Präsidenten des überwiegend evangelisch geprägten kubanischen Kirchenrats „Consejo de las Iglesias“, Rev. Mth. Joel Ortega Dopico.
Neben der katholischen Kirche ist der kubanische Kirchenrat die zweitwichtigste zivilgesellschaftliche Organisation in Kuba. Der kubanische Kirchenrat „Consejo de las Iglesias“ wurde 1941 gegründet. Ihm gehören überwiegend evangelisch-lutherische, reformierte, methodistische, baptistische, aber auch Pfingstgemeinden an. Darüber hinaus sind auch jüdische Gemeinden in Kuba im kubanischen Kirchenrat vertreten.
Der Kubanische Kirchenrat ist eine Organisation, der nicht nur Kirchen angehören, sondern auch kirchliche Bildungseinrichtungen und ökumenische Bewegungen – zum Beispiel das Theologieseminar von Matanzas. Insgesamt sind über 40 kirchliche Organisationen und 20 kirchennahe Einrichtungen im Kirchenrat vertreten, der mit dem lutherischen Weltbund und dem Weltkirchenrat zusammenarbeitet. Neben der Verkündigung ist man auch im diakonischen Bereich tätig. In Deutschland arbeitet der kubanische Kirchenrat u.a. mit „Brot für die Welt“ zusammen.
Der kubanische Kirchenrat ist internationale gut vernetzt, u.a. mit ACT Alliance (actalianza), einem internationalen kirchlichen Netzwerk und einem Bündnis für humanitäre Arbeit und Entwicklungshilfe. Es ist im Fall von Katastrophen und Entwicklungsfragen weltweit aktiv und bietet den Menschen, die von Not, Armut oder Ungerechtigkeit betroffen sind, Hilfe. Das Sekretariat der Organisation ist in Genf. Die Bedeutung der internationalen Vernetzung des kubanischen Kirchenrates, u.a. mit Act Alliance, wurde erst im Oktober erneut deutlich, als durch den Hurrikan „Matthew“ zahlreiche Menschen alles verloren, und schnelle internationale Hilfe in der Karibikregion nötig war. Dies wird auch von den staatlichen kubanischen Stellen gesehen, mit denen man insbesondere bei Naturkatastrophen, wie z.B. beim Hurrikan „Matthew“, gut zusammenarbeitet. Überhaupt habe sich insgesamt die Zusammenarbeit mit den staatlichen Stellen in den letzten Jahren erheblich verbessert, so Rev. Mth. Joel Ortega Dopico.
Im diakonischen Bereich ist der kubanische Kirchenrat, neben der Unterstützung für die ältere Bevölkerung, von Kindern und Familien auch in der Gefangenenseelsorge tätig und steht Drogenabhängigen mit Hilfe zur Seite.
Zur Internetseite des kubanischen Kirchenrates gelangen Sie hier
Zur Internetseite von ACT Alliance (actalianza) gelangen Sie hier.
Bundesbeauftragter Koschyk gemeinsam mit Katrin Simon von der Deutschen Botschaft, der stellv. Kulturreferentin und stellv. Repräsentantin des Goethe-Instituts in Kuba Dr. Petra Röhler, Dr. Michael González Sánchez, und Jorge Isaac Mengana, Direktor des Humboldthauses
In Havanna besuchte Koschyk auch das Humboldt-Haus, wo er sich mit Jorge Isaac Mengana, Direktor des Humboldthauses, und Dr. Michael González Sánchez, der für den Museumsbereich zuständig ist, austauschte.
Alexander von Humboldt hat die historisch gewachsenen Beziehungen zwischen Kuba und Deutschland entscheidend geprägt. So bereiste der Naturforscher und Universalgelehrte Alexander von Humboldt in den Jahren 1800/1801 Kuba. An diesen Aufenthalt Humboldts in Kuba erinnert ein eindrucksvoller Reisebericht, der 1826 in Paris erschienen ist. Auch gibt es in Kuba einen Alexander von Humboldt-Nationalpark (Parque Nacional Alejandro de Humboldt). Dabei handelt es sich um ein Naturschutzgebiet im Osten des Landes.
Das Humboldt-Haus befindet sich mitten in der Altstadt, in „Habana Vieja“, unweit vom St. Franziskus Platz, wo Alexander von Humboldt während seines Aufenthalts in Kuba gewohnt hat. In Stadtviertel „Habana Vieja“ pulsiert das Leben der Stadt. 1982 hat die UNESCO das Viertel in ihr Welterbe aufgenommen. Der Verfall ist mittlerweile gebremst, viele Häuser sind saniert und präsentieren sich mit frischer Farbe.
Im Gebäude befindet sich eine umfassende deutschsprachige Bibliothek.
Im Humboldt-Haus befindet sich eine umfassende deutschsprachige Bibliothek. Direktor Jorge Isaac Mengana und Dr. Michael González Sánchez berichteten Koschyk, dass das Humboldt-Haus zurzeit mit öffentlichen staatlichen Mitteln saniert wird.
Die kubanische Seite ist sehr an einer Zusammenarbeit mit Deutschland interessiert, um die Bedeutung des Wirkens von Alexander von Humboldts für Kuba, Deutschland und die Welt weiter zu erforschen. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und das kubanische Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Umwelt haben am 14. September in Berlin eine Absichtserklärung über ein Projekt zur gemeinsamen Erforschung der Arbeiten von Alexander von Humboldt über Kuba unterzeichnet. Das Abkommen wurde vor kubanischen Vertretern und mehreren Humboldt-Forschern der Akademie von René Mujica Cantelar, dem Botschafter Kubas in der Bundesrepublik Deutschland, und von Akademiepräsident Professor Martin Grötschel geschlossen.
Gegenüber des Humboldt-Hauses befindet sich ein Park wo eine Humboldt-Büste an sein Wirken in Kuba erinnert.
Gegenüber der Humboldt-Büste erinnert ein Denkmal an Juan Gundlach, einem kubanischeren Zoologen deutscher Abstammung. Seine Forschungsschwerpunkte waren die Ornithologie und die Entomologie. Er schrieb aber auch über Säugetiere, Weichtiere, Reptilien und Amphibien.
Gegenüber der Humboldt-Büste erinnert ein Denkmal an Juan Gundlach
Am Humboldt-Haus wurde eine gemeinsame Gedenktafel für Alexander von Humboldt und Fernando Ortiz angebracht. Ortiz war ein kubanischer Wissenschaftler, Politiker und Jurist. Er gilt als Begründer der kubanischen Anthropologie und Musikethnologie. 1864 gründete er in Havanna das erste kubanische Naturkundemuseum.
Eine kubanische Publikation über Alexander von Humboldt auf Kuba
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