Der Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages und Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk MdB gemeinsam mit Monsignore Anton Trauner im Oktober 2015 in Busan
Zum Tode von Monsignore Anton Trauner erklärt der Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages und Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk MdB:
Mit großer Anteilnahme habe ich vom Tode von Monsignore Anton Trauner (Fatima Weltapostolat) erfahren, den ich persönlich in Südkorea kennenlernen dufte.
In Busan fand heute ein Seelenamt in der „Namcheon Kathedrale“ in Suyeong-gu in Busan für „Ha Antonio“, dem ältesten Priester der Diözese Busan, statt, an dem rund 4.000 Menschen und über 200 Priester teilnahmen. Abgehalten wurde das Seelenamt vom Bischof von Busan, S.E. Paul Hwang Cheol-soo, gemeinsam mit dem Weihbischof von Busan, S.E. Joseph Son Sam-seok sowie dem emeritierten Bischof von Uijeongbu, S.E.Joseph Lee han-taek. Im Anschluss wurde Monsignore Trauner auf dem Friedhof in den Bergen bei der Stadt Yangsan bei Busan in der Provinz Gyeongnam beigesetzt.
Pater Anton Trauner (Fatima Weltapostolat) reiste bereits mit 36 Jahren im Jahr 1958 als einer der ersten katholischen deutschen Missionare nach dem Koreakrieg nach Busan, das zu dieser Zeit Anlaufstelle für viele Flüchtlinge war. Pater Anton Trauner verteilte vor Ort Lebensmittel an Flüchtlinge und Hilfsbedürftige und versorgte die notleidenden Menschen mit Kleidung aus Deutschland. Im Jahr 1959 gründete Monsignore Anton Trauner in Busan die Donghang Kathedrale in Uam-dong, einem Stadtteil mit besonders vielen Flüchtlingen.
Im Jahr 1962 gründete Monsignore Anton Trauner ein Waisenhaus zur Linderung der Not der durch den Koreakrieg zu Waisen gewordenen Kinder. Mit zunächst 7 Waisenkindern entwickelte sich das Waisenhaus zu einer Gemeinschaftseinrichtung, welches unter dem Namen ‚House of Love‘ landesweit bekannt wurde. Monsignore Anton Trauner konnte dieses Projekt nur durch den Verkauf seiner Besitztümer in Deutschland finanzieren. Die ebenfalls von Monsignore Anton Trauner im Jahre 1965 ins Leben gerufene Handok Berufsschule für Mädchen existiert noch heute als Oberschule.
Besondere Verdienste hat sich Pater Anton Trauner ebenfalls durch die Errichtung einer Deutsch-Koreanischen Schule in Busan im Jahr 1976 erworben. 1977 errichtete er zudem eine Geburtenklinik in Busan, die insbesondere Frauen aus ärmlichen Verhältnissen durch fast kostenlose Behandlung unterstützte, was größten Dank und höchste Anerkennung verdient. Für viele Frauen war diese Klinik die einzige Einrichtung, die sie sich leisten konnten. Insgesamt wurden bis heute weit über 20 000 Kinder in dieser Klinik zur Welt gebracht.
Monsignore Trauner wurde auf dem Friedhof in den Bergen bei der Stadt Yangsan bei Busan in der Provinz Gyeongnam beigesetzt
Unvergessen bleiben die Bemühungen von Monsignore Anton Trauner – an die Kraft des Gebetes glaubend – um eine mögliche koreanische Wiedervereinigung. Ein Beispiel hierfür ist die von Pater Anton Trauner organisierte Versammlung von über 10 000 Menschen im Imjingak Pavillon in Paju im Jahr 1974, auf der die Menschen öffentlich für die Menschen in Nordkorea beteten. Diese Veranstaltung wird noch heute jährlich durchgeführt. Die Menschen in Südkorea spüren, dass eine friedliche Vereinigung der koreanischen Halbinsel Monsigniore Anton Trauner ein Herzensanliegen war und zurecht wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Busan ernannt und im Jahr 2014 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet
Beispielhaft für das segensreiche Wirken von Mons. Anton Trauner ist die Fatima-Friedenskirche bei Imjingak, die er mitten im innerkoreanischen Grenzgebiet errichtete. Als Vorsitzender der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages hatte ich zum Weihnachtsfest 2013 öffentlich dazu aufgerufen, den Bau der Fatima Friedenskirche mit einer Spende zu unterstützen. Fast 50 Jahre hat es gedauert, bis sein Traum von einer Stätte der Andacht und des Gebets für Frieden und Wiedervereinigung in Erfüllung ging.
Da die Kirche aufgrund der Grenzlage nicht zu sehr in die Höhe gebaut werden durfte, kam Mons. Trauner die Idee die eigentliche Kirche unterhalb der Erdoberfläche anzulegen. Durch zwei klug angelegte Schächte mit Glasdach strömt jedoch so viel Licht durch die bunten Kirchenfenster, dass auch das Innere der Kirche hell und freundlich anmutet. Es ist ein ganz besonderer Ort der Ruhe und Einkehr, dem Gebet für Frieden, Versöhnung und Wiedervereinigung auf der koreanischen Halbinsel gewidmet, einen Steinwurf von der schrecklichen innerkoreanischen Grenze entfernt. Die „Fatima Friedenskirche“ bei Imjingak ist ein Ort des Gebetes für Annäherung, Versöhnung und Einheit auf der koreanischen Halbinsel.
Noch am Tag vor seinem Tod fand am 13. Oktober auf seine Initiative hin eine Große Marienmesse zum 100jährigen Erscheinungsjahr der Gottesmutter in Fatima mit 7000 Teilnehmern in Imjingak statt.
Auf den Spuren der Frohen Botschaft unseres Heilands Jesus Christus wandelnd hat sich Monignore Anton Trauner mit seinem segensreichen Wirken weit über die Grenzen Südkoreas hinaus die respektvolle Anerkennung, aber auch die tiefe Verbundenheit mit den Menschen gewonnen und auch stark zu einem positiven Deutschlandbild in Korea beigetragen. Ich werde Monsignore Trauner stets ein ehrendes Andenken bewahren und verneige mich dankbar vor seinem großartigen Lebenswerk.
Beispielhaft für das segensreiche Wirken von Mons. Anton Trauner ist die Fatima-Friedenskirche bei Imjingak, die er mitten im innerkoreanischen Grenzgebiet errichtete
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Mit Bestürzung habe ich soeben vom Tode Pfarrer Trauners gelesen. Meine Oma und später ich selbst, hatten viele Jahre Briefkontakt nach Busan und ich bin ihm auch einmal, Mitte der 80er Jahre, persönlich begegnet. Diese Begegnung ist unvergessen in mein Herz geschrieben. Den sanft schillernd blauen Rosenkranz, den ich von ihm über Umwege (Onkel/Vater) bekommen habe, bete ich fast täglich. Leider war der Kontakt seit einigen Jahren eingeschlafen und auf meinen letzten Brief an die Missionsstation (März 2017) habe keine Antwort mehr bekommen.
Gott möge ihm seine guten Taten belohnen und ihn in die ewige Herrlichkeit aufnehmen.
Ruhe in Frieden!