International
Galaveranstaltung „25 Jahre Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik e.V.“ in Liberec / Reichenberg
14. Oktober 2017
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Bundesbeauftragter Koschyk gemeinsam mit dem Präsidenten der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik, Martin Dzingel

In Liberec / Reichenberg  in der Tschechischen Republik findet heute eine Galaveranstaltung anlässlich des 25jährigen Bestehens der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik e.V. statt. Hierzu übersendet der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, nachfolgendes persönliches schriftliches Grußwort:

„Lassen Sie mich mit einem herzlichen Dank beginnen. Dieser Dank gilt zunächst Ihnen, lieber Herr Dzingel und den Mitarbeitern in Ihrem Büro, aber gerade auch all denen hier, die immer ein offenes Ohr für die „kleinen und großen Nöte“ der Angehörigen der deutschen Minderheit hier in Tschechien haben und tatkräftig helfen, wo immer es geht. Mit viel Herzblut kümmern sich viele von Ihnen um das Wohlergehen der Gemeinschaft.

Ohne die wirklich sehr gut funktionierenden Strukturen der deutschen Verbände im Herkunftsgebiet wären die Unterstützungen der Bundesregierung für die deutsche Minderheit in Tschechien nicht vorstellbar. Zwischen 1990 und 2016 wurden hierfür aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums des Innern rund 15,4 Mio. € geleistet. Im laufenden Haushaltsjahr 2017 ist eine Förderung in Höhe von rund 637.000 € geplant. Diese Hilfen gliedern sich insbesondere in Sprachbindungsmaßnahmen, Jugendarbeit und ethnokulturelle Maßnahmen.

Ein deutliches Zeichen der sich ständig verbessernden Zusammenarbeit innerhalb der hiesigen Minderheitenverbände stellt die Vereinbarung zur Kooperation der Landesversammlung mit dem Kulturverband dar. Mit der feierlichen Unterzeichnung der Vereinbarung zur Zusammenarbeit zwischen der Landesversammlung und dem Kulturverband am 25. November 2016 in der Deutschen Botschaft in Prag wurde die Zusammenarbeit beider Verbände solide und zukunftsweisend ausgerichtet. Einen Eindruck von der guten Partnerschaft beider Verbände konnte ich bei dem harmonischen Treffen der Minderheitenvertreter auf Einladung des Herrn Botschafters, Dr. Israng, im September 2017 gewinnen.

Eine deutsche Minderheit, die – so wie hier – sich ihrer Herkunft bewusst ist, die ihre Identität lebt, ihre Sprache praktiziert und ihre Traditionen und ihr reiches kulturelles Erbe pflegt – eine solche Minderheit wirkt als Vermittler zwischen unseren beiden Kulturen und schlägt glaubwürdige und verlässliche Brücken zwischen Deutschland und Tschechien. Genau das ist Ihr gemeinsamer Beitrag zur Völkerverständigung, zur deutsch-tschechischen Freundschaft.

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Es ist sehr passend, dass diese Veranstaltung mit einem Gottesdienst in der Kirche des Hl. Antonius des Großen abgeschlossen wird. Darin liegt ein tiefer Sinn: Zur Feier des Weltfriedenstages am 1. Januar 1989 wandte sich Papst Johannes Paul II. mit der Botschaft „Um Frieden zu schaffen, Minderheiten achten!“ an die Gläubigen und die übrige Weltgemeinschaft. Dabei wird die Bedeutung der jeweiligen Heimat für die Minderheiten herausgestellt, die sich „mit ihrer Identität selbst, mit den eigenen [….] kulturellen und religiösen Traditionen verbindet“. Während meiner Tätigkeit als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten habe ich diesen grundlegenden Zusammenhang immer wieder betont: Identität und Heimat bilden zusammen mit dem Glauben einen harmonischen Dreiklang; fehlt einer der drei Töne, klingen die Laute nicht mehr harmonisch zusammen.

Neben der Identität und dem Glauben ist die Heimat die zentrale, identitätsstiftende Kraft für unser Leben. Dies spürt man gerade hier besonders, liegt doch Liberec/Reichenberg am Fuß des weithin sichtbaren und mit seinen harmonischen Konturen auch ausdrucksstarken Jeschken im Isergebirge.

Erlauben sie mir deshalb die erste Strophe aus dem „Jeschkenlied“ zu zitieren. Hier kommt die Bedeutung der „Heimat“ in für mich sehr bewegenden Worten zum Aus-druck:

„Wo fänd‘ ich deines gleichen,
du liebe Heimathöh‘?
Mir wird ums Herz so eigen,
ich muss in Demut schweigen,
wenn ich von fern dich seh‘ “

Viele von Ihnen sind von nah und fern angereist, um traditionelle Musik und Lieder zu hören sowie anregende Gespräche zu führen. Das heutige Fest wird die tiefe Verbundenheit zu Ihrer Heimat stärken. Ich wünsche Ihnen fröhliche Stunden beim Treffen mit alten Bekannten und beim Knüpfen neuer Kontakte!“

Das schriftliche Grußwort als pdf-Datei finden Sie hier.

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