Die Delegation der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages gemeinsam mit Botschafter Dr. Thomas Schäfer, Martin Tutsch (Mitarbeiter Deutsche Botschaft), Prof. Eun-Jeung Lee (FU Beriln) und dem Pfarrer der Evangelischen Pongsu-Kirche in Pjöngjang, Song Chol Min (5.v.l)
Die Delegation der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages, der neben Bundesbeauftragten Hartmut Koschyk als Vorsitzenden, die Bundestagsabgeordneten Heike Baehrens (SPD), Thomas Lutze (Die Linke) und Bärbel Höhn (Bündnis 90/Die Grünen) als stv. Vorsitzende der Parlamentariergruppe sowie Katharina Landgraf (CDU), Dr. Philipp Lengsfeld (CDU) und Burkhard Blienert (SPD) angehören, besuchte in Pjöngjang einen Gottesdienst in der katholischen Jangchung-Kirche und in der evangelischen Pongsu-Kirche. Bereits bei den zurückliegenden Besuchen der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe in Nordkorea hat diese stets den Kontakt zur beiden christlichen Kirchen gesucht und einen Gottesdienst besucht.
Gottesdienst in der katholischen Jangchung-Kirche
Beide Gottesdienste waren geprägt von innerkoreanischen Begegnungen. An dem katholischen Gottesdienst in der Jangchung-Kirche haben seit sieben Jahren erstmals wieder zwölf katholische Priester aus Südkorea teilgenommen, um gemeinsam den Gottesdienst zu feiern.
Beim Gottesdienst mit den zwölf südkoreanischen Priestern zeigte sich der seinerzeitige „Hass-Prediger“ Pater Francisco (1.v.r) dieses Mal lammfromm und begrüßte die Teilnahme der Priester aus dem Süden
An dem Gottesdienst nahm auch der nordkoreanische Prediger namens Kim Chol-Ung teil, der sich selbst „Pater Francisco“ nennt und der beim vorangegangenen Besuch von Vorsitzenden Koschyk im Mai dieses Jahres für einen Eklat gesorgt hatte. Als Geste der Versöhnung und Öffnung sollte Pater Tassilo Lengger OSB vom Benediktiner-Orden in St. Ottilien in Bayern, der Vorsitzenden Koschyk auf dessen Reise begleitete, im Mai vergangenen Jahres gemeinsam eine Andacht leiten. Der nordkoreanische Prediger namens Kim Chol-Ung missbrauchte damals die Andacht für eine hasserfüllte Predigt gegen Südkorea. „Unser Raketentest hat in der ganzen Welt Bewunderung ausgelöst“, sagte „Pater Francisco“, damals ausgerechnet neben dem Bild der Muttergottes stehend, ein Kreuz über seinem Priestergewand. Koschyk seinerseits brachte im Mai seinen Protest deutlich zum Ausdruck: Einmal nach der Messe gegenüber den Verantwortlichen, die den Besuch von staatlicher Seite begleitet hatten, sowie später gegenüber Vizeaußenminister Kung Sok Ung. Koschyk forderte Respekt vor der Religion ein und erklärte, es sei nicht hinnehmbar, dass eine Versöhnungs-Andacht für hasserfüllte Agitation gegenüber dem Süden missbraucht worden sei, noch dazu während ein deutscher Benediktiner aktiv an der Andacht teilnahm.
Einen Presseartikel vom Eklat in der in der Jangchung-Kirche im Mai dieses Jahres finden Sie hier.
Beim Gottesdienst mit den zwölf südkoreanischen Priestern zeigte sich der seinerzeitige „Hass-Prediger“ Pater Francisco dieses Mal lammfromm und begrüßte die Teilnahme der Priester aus dem Süden!
Burkhard Blienert MdB, die Journalisten Kai Strittmatter und Dr. Petra Kolonko, Priester aus Südkorea und „Pater Francisco“ vor der Jangchung-Kirche
Gottesdienst in der katholischen Jangchung-Kirche
Auch der Gottesdienst in der evangelischen Pongsu-Kirche war geprägt von innerkoreanischen Begegnungen.
An dem Gottesdienst nahmen auch Mitglieder des Ökumenischen Forums des Weltkirchenrates für Frieden, Wiedervereinigung und Entwicklungszusammenarbeit auf der koreanischen Halbinsel, die zeitgleich zur Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages Nordkorea besuchten, teil, darunter auch Vertreter der Evangelischen Kirchen Nord- und Südkoreas sowie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Der internationale Direktor des Weltkirchenrates, Peter Prove, beim Gottesdienst in der Evangelischen Pongsu Kirche
Der Generalsekretär des Kirchenrats der Evangelischen Kirchen Südkoreas, Kim Young-Ju, bei seinem Grußwort im Rahmen des Gottesdienstes in der Evangelischen Pongsu-Kirche Pjöngjang
Auch der internationale Direktor des Weltkirchenrates, Peter Prove, der Generalsekretär des Kirchenrats der Evangelischen Kirchen Südkoreas, Kim Young-Ju, der ehemalige Sonderbotschafter für Menschenrechtsfragen in Nordkorea der südkoreanischen Regierung und Präsident Kim Dae-Jung, Prof. Park Kyung-Seo, der ehemalige südkoreanische Ministerpräsident Goh Kun sowie der Geschäftsführer der Deutschen Ostasienmission und Ostasienreferent des Evangelisches Missionswerks in Deutschland, Lutz Drescher, der die EKD in genanntem Ökumenischen Forum vertritt, nahmen an dem Gottesdienst teil.
Die ehemalige Präsidentin der renommierten Ewha-Frauen-Universität Seoul, Frau Prof. Jan Sang, bei ihrem Friedensgebet in der Evangelischen Pongsu-Kirche in Pjöngjang
Der Pfarrer der Evangelischen Pongsu-Kirche Pjöngjang, Song Chol Min
Eine evangelische Christen aus Nordkorea betet für Frieden, Versöhnung und Einheit auf der koreanischen Halbinsel
Delegation der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe mit Lutz Drescher, Vertreter der EKD im Ökumenischen Forum des Weltkirchenrates für Frieden, Wiedervereinigung und Entwicklungszusammenarbeit auf der koreanischen Halbinsel, Geschäftsführer der Deutschen Ostasienmission und Ostasienreferent des Evangelisches Missionswerks in Deutschland (4. v. l.) und dem ehemaligen Sonderbotschafter für Menschenrechtsfragen in Nordkorea der südkoreanischen Regierung und Präsident Kim Dae-Jung, Prof. Park Kyung-Seo (5.v.l) in der Evangelischen Pongsu-Kirche Pjöngjang
Mit Prof. Eun-Jeung Lee und dem ehemaligen Südkoreanischen Ministerpräsident Goh Kun nach dem Gottesdienst in der Evangelischen Pongsu-Kirche in Pjöngjang
Der Chor der Evangelischen Pongsu-Kirche Pjöngjang
Mitglieder des Ökumenischen Forums des Weltkirchenrates für Frieden, Wiedervereinigung und Entwicklungszusammenarbeit auf der koreanischen Halbinsel, darunter auch Vertreter der Evangelischen Kirchen Nord- und Südkoreas sowie der EKD nach dem Gottesdienst in der Evangelischen Pongsu-Kirche in Pjöngjang
Beide Gottesdienste verdeutlichten eindrucksvoll, welch nachhaltige Impulse für eine innerkoreanische Annäherung von den beiden christlichen Kirchen auszugehen vermögen.
Videoimpressionen vom Gottesdienst in der Evangelischen Pogsu-Kirche in Pjöngjang:
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Die zahlreichen Besuche der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe und insbesondere des Vorsitzenden Hartmut Koschyk tragen dazu bei, Isolation zu überwinden. Dialog als solcher ist ein Beitrag zu Entspannung und friedlicher Koexistenz zwischen den beiden koreanischen Staaten.
Wir als Deutsche, die Trennung und Wiedervereinigung erlebt haben, haben so etwas wie eine historische Verpflichtung, den Schmerz des immer noch geteilten koreanischen Volkes nicht zu vergessen. Ihnen Herr Koschyk weiterhin alles Gute – und einem Kommentar zu einer Begegnung mit Christen angemessen- Gottes Segen!
Lutz Drescher, Ostasien Verbindungsreferent, Evangellsche Mission in Solidarität (EMS), Stuttgart
Sehr eindrucksvolle Bericht. Ich wünschte, ich wäre auch dabei gewesen.
Meine Eltern kommen aus Kaesung/ Nordkorea. In meiner Familie War die Trennung des Koreas eine sehr tiefe Familienangelegenheit. Danke, dass Sie sich so für die Wiedervereinigung Koreas einsetzen. Herzliche Grüsse. H. Chang