Grußwort des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten
Hartmut Koschyk, MdB
anlässlich der Eröffnungsveranstaltung zur Fußball-Europameisterschaft der autochtonen, nationalen Minderheiten EUROPEADA 2016
in Reischach/Bruneck
am 18. Juni 2016
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Kompatscher,
sehr geehrter Herr FUEV-Präsident Vincze
sehr geehrte Damen und Herren,
für die Einladung zur EUROPEADA und die Gelegenheit, ein Grußwort an Sie zu richten, bedanke ich mich herzlich. Ich darf Ihnen zunächst die Grüße der Bundesregierung übermitteln.
Wenn die Begriffe Minderheiten oder nationale, autochtone Minderheiten genannt werden, dann verbindet es der eine oder andere Zuhörer eher mit prächtigen und farbenfrohen Trachten und traditioneller Musik. Andere denken eher in politischen, gesellschaftlichen oder historischen Kategorien, welche die notwendige Verwirklichung gesetzlich festgeschriebener oder vertraglich vereinbarter Rechte einschließt. All das gehört ohne jeden Zweifel zu Fragen, die unverzichtbar mit Minderheiten, ihrem Selbstverständnis und ihrer Situation verbunden sind.
Dass man mittlerweile aber Fußballspiele mit den nationalen Minderheiten assoziiert – und das über den Kreis der nationalen Minderheiten hinaus -, ist nicht zuletzt das Verdienst der Rätoromanen, der Lausitzer Sorben und der FUEV selbst; der drei Gruppen also, die in 2008 und 2012 die bisherigen Wettbewerbe der EUROPEADA erfolgreich organisiert und durchgeführt haben.
Mit diesem internationalen Fußballturnier ist es Ihnen gelungen, eine innovative Veranstaltungsform zu finden und weiterzuentwickeln. Es zeigt, dass die Minderheitenarbeit auch und gerade dann erfolgreich ist, wenn Sie alle Generationen länderübergreifend einbezieht.
Denn: Fußball verbindet: Über alle gesellschaftlichen und, politischen Schranken sowie über Staatengrenzen hinweg. Dieses gilt auch für die parallel zur EUROPEADA laufende EM der UEFA in Frankreich, auch wenn leider viel zu viele dieses Ereignis für ganz andere, verabscheuungswürdige Zwecke missbrauchen. Die überwältigende Mehrheit der Fußballbegeisterten will mit den Gewalttätern nichts zu tun haben, ihnen sind spannende Spiele und schöne, friedliche Feiern zu wünschen.
Glücklicherweise brauchen wir bei der EUROPEADA entsprechende Sorgen nicht zu haben. Sie wird – da bin ich sicher – eindrucksvoll dokumentieren, worum es geht. Nämlich miteinander zu kämpfen, zu bangen und zu hoffen und nicht im schlechtesten Sinne des Wortes gegeneinander (an)zutreten.
Für die nationalen Minderheiten in Europa ist bedeutsam, dass durch das Zusammentreffen von Mannschaften unterschiedlicher Ethnien ihr Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt wird. Der Mehrheitsbevölkerung wird die Existenz zahlreicher nationaler Minderheiten in Europa sinnfällig vor Augen geführt.
Die EUROPEADA hat sich inzwischen zu einem erfolgreichen Konzept entwickelt. Das zeigt sich nicht allein dadurch, dass sie nun bereits zum dritten Mal stattfinden kann. Das wird zum Beispiel dadurch deutlich, dass sich in diesem Jahr wiederum neue Mannschaften für die Teilnahme interessiert und sich hierum beworben haben. Und auch dadurch, dass die Spielerinnen und Spieler mit hoher Motivation und großer Einsatzbereitschaft versuchen, trotz ihrer Verpflichtungen in den Familien, im Beruf und in den Vereinen in der Heimat, ihre Mannschaft bei der EUROPEADA zu unterstützen und mit der Mannschaft zu gewinnen.
Dem einen oder anderen Zuschauer werden auch Aktivitäten rund um das Spielfeld auffallen. Hierzu gehört ein interessantes Projekt der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV), in dem die teilnehmenden Jugendlichen der autochthonen, nationalen Minderheiten in der Medienarbeit professionalisiert werden und die neu erlernten Kenntnisse hier vor Ort bei den Spielen und kulturellen Veranstaltungen der EUROPEADA anwenden. Davon werden nach der EUROPEADA auch die Minderheiten vor Ort in ihren Heimatländern profitieren und ich freue mich auf die Ergebnisse und diese bei nächster Gelegenheit zu präsentieren.
Ich schließe mit meinem besonderen Dank an die FUEV und die vielen, zumeist ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfer – auch im lokalen Organisationskomitee, die die Organisation und Durchführung dieser EUROPEADA mit viel Herzblut möglich gemacht haben.
Allen teilnehmenden Mannschaften, allen Spielerinnen und Spielern wünsche ich beste Gesundheit, viel Erfolg und uns allen auch als Zuschauerinnen und Zuschauer spannende Spiele und eine unvergessliche EUROPEADA 2016.
Zur Internetseite der EUROPEADA mit weiterführenden Informationen gelangen Sie hier.
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