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Grußwort von Bundesbeauftragten Koschyk zur Jahresversammlung der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien
28. Mai 2016
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Der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), Bernard Gaida, Bundesbeauftrageter Hartmut Koschyk MdB und der Vorsitzende der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, Rafał Bartek

Grußwort

des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk MdB

zur Jahresversammlung der Sozial-Kulturellen Gesellschaft

der Deutschen im Oppelner Schlesien

am 28. Mai 2016 in Schönwald / Świercze (Oberschlesien)

Den Teilnehmern der Jahresversammlung der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien übermittle ich ganz herzlich die Grüße und die guten Wünsche der Bundesregierung. Ich bedaure sehr, dass ich nicht persönlich bei Ihrer Veranstaltung dabei sein kann, aber andere, seit langem terminierte auswärtige Verpflichtungen lassen meine Teilnahme leider nicht zu. Mein Bedauern ist umso größer, als dass ich erst im Dezember letzten Jahres zu einem Besuch in Oppeln war, währenddessen ich nicht nur mit Ihrem Vorsitzenden Rafał Bartek, VdG-Vorsitzenden Bernard Gaida und Abgeordneten Ryszard Galla zu einem intensiven Informations- und Meinungsaustausch zusammengekommen war, sondern auch die Jugendorganisation der SKGD und die Redaktion der Zeitung „Wochenblatt“ besuchte.

Vor gut einer Woche bin ich in Breslau / Wrocław, gewesen, um am Jahreskongress der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen teilzunehmen. An der hervorragenden Organisation dieser außerordentlich erfolgreichen Veranstaltung war auch der Verband der sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen beteiligt. Dabei waren auch sehr viele aus dem Oppelner Schlesien. Dieser Erfolg war auch Ausdruck der ungemein dynamischen Entwicklung, den die Deutsche Minderheit seit dem Epochenwechsel 1989 in Polen durchlaufen hat und die sich auch in der SKGD im Oppelner Schlesien widerspiegelt.

Davon zeugen nicht nur die Wahlergebnisse im letzten Jahr. Dass die Liste des Wahlkomitees deutsche Minderheit bei den Parlamentswahlen am 25. Oktober 2015 ihre Stimmenzahl im Wesentlichen halten und über sie mit Ryszard Galla erneut ein Abgeordneter in den Sejm entsandt werden konnte, ist angesichts des Gesamtwahlergebnisses mit seinen dramatischen Änderungen auf die Parteienlandschaft in Polen sehr beachtlich. Die wichtige politische Rolle der Deutschen Minderheit in Polen wurde auch durch den Erfolg ihres Kandidaten bei der Bürgermeisternachwahl in Groß Neukirch / Polska Cerekiew, Piotr Kanzy, der mit knapp 57 % bereits den ersten Wahlgang für sich entschied, eindrucksvoll unterstrichen.

Dieser Erfolg ist Ergebnis einer jahrzehntelangen erfolgreichen Arbeit. Die Annahme, Angehörige der Deutschen Minderheit würden gleichsam automatisch auch die entsprechenden Listen wählen, wäre weit gefehlt. Auch diese Wähler müssen mit einem attraktiven Angebot an parlamentarischer wie auch außerparlamentarischer Arbeit gewonnen werden. Die SKGD im Oppelner Land hatte und hat diesen Anspruch immer im Blick, sowohl unter ihrem langjährigen Vorsitzenden Norbert Rasch wie auch jetzt unter Rafał Bartek. Ich möchte an dieser Stelle nur zwei Aktivitäten hervorheben, die sich nicht nur dadurch auszeichnen, dass offensichtlich für die richtigen Adressaten das richtige Angebot geschaffen wurde. Wichtig bei diesen beiden Beispielen ist auch, dass es nicht nur bei einmaligen Aktionen blieb, sondern dass die Aktivitäten nach den ersten Erfolgen verstetigt wurden.

So organisierte das Kulturreferat der SKGD im Oppelner Schlesien bereits zum 12. Mal die „Deutschen Kulturtage im Oppelner Schlesien“, die unter der Schirmherrschaft von Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Oppeln, Frau Sabine Haake, vom 9. Oktober bis zum 7. November 2015 stattfanden. Oppelner Kulturinstitutionen und Organisationen der Deutschen Minderheit fanden im künstlerischen Schaffen zusammen, das ist Integration im besten Sinne, die eben gerade nicht Assimilation ist und stattdessen unter Bewahrung der Eigenständigkeit versucht, Brücken zwischen Minderheit und Mehrheitsgesellschaft zu schlagen. 8.000 Besucher sind ein beeindruckender Erfolg dieser Deutschen Kulturtage.

Eine Erfolgsgeschichte ganz anderer Art wurde die Idee „Deutscher Fußballschulen“. Ich erinnere mich noch gut daran, wie im Frühsommer 2014 die beiden Projektverantwortlichen, Rafał Nocoń und Heinrich Nyolt, an mich mit dieser Idee herangetreten sind. Bereits am 7. Februar 2015 konnte in Chronstau / Chrząstowice die erste Miro Deutsche Fußballschule eröffnet werden, benannt nach ihrem Schirmherrn, dem Fußballnationalspieler und Oberschlesier Miroslaw Klose. Zwischenzeitlich gibt es schon sechs Miro Deutsche Fußballschulen im Oppelner Schlesien. In ihnen wird ein spielerischer Zugang zur deutschen Sprache geschaffen. Wichtig ist auch, dass dieses Angebot auch Kindern offensteht, die nicht der deutschen Minderheit angehören.

Im Namen der Bundesregierung wie auch persönlich möchte ich mich bei Ihnen für diese erfolgreiche Arbeit ganz herzlich bedanken. Ohne sie wären den Unterstützungsleistungen der Bundesregierung für die Deutsche Minderheit in Polen kein Erfolg beschieden. In der Aufstellung des Bundeshaushalts 2016 ist es gelungen, die direkten Hilfen für die Deutsche Minderheit in Polen aus dem Bundeshaushalt um zwei Millionen Euro zu erhöhen und im Gegenzug den Kapitalstock der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens entsprechend zu schonen. Ich bin zuversichtlich, dass uns dieses auch für die kommenden Bundeshaushalte gelingt, so dass die erfolgreiche Arbeit der über 500 Einrichtungen der deutschen Minderheit in der Republik Polen abgesichert wird.

Danken möchte ich auch Ihrem Vorsitzenden Rafał Bartek, mit dem ich eng und vertrauensvoll zusammenarbeite. Er ist häufig im politischen Berlin präsent und vertritt dort gemeinsam etwa mit Bernard Gaida oder Ryszard Galla kraftvoll die Interessen der Deutschen Minderheit in Polen. Auch als Ko-Vorsitzender der „Gemeinsamen Kommission der Regierung und der Minderheiten“ hat er sich einen guten Namen gemacht. Ich weiß aber natürlich, dass auch ein so großer Verband wie die SKGD im Oppelner Schlesien entscheidend durch die Aktiven an der Basis geformt und geprägt wird, in den Kreis- und Gemeindeverbänden und in den vielen Deutschen Freundschaftskreisen. Sie sind die Seele des SKGD im Oppelner Land und auch im VdG. Deshalb möchte ich auch allen Aktiven, gleich auf welcher Ebene, ganz herzlich für Ihre wichtige und erfolgreiche Arbeit danken!

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